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Vettel: "Auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung"
Sebastian Vettel zeigt sich nach zwei Tagen am Steuer des neuen Red Bull gut gelaunt und spricht von einem "besseren Gefühl" als vor einem Jahr
(Motorsport-Total.com) - Der neue Red Bull RB9 erweis sich während der vier Testtage in Jerez de la Frontera in den Händen von Mark Webber und Sebastian Vettel als ausgesprochen zuverlässig. Ein Urteil bezüglich der Performance fällt schwer, da das Team in dieser Woche noch nicht mit weichen Reifen unterwegs war.
Im Interview spricht Weltmeister Vettel über seine Eindrücke des neuen Red Bull nach zwei Tagen, über seine Einschätzung der ersten Testwoche insgesamt und über seine Erwartungen für den anstehenden Barcelona-Test.
Frage: "Sebastian, wie ist dein Eindruck vom neuen Auto?"
Sebastian Vettel: "Es war wichtig, an den vergangenen zwei Tagen viele Runden zu drehen. Es ist mit Sicherheit gut, wenn die Bedingungen konstant sind. Allzu anders ist das Auto nicht im Vergleich zum Vorjahr. Ich denke, es ist ein Schritt nach vorne, aber viel mehr kann man jetzt noch nicht sagen."
Frage: "Ist es ein großer Schritt nach vorn?"
Vettel: "Mit Sicherheit kein großer Schritt. Die meisten Neuheiten spielen sich unter der Haube ab und sind deshalb schwer zu sehen. Ich denke, es kommt noch was, bis es wirklich zum ersten Rennen geht. Es ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Wie groß? Es fühlt sich für uns so an, dass man was merkt, aber um das beurteilen zu können, muss man auch wissen, wo die anderen sind. Das ist im Moment unmöglich."
Frage: "Ist der RB9 vom Fahrverhalten her schon ein 'Vettel-Auto'?"
Vettel: "Das kann man nicht nach zwei Tagen sagen. Ich fühle mich soweit wohl. Wir haben während der vergangenen zwei Tage versucht, ein bisschen zu probieren - rauf, runter, um die Balance zu verstehen. Das hat soweit gut geklappt. Ob es wirklich zu einem passt, sieht man dann beim ersten Rennen."
Frage: "Niki Lauda sagt, Mercedes hätte mit dem neuen Auto eineinhalb Schritte nach vorn gemacht. Siehst du das auch so? Hast du mal ein bisschen geschaut, was Mercedes macht?"
Vettel: "Nicht wirklich. Ich saß die vergangenen zwei Tage selbst im Auto. Da hat man nicht so viel Zeit, viel zu sehen. Davor sind sie, glaube ich, nicht sehr viel gefahren. Wie gesagt: Im Moment ist es unheimlich schwierig. Wir schauen auf uns. Zu wissen und zu verstehen, wo die anderen sind, ist unmöglich. Man kann immer das eigene Auto am besten beurteilen."
Red Bull noch nicht mit weichen Reifen unterwegs
Frage: "Hast du den weichen Reifen schon testen können?"
Vettel: "Nein, das war generell diese Woche nicht auf dem Programm. Wir sind nur mit den Medium- und mit den harten Reifen gefahren. Die weichen heben wir uns wahrscheinlich für Barcelona auf."
Frage: "Kann man jetzt schon sagen, ob es in diesem Jahr dank der neuen Reifen mehr Boxenstopps und mehr Überholmanöver geben wird?
Vettel: "Ich glaube, das kann man jetzt noch nicht sagen. Die Reifen sind anders als im Vorjahr. Jerez ist aber immer nicht ganz so aussagekräftig wie man es sich vielleicht am Anfang des Jahres wünscht. Die Strecke verschleißt Reifen doch sehr. Eine Aussage zu treffen, die dann auch über die Saison hinweg stimmt, ist hier praktisch unmöglich."
Frage: "Nutzt du Testfahrten wie diese manchmal auch dazu, deinen eigenen Fahrstil zu perfektionieren? Spielst du mit Bremspunkten, Kurvenscheitelpunkten und so weiter?"
Vettel: "Natürlich, ständig. Der Kurs hier ist sehr aggressiv zu den Reifen. Da muss man ganz einfach spielen. Das ist gut, denn so kommt man nach der Pause sofort wieder in den richtigen Rhythmus. Man muss hier einfach verschiedene Linien ausprobieren, anderenfalls würde man von Runde zu Runde langsamer werden. Das will man natürlich so gut es geht vermeiden."
Frage: "Was sagst du zu dem Loch neben der Strecke zwischen den Kurven neun und zehn?"
Vettel: "Ich weiß nicht genau, warum der Asphalt an dieser Stelle aufgebrochen ist. Grundsätzlich versucht natürlich jeder, die Strecke maximal auszunutzen. Da werden die Randsteine voll in die Linie einbezogen. Leider brach der Asphalt an dieser Stelle dann auf. Zu Mittag wurde aber gute Arbeit geleistet und wir bekamen am Schluss eine halbe Stunde Testzeit dazu. Solche Dinge können vorkommen. Ich glaube nicht, dass sich irgendjemand das Auto beschädigt hat und gebe der Strecke keine Schuld."
Besseres Gefühl als vor zwölf Monaten
Frage: "Mit welchem Gefühl reist du aus Jerez ab?"
Vettel: "Für das gesamte Team war es ein erfolgreicher Test. Das Auto hatte keine Zuverlässigkeitsprobleme. Wir fuhren eine Menge Runden und ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Was die Performance angeht, können wir noch nichts sagen, weil wir nicht wissen, was die anderen machen."
Frage: "Wie fällt dein Urteil im Vergleich zum Ende des ersten Tests vor einem Jahr aus?"
Vettel: "Ein bisschen besser, denn im vergangenen Jahr hatten wir doch ein paar Zuverlässigkeitsprobleme. In diesem Jahr haben wir unsere Hausaufgaben offensichtlich gut gemacht. Jetzt geht es weiter nach Barcelona, um dort das Auto vier weitere Tage lang zu testen. Wir werden sehen, ob wir dort Schwachstellen finden. Falls ja, werden wir versuchen, sie zu beheben."
Vettel: "Vielleicht ein bisschen. Das liegt aber vor allem daran, weil dann alle Autos mehr Kilometer drauf haben und die Teams etwas mehr mit offenen Karten spielen. Wenn man da die Augen offen hält, versteht man vielleicht ein bisschen besser, was die anderen machen. Für uns geht es zum jetzigen Zeitpunkt einzig und allein darum, unser eigenes Auto zu verstehen und so viele Runden wie möglich abzuspulen."
"Im Verlauf der beiden anstehenden Tests werden wir mit Sicherheit etwas mehr über uns, aber auch über die anderen erfahren. Man darf aber nicht vergessen, dass uns in Australien eine ganz andere Strecke und andere Bedingungen erwarten. In Barcelona dürfte es doch deutlich kühler sein als hier und auch kühler als in Australien. Insofern ist es mit Sicherheit schwierig, vor dem Saisonstart ein klares Bild zu haben."
Frage: "Wie steht es um deinen persönlichen Trainingszustand nach der Winterpause?"
Vettel: "Alles gut soweit. Es war gut, wieder im Auto zu sitzen. Natürlich gibt es einige Muskeln, die schwer zu trainieren sind. Gerade am Hals merkt man natürlich, dass es ein bisschen zwickt. Es ist aber nicht so, dass man jetzt gleich umfallen würde. Es war wichtig, eine Pause zu haben und dann wieder früh genug mit dem Training anzufangen, sodass man bis Australien dann hoffentlich fit genug ist."