• 03. Februar 2013 · 21:21 Uhr

Vettel: "Danach fragt man einfach nicht"

Ein gut gelaunter Weltmeister Sebastian Vettel über seinen neuen Dienstwagen, einen möglichen vierten Titel und einen möglichen Wechsel zu Ferrari

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel präsentierte sich am heutigen Sonntag in Milton Keynes anlässlich der Präsentation des Red Bull RB9 gut gelaunt und schlagfertig wie eh und je. Im Zuge der Fragerunde auf der Bühne gibt Vettel Auskunft über seinen neuen Dienstwagen, über seine Winterpause, über seine Erwartungen an die ersten Testfahrten und an die neue Saison sowie über einen möglichen Wechsel zu Ferrari.

Foto zur News: Vettel: "Danach fragt man einfach nicht"

Sebastian Vettel präsentierte sich beim Launch des RB9 ausgesprochen entspannt Zoom Download


Frage: "Sebastian, inwiefern warst du an der Entwicklung des neuen Autos beteiligt und welches Gefühl überkommt dich, wenn du es nun fertig zusammengebaut siehst?"
Sebastian Vettel: "Zunächst einmal ist es unheimlich schön, das Auto zum ersten Mal in einem Stück zu sehen. Natürlich hat man im Winter immer die Möglichkeit, das eine oder andere Teil zu sehen, aber nicht wirklich, wie es alles zusammenkommt. Deswegen ist es jetzt unheimlich schön. Nächste Woche wird natürlich speziell, wenn man damit dann das erste Mal rausfährt. Über den Winter selbst habe ich mich doch sehr zurückgehalten. Auch was die Entwicklung angeht, ist es natürlich so, dass hauptsächlich die Erfahrungen des vergangenen Jahres ins neue Auto mit hineinfließen. Es ist nicht so, als würde man an Weihnachten noch angerufen und gefragt: 'Wie war denn das und das?'. Ich glaube, das haben wir praktisch alles im Detail im Vorjahr zusamnmen erarbeitet. Das ist jetzt sozusagen das Ergebnis."


Frage: "Welches Ziel setzt du dir mit dem Ergebnis RB9?"
Vettel: "Das ist im Moment noch schwer zu sagen - schwer vorherzusehen. Ich denke, es wird wieder ein sehr langes und hartes Jahr. Vor allem die Konstanz wird sehr wichtig sein und wir hoffen natürlich, dass das Auto auf Anhieb schnell ist. Dann ist es unsere Aufgabe, es auch noch zuverlässig zu machen. Es gibt sehr viele Rennen und ich denke, es wird sehr eng. Das Reglement hat sich nicht wirklich verändert dieses Jahr. Deswegen ist davon auszugehen, dass auch dieses Jahr wieder sehr viele Teams die Möglichkeit haben, vorne dabei zu sein. Jedes Rennen kann unterm Strich den Unterschied machen."


Fotos: Präsentation des Red Bull RB9



Frage: "Hast du schon einen Namen für dein neues Auto gefunden und woher nimmst du die Inspiration dafür?"
Vettel: "Nein, das habe ich noch nicht getan und das wird sicher auch noch etwas Zeit brauchen. Bevor ich ihr einen Namen gebe müssen wir uns erst einmal kennenlernen. Das passiert in der Regel ziemlich spät - eine Woche vor Australien, wenn ich mit der Crew zusammensitze und verschiedene Varianten durchgehe. Bis jetzt habe ich noch keine Idee."

Entspannter Winter für den Weltmeister

Frage: "Wie hast du deinen Winter verbracht?"
Vettel: "Im Winter war das Hauptziel, ein bisschen runterzukommen - ein bisschen Abstand zu gewinnen. Ich glaube, nach so einer langen und harten Saison braucht man das auch. Ich war mehrheitlich zu Hause. Ich war glücklich darüber, im eigenen Bett zu schlafen und mein eigenes Frühstück zu genießen, anstatt im Flieger unterwegs zu sein und im Hotel zu frühstücken. Das Buffet mag zwar auch ganz nett sein, aber man sehnt sich natürlich immer am meisten nach dem, was man gerade nicht hat."

"Die vergangene Saison hat gut geendet, aber es war auch anstrengend, weil es eine sehr lange Saison war mit vielen Reisen - speziell gegen Ende der Saison, als wir mehrere Back-to-Back-Rennen hatten. Das zieht einem schon die Energie raus. Für mich war es daher wichtig, einmal zu Hause zu sein. Ich habe einfach die Zeit genossen und versucht, die Dinge, die über das Jahr hinweg liegengeblieben sind, ein bisschen zu sortieren und aufzuräumen. Ich glaube, das geht jedem so. Ansonsten begann ich schon relativ früh wieder mit dem Training, um mich auf die neue Saison vorzubereiten - also relativ unspektakulär, aber nächste Woche geht's ja wieder los."


Präsentation des Red Bull RB9

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Frage: "Mit 25 Jahren hast du bereits 26 Siege, 36 Poles und drei WM-Titel eingefahren. Was kannst du überhaupt noch erreichen?"
Vettel: "Das weiß ich nicht. Es ist eine Sache, darauf zurückzuschauen, was wir als Team erreicht haben, aber wir beginnen wieder alle bei Null. Also haben alle die gleichen Chancen. Es wird ein langes Jahr mit vielen Rennen und eine große Herausforderung für uns alle. Ich denke nicht mehr an das vergangene Jahr, denn das bringt uns dieses Jahr nicht weiter. Wenn überhaupt, dann sind die Erwartungen aus diesem Grund hoch und die Leute wollen Erfolg sehen. Am meisten erwarten wir selbst von uns, dass wir wieder gut abschneiden. Insofern ist der Druck ganz schön groß, aber ich freue mich darauf, mich ins Auto zu setzen und auf die Strecke zu gehen, zu testen und dann auch Rennen zu fahren, um herauszufinden, wo wir stehen."


Frage: "Nach drei WM-Titel in Folge musst du doch das Gefühl haben, dass ein vierter Titel leicht von der Hand geht, oder?"
Vettel: "Nein, das ist genau der Punkt. Mark (Teamkollege Webber; Anm. d. Red.) sitzt nächste Woche als Erster im Auto und ich bin mir sicher, dass er sofort richtig loslegen wird. Ich werde natürlich versuchen, daran anzuknüpfen, womit er begonnen hat, doch es wird schwierig - schwierig, Mark zu schlagen, aber auch die anderen Jungs und die anderen Teams, denn die geben alles, um uns zu schlagen. Die vergangenen drei Jahre waren offensichtlich sehr gut für uns und da ist es uns gelungen, sie zu schlagen, aber es gibt keine Garantien, dass wir weiterhin gewinnen und einen guten Job machen werden. Deswegen müssen wir uns jedes Mal neu konzentrieren - in unserem Fall jeder Runde - und versuchen, alles auf die Reihe zu bekommen. Es ist eine Sache, jetzt große Reden zu schwingen, aber wenn der Helm dann drauf ist, willst du Leistung bringen und dein Bestes geben."

Alonsos Jerez-Abwesenheit kein Vorteil für Vettel

Frage: "Fernando Alonso, dein größter Konkurrent aus der vergangenen Saison, lässt den ersten Test kommende Woche aus. Siehst du das als Vorteil für dich?"
Vettel: "Grundsätzlich freue ich mich darauf, zu fahren. Ich wäre wohl noch glücklicher, wenn Mark (Teamkollege Webber, der an den ersten beiden Testtagen im Auto sitzt; Anm. d. Red.) entschieden hätte, noch ein wenig zu warten. So war es bei uns aber im Grunde schon all die Jahre über. Wir versuchen, so viele Daten wie möglich zu sammeln und auszutauschen. Ich sehe es aber nicht als großen Vor- oder Nachteil, einen Tag mehr oder weniger im Auto zu sitzen. Jerez unterscheidet sich insofern von den anderen Testfahrten, da wir auf dieser Strecke kein Rennen fahren. Ich glaube daher nicht, dass man viel verpasst, wenn dort nicht testet. Was uns betrifft, so sind wir aber schon sehr gespannt darauf, dort zu fahren, denn wir wollen das Auto kennenlernen."


Frage: "Siehst du Fernando Alonso auch in diesem Jahr als deinen stärksten Gegner?"
Vettel: "Die besten Fahrer sind in den besten Teams. Aus Teamsicht fahren wir gegen die besten Teams und aus Fahrersicht gegen die besten Fahrer. Wer das ist, liegt auf der Hand. Fernando gehört sicher dazu. Es ist kein Geheimnis, dass ich ihn als Fahrer sehr respektiere und eine hohe Meinung von ihm habe, aber es gibt auch noch andere. Mark gehört dazu, Lewis und andere auch. Normalerweise nenne ich die Namen lieber nicht, sonst vergisst man unabsichtlich einen. Das möchte ich nicht. Es sind die üblichen Verdächtigen. Ach, und Jenson, sorry."

Keine Pläne, die Weltherrschaft zu übernehmen

"Weltherrschaft? Ich bin Deutscher, aber das habe ich nicht gesagt. Ich trage ja auch keinen Schnauzbart..."Sebastian Vettel
Frage: "Nach drei Titeln innerhalb von drei Jahren: Strebst du in diesem Jahr erneut die Weltherrschaft an?"
Vettel: "Weltherrschaft? Ich bin Deutscher, aber das habe ich nicht gesagt. Ich trage ja auch keinen Schnauzbart... Es ist natürlich schön, darauf zurückzublicken, was wir erreicht haben. Das ist etwas ganz Besonderes und es wird schwierig werden, das zu wiederholen. Doch mein Fokus liegt nicht darauf, eine bestimmte Geschichte mit bestimmten Statistikdaten zu schreiben. Der Fokus ist ziemlich gleich wie jedes Jahr: die Saison gut beginnen, in Melbourne ein gutes erstes Rennen fahren, sicherstellen, dass wir uns beim Testen gut vorbereitet haben. Ob das Auto schnell ist oder nicht, werden wir sehen."

"Da die Regeln kaum verändert wurden, werden wahrscheinlich dieselben Teams wie im vergangenen Jahr um die Spitzenpositionen kämpfen. Ich erwarte keine Wunder, erwarte aber eine sehr lange und harte Saison mit vielen engen Rennen. Im Vorjahr gab es bei den ersten sieben Rennen sieben verschiedene Sieger. Rein statistisch gesehen ist es sehr schwierig, das zu wiederholen. Wir konzentrieren uns jedenfalls ganz auf uns und können hoffentlich am Saisonende sagen, dass alles nach Plan lief."

Nach Verträgen fragt man nicht

Frage: "Was musst du deiner Meinung nach noch tun, um von deinen Gegnern ernst genommen zu werden?"
Vettel: "Nun, mein Name steht auf der Zeitenliste und auf der Endabrechnung des Jahres ganz oben. Ich glaube, wenn ich es geschafft habe, 26 Rennen zu gewinnen, werden sie es kapieren. Ein Sieg fehlt mir also noch (lacht; Anm. d. Red.)."


Frage: "Du wurdest wiederholt mit Ferrari in Verbindung gebracht. Wie steht es um deine Zukunft im Team?"
Vettel: "Es gibt nichts Neues dazu. Ich bin sehr glücklich in diesem Team und fühle mich hier sehr wohl. Ich gehe inzwischen in mein fünftes Jahr mit diesem Team. Die Zeit vergeht wie im Flug, doch ich fühle mich sehr wohl. Für mich fühlt es sich hier an wie zu Hause. Ich habe natürlich eine lange Vergangenheit mit Red Bull. Als ich anfing, war der Gedanke, irgendwann Formel 1 zu fahren, unglaublich weit weg. Als ich heute Morgen aufgewacht bin, dachte ich mir schon, dass diese Frage kommen wird. Es ist im Grunde dasselbe wie bei den Frauen. Man fragt sie einfach nicht nach ihrem Alter. Genauso verhält es sich mit Verträgen in der Formel 1. Danach fragt man einfach nicht (lacht; Anm. d. Red.)."

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