Di Resta: "Brauchen vernünftiges Paket für die Rennen"
Paul di Resta blickt seiner dritten Saison als Stammfahrer bei Force India optimistisch entgegen und peilt "gute Ergebnisse auf konstanter Basis" an
(Motorsport-Total.com) - Der neue Force India mit der Typenbezeichnung VJM06 ist enthüllt und Paul di Resta steht bis dato als einziger Stammpilot fest. Der Schotte geht in seine dritte volle Saison bei Force India, nachdem er im Jahr 2010 sporadisch als Testfahrer zum Einsatz kam.
Im Interview spricht di Resta über eine willkommene Pause im Anschluss an die Saison 2012, über seine Vorbereitung auf und seine Erwartungen für die neue Saison sowie über die Neuerungen in puncto DRS-Einsatz und Pirelli-Reifen.
Frage: "Paul, die Saison 2012 war für alle Beteiligten eine sehr lange. Hattest du im Winter Zeit, ein wenig zu entspannen?"
Paul di Resta: "Nach der ersten Saison überhaupt mit 20 Rennen im Kalender war es eine willkommene Pause. Vor allem, weil es zum Ende der Saison dreimal zwei Rennen an aufeinanderfolgenden Wochenenden gab, brauchte einfach jeder diese Pause, um die Batterien aufzuladen und die Konzentration auf 2013 zu richten. Dieser eine freie Monat gibt einem die Chance, die Dinge besser zu verstehen. Jetzt bin ich froh, auf die neue Saison vorausblicken zu können. Wir Fahrer sind natürlich immer ganz unruhig und wollen so schnell wie möglich wieder ins Auto einsteigen. Ich glaube, die Winterpause ist für das Rennteam, das ständig auf Achse ist, entscheidender. Auf diesen Leuten lastet deutlich mehr Druck als auf uns. Sie haben den mentalen Stress, das Auto für die Rennwochenenden vorbereiten zu müssen und sind von ihren Familien getrennt."
Frage: "Wie hast du dich auf die neue Saison vorbereitet?"
Di Resta: "Im vergangenen Jahr absolvierte ich ein äußerst produktives Trainingsprogramm mit Gerry Convy. In diesem Jahr kann ich meine Energiewerte richtiggehend lesen und weiß, wann die Zeit gekommen ist, zu trainieren. Ich werde das in diesem Jahr eigenständiger handhaben können und glaube, dass meine Grundkondition stärker ist. Ich schon sehr gespannt darauf, wieder ins Auto zu steigen und auf die Strecke zu gehen. In der Fabrik sind alle gut drauf und schauen nach vorn. In einigen Abteilungen gab es Veränderungen, doch ich bin überzeugt, dass die Jungs bereit sind. Was das Auto betrifft, muss man wissen, dass die Regeln stabil geblieben sind. Es ist demzufolge eine Evolution dessen, was wir vorher hatten."
Frage: "Welche Bedeutung misst man innerhalb des Teams einem starken Saisonstart bei?"
Di Resta: "Das muss uns einfach gelingen und es gibt keinen Grund, warum es nicht so sein sollte. Auf allen Abteilungen lastet ein gewisser Druck, diesmal besser in die Saison zu starten. Im vergangenen Jahr verkauften wir uns bis zum Start der Europa-Saison ganz sicher unter Wert. Lediglich im Regen von Malaysia und in Bahrain, wo für uns alles zusammenpasste, zogen wir in dieser Phase des Jahres gute Ergebnisse an Land. Unsere Aufgabe muss es jetzt sein, das vorgestellte Auto zu verstehen und ein vernünftiges Paket für die Rennen zu erarbeiten - ganz gleich ob das beim Barcelona-Test oder in Melbourne passiert. Wir brauchen ein Auto, das am ersten Trainingstag schnell ist."
Frage: "In diesem Jahr ist der Einsatz von DRS auf die dafür vorgesehenen Zonen beschränkt. Inwiefern wird sich das auswirken?"
Di Resta: "Ich sehe es in erster Linie als eine Bemühung für mehr Sicherheit. Das ist es, was alle Fahrer wollten. Unterm Strich hatten die großen Teams im vergangenen Jahr einen Vorteil. Sie hatten von Haus aus mehr Abtrieb und kamen dann mit System wie Doppel-DRS und so weiter daher. Hinzu kommt, dass es hin und wieder sehr riskant war, DRS einzusetzen. Während einige Teams den Heckflügel in den Kurven offen lassen konnten, mussten wir ihn schließen. Die neuen Regeln kommen meines Erachtens den Teams mit weniger Ressourcen entgegen. Solange die FIA sicherstellt, dass man mit DRS auf eine Runde gesehen schneller ist und die die entsprechenden Getriebeübersetzungen für ein Überholmanöver vorliegen, sollte alles in Ordnung sein. Das ist letztlich der Hintergrund, vor dem das System eingeführt wurde. Es sollte nicht so sein, dass es einen Performance-Gewinn im Qualifying bringt."
Frage: "Was sagst du zu den neuen Pirelli-Reifen, die in Brasilien erstmals von allen getestet werden konnten?"
Di Resta: "Wir probierten die neuen Konstruktionen aus, aber es waren noch nicht die Mischungen für 2013. Es wird interessant sein zu sehen, welchen Einfluss diese auf das Auto haben werden. An jenem Tag in Brasilien hatten wir die höchsten Außentemperaturen der gesamten Saison, es war verdammt heiß. Die Reifen funktionierten gut. Pirelli hat während der vergangenen zwei Jahre gute Arbeit geleistet und die Reifen verhalten sich so, wie es sein sollte. Sie bauen ab und wenn man einen frischen Satz aufziehen lässt, ist man sofort schneller. Im vergangenen Jahr gab es lediglich hin und wieder Rennen, bei denen es zu wenig Boxenstopps gab. Wir wollen Rennen mit mehr Stopps und entsprechend mehr strategischen Möglichkeiten sehen."
Frage: "Mit welchem Gefühl gehst du in die neue Saison?"
Di Resta: "Ich muss gestehen, ich fühle mich sehr gut. Ich arbeitete sehr eng mit meiner Crew zusammen. Dort gab es auf der einen oder anderen Position Veränderungen in der Besetzung. Grundsätzlich versuchen wir alle, unser Bestes zu geben - sei es das Zeitmanagement oder die Performance auf der Strecke sowie Details beim Setup des Autos - unterm Strich zählen nur die Performance und die Ergebnisse. Ich weiß, wie dieses Team arbeitet und das Team weiß, wie ich arbeite. Wenn alles passt, sollten wir die Ergebnisse einfahren, die wir uns vorstellen. Unser Ziel muss es vor allem sein, diese auf konstanter Basis einzufahren."