Alonso: "Das Auto wirkt mehr aus einem Guss"
Fernando Alonso hält sich mit Prognosen für die neue Saison noch zurück, findet aber schon jetzt großen Gefallen an der Optik des neuen Ferrari
(Motorsport-Total.com) - Der am heutigen Freitag in Maranello präsentierte Ferrari F138 soll Fernando Alonso nach dem knapp verpassten WM-Titel 2012 in diesem Jahr zum großen Wurf begleiten. Im Rahmen seiner Fragerunde am Rande der Präsentation macht Alonso deutlich, dass nichts anderes als Siege und der WM-Titel auf seiner Agenda und der des Teams stehen.
© Ferrari
Fernando Alonso nimmt in diesem Jahr einen neuen Anlauf in Richtung WM-Titel Zoom Download
Alonso spricht über seine Erwartungen für die neue Saison, über die Bereiche, in denen der F138 im Vergleich zum F2012 verbessert wurde, über seinen eigenen Einfluss auf die Entwicklung, über die Art, wie er in diesem Jahr Siege feiern möchte und über seine größten Konkurrenten im Kampf um den WM-Titel.
Frage: "Fernando, mit welchen Erwartungen gehst du in die neue Saison?"
Fernando Alonso: "Eine neue Saison beginnt man immer mit großen Hoffnungen. Mit diesem Team rechnet man sich jedesmal Chancen auf den WM-Titel aus. Wir haben es hier mit dem prestigeträchtigsten und besten Team der Welt zu tun. Wir wollen gewinnen, und zwar Rennen und den Titel. Das ist ganz klar unser Hauptziel. Gleichzeitig wissen wir um die Stärke unserer Gegner. Auch sie werden kämpfen und es wird daher nicht einfach werden. Wir respektieren alle und werden versuchen, unser Bestes zu geben. Wie ich schon sagte. Bei Ferrari hofft man jedes Jahr vor dem Start der neuen Saison auf das Maximum."
Frage: "In welchen Bereichen wurde der F138 im Vergleich zum Vorjahresmodell F2012 verbessert?"
Alonso: "Das ist eher eine Frage für die Ingenieure. Ich weiß nur, dass wir versucht haben, unsere Schwachstellen auszumerzen. Das betrifft vor allem die Aerodynamik. Gleichzeitig war es natürlich unser Ziel, die Stärken beizubehalten. Wir wollen auch in diesem Jahr mit hoher Zuverlässigkeit und schnellen Boxenstopps glänzen. Auch die Starts waren im vergangenen Jahr eine unserer Stärken. Unterm Strich müssen wir all diese Stärken aufrechterhalten und gleichzeitig die Aerodynamik, die uns im vergangenen Jahr etwas Kopfzerbrechen bereitete, verbessern."
Frage: "Welchen Einfluss hat ein Fahrer auf die Entwicklung des Autos und inwiefern warst du persönlich in die Entwicklung des F138 eingebunden?"
Alonso: "Um ehrlich zu sein war ich kaum involviert. Unterm Strich geht es um die Aerodynamik und somit einen Bereich, den ich nicht studiert habe. Wir müssen da einfach unseren Technikern vertrauen. Natürlich versucht man, ihnen mittels der Eindrücke aus dem Auto Hinweise zu geben. Speziell gegen Ende der vergangenen Saison gab es Kurven oder Teile von Kurven, wo unser Auto im Vergleich zur Konkurrenz nicht so gut lag. Wir versuchen dann, den Ingenieuren zu erklären, welchen Vorteil die anderen Teams haben. Dann liegt es in deren Händen, eine Verbesserung zu erzielen."
Alonso gefällt die neue Nase
Frage: "Wie gefällt dir die Nase am diesjährigen Ferrari?"
Alonso: "Mir gefällt sie besser als im vergangenen Jahr. Unser Auto war im Vorjahr zwar sehr hübsch, doch die Front und speziell die Nase sahen aufgrund der Regeln ziemlich seltsam aus. Die Stufe auf der Nase sah nicht unbedingt ästhetisch aus. In diesem Jahr wirkt das Auto mit einer Formel-1-üblichen Nase mehr aus einem Guss. Mir gefällt es gut."
Frage: "Was hältst du von den neuen Pirelli-Reifen?"
Alonso: "Ich habe sie bisher nicht ausprobiert. Ich weiß nur, dass sich die Reifen für dieses Jahr in Bezug auf Mischung und Arbeitsfenster von denen des Vorjahres unterscheiden. Ich glaube aber nicht, dass es eine große Umstellung werden wird und rechne damit, dass wir uns schnell an die neuen Pirelli-Reifen gewöhnt haben werden."
Frage: "Wie bereitest du dich körperlich auf die Saison vor?"
Alonso: "Nun, eine gute Vorbereitung ist sehr wichtig, denn die Saison verlangt einem alles ab. Es geht im März in Australien los und dann ohne Pause nach Malaysia, China und Bahrain weiter. In diesem Zeitraum bleibt keine Zeit, sich vorzubereiten. Umso wichtiger ist daher die Vorbereitung im Winter. Genau damit befasse ich mich jetzt. Es geht mit Aerobic-Übungen in Form von langen Trainingseinheiten los. Dabei werden 60 bis 70 Prozent der Kondition aufgebaut. Das war der erste Teil. Jetzt geht es langsam zum zweiten und dritten Teil über, wobei vom Körper deutlich mehr abverlangt wird, da es um Reflexe und Geschwindigkeit geht. Das macht einfach mehr Spaß und damit werde ich die kommenden 15 Tage verbringen."
Fünf Teams im Favoritenkreis
Frage: "Wirst du dein Helmdesign für die neue Saison verändern?"
Alonso: "Im unteren Bereich wird es geringfügige Anpassungen geben. Zudem gibt es mit Kaspersky nun einen neuen Sponsor oben am Helm. Das wird den Look leicht verändern. Große Veränderungen sind aber nicht geplant. Ich nehme gern minimale Veränderungen am Helmdesign vor, um sofort zu wissen um welches Jahr es sich handelt. Das ist aber wie gesagt minimal und von außen bekommt man das vielleicht gar nicht immer mit."
Frage: "Wie wirst du in diesem Jahr deine Siege feiern, mit der gewohnten Geste oder hast du etwas Neues einstudiert?"
Alonso: "Ich werde es so handhaben wie immer. Doch zunächst einmal hoffe ich, dass ich Rennen gewinnen kann. Vor dem Start einer neuen Saison gibt es immer Hoffnung, aber niemand weiß zu 100 Prozent, ob er Rennen gewinnen wird. Wenn ich die Chance dazu habe, werde ich einen Sieg genauso feiern wie seit vielen Jahren."
Frage: "Wer wird deiner Meinung nach dein größter Konkurrent in der Saison 2013 sein?"
Alonso: "Ich glaube, die beiden Fahrer von Lotus, die beiden Fahrer von Red Bull, die beiden Fahrer von McLaren und die beiden Fahrer von Mercedes werden zusammen mit uns bei Ferrari die Favoriten sein."
Starker Saisonstart von entscheidender Bedeutung
Frage: "Was hältst du von den neuen Regeln ab der Saison 2014?"
Alonso: "Ich kenne die Einzelheiten des technischen Reglements für 2014 noch nicht. Ich weiß, dass es große Veränderungen geben wird, die für die Ingenieure eine große Herausforderung darstellen. Es ist aber noch zu früh, um im Detail darüber zu sprechen. Schon jetzt ist jedoch absehbar, dass auf das Team gegen Ende der Saison 2013 eine enorme Belastung zukommen wird. Umso wichtiger ist ein guter Saisonstart in diesem Jahr, um sich auf 2014 so gut wie möglich vorbereiten zu können."
Frage: "Was ist schwieriger: Im Auto zu sitzen und zu fahren oder Interviews zu geben?"
Alonso: "Das Fahren ist viel schwieriger, denn bei den Interviews werden wir Tag für Tag mit exakt denselben Fragen konfrontiert. Hier haben wir spanisch-, italienisch- und englischsprechende Journalisten und alle stellen dieselben Fragen. Es sind also immer dieselben Antworten, nur eben in drei Sprachen."