Hamilton träumt vom Sieg beim "zweiten Heimrennen"
Lewis Hamilton rechnete im Qualifying nicht mit Platz zwei und will am Rennsonntag in Austin möglichst mit der Spitze mithalten - "Gute Ausgangslage ist entscheidend"
(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton zeigte sich am Samstag in Austin von seiner eigenen Leistung überrascht: Der McLaren-Pilot war nach dem Freien Training, als ihm noch eine Sekunde auf die Spitze fehlte, nicht davon ausgegangen, am Ende des Qualifyings nur rund eine Zehntelsekunde hinter Pole-Setter Sebastian Vettel zu landen. Er sei nach eigenen Angaben aber auch extrem am Limit gefahren, um dieses Ergebnis zu realisieren. Am Sonntag wird der Brite von der schmutzigeren Seite starten, was der Ex-Weltmeister als leichten Nachteil ansieht. In den USA würde er heute zu gerne zum zweiten Mal in seiner Karriere gewinnen. Zuletzt siegte er 2007 in Indianapolis.
Frage: "Lewis, du warst heute viel näher an der Pole-Position dran als alle erwartet haben! Allerdings musst du nun von der schmutzigen Seite starten..."
Lewis Hamilton: "Ja, das ist der Nachteil an der Sache. Ich freue mich wirklich über dieses Ergebnis, weil ich nicht damit gerechnet habe, so nah dran zu sein. Bis auf die letzte Kurve habe ich auf der Runde wirklich alle Kurven perfekt erwischt. Das war wirklich großartig. Nach den letzten US Grands Prix wollte ich nun eine gute Leistung zeigen."
Frage: "Wie hart bist du gefahren um die Pole-Zeit zu erreichen?"
Hamilton: "Ich habe wirklich alles gegeben, wie eigentlich in jeder Qualifying-Session. Ich hatte nicht mit Platz zwei gerechnet, auch wenn ich alles dafür gab. Ich bin dieses Mal zwei schnelle Runden am Stück gefahren, auf der zweiten hatte ich nicht wirklich viel zu verlieren und sie war wirklich schnell. Ich bin dabei schon deutlich über das Limit hinausgefahren. Das Auto gab das aber auch her. Das bedeutet aber nicht, dass ich vorher noch nicht am Limit war."
Frage: "Was hast du in Q2 gedacht? Da war der Rückstand relativ groß..."
Hamilton: "Eigentlich war ich nicht überrascht, da ich schon im Training gesehen hatte, dass Sebastian eine Sekunde schneller war als wir. Ich hatte deshalb schon erwartet, dass die Red Bulle vorne wegfahren würden. Ich bin jedoch mit dem Vorsatz zu diesem Wochenende gereist, das Limit auszureizen. Das habe ich im Qualifying getan und es hat offenbar funktioniert."
Frage: "Ich weiß, dass du hier in den USA sehr gerne gewinnen würdest..."
Hamilton: "Ja, ich würde hier sehr gerne gewinnen. Sebastian hat auf den neuen Kursen in jüngster Vergangenheit schon sehr viele Siege eingefahren. Ich hoffe, dass ich jetzt auch mal an der Reihe bin."
Frage: "Du bezeichnest den US Grand Prix schon als dein zweites Heimrennen. Deine Freundin kommt hier her, du verbringst hier sehr viel Zeit. Du liebst das Land wirklich, stimmt das?"
Hamilton: "Ja, es ist definitiv wie ein zweites Heimrennen für mich. Ich verbringe hier in der Tat sehr viel Zeit. Außerdem ist an diesem Wochenende meine ganze Familie hier. Ich würde gerne zum zweiten Mal in den USA gewinnen."
Frage: "Wie schwierig ist es, die Reifen hier auf die nötige Temperatur zu bekommen?"
Hamilton: "Das ist hier wirklich sehr schwierig, besonders wegen der langen Gegengeraden, wo die Reifen sehr stark abkühlen. Es ist jedoch machbar, wenn man genügend Runden am Stück fährt."
Frage: "Der zweite Startplatz ist aufgrund der rutschigen Innenspur vor der ersten Kurve wohl ein Nachteil. Wie groß ist dieser Nachteil deiner Meinung nach?"
Hamilton: "Das werden wir morgen sehen. Ich denke schon, dass die Seite mit den geraden Startnummern schmutziger ist als die mit den ungeraden, von daher haben die Piloten, die auf der rechten Seite starten, einen Vorteil. Das liegt vor allem daran, dass die Strecke brandneu ist. Ich hoffe, dass die FIA noch veranlassen wird, dass die linke Fahrbahnseite sauber gefegt wird, damit die Piloten, die von dort starten, zumindest die Möglichkeit haben, ihre Position zu behaupten. Im Training habe ich dort einen Start geübt und es war einfach eine Katastrophe."
Frage: "Bei Jenson Button trat wieder ein Problem mit der Zuverlässigkeit auf. Beunruhigt dich das?"
Hamilton: "Das ist natürlich schade, aber ich bin mir sicher, dass das Team intensiv arbeiten wird, um das Problem in den Griff zu bekommen, damit er morgen ein positives Rennen hinlegen kann."
Frage: "Machst du dir darüber Gedanken, dass du die WM hier mitentscheiden könntest? Oder denkst du nur an dein eigenes Rennen?"
Hamilton: "Darüber mache ich mir keine Gedanken, weil die WM für mich sowieso gelaufen ist. Für mich kommt es jetzt darauf an, so weit vorne wie möglich ins Ziel zu kommen, damit das Team noch den zweiten Platz in der Teamwertung erreichen kann. Das ist mein Ziel, darum hat mich das Team gebeten."
Frage: "Denkst du, dass du morgen Sebastian Vettel den Sieg noch streitig machen kannst? Ihr saht bei den Longruns am Freitag gut aus..."
Hamilton: "Sie sind vor allem im letzten Sektor deutlich schneller. Stimmt, wir waren gestern bei den Longruns schnell, aber ob das morgen auch so sein wird, bleibt abzuwarten. Ich hoffe natürlich, Sebastian das ganze Rennen über unter Druck setzen zu können. Das ist immer mein Ziel. Es wird schwierig werden, ich habe nichts zu verlieren, werde Spaß haben und alles geben."
Frage: "Glaubst du, dass man auf dieser Strecke morgen gut überholen kann?"
Hamilton: "Es dürfte schwierig werden, da die Strecke noch so neu und sehr rutschig ist. Die Startposition ist hier also von enormer Bedeutung."
Frage: "Hast du irgendwelche Bedenken, was die erste Kurve morgen angeht?"
Hamilton: "Nicht wirklich. Ich muss morgen einfach einen guten Start hinlegen. Die erste Kurve ist sehr weitläufig, da kann denke ich nicht viel schiefgehen. Ich kann mich aber natürlich auch irren. Ich möchte Sebastian nicht in die Quere kommen. Andererseits will ich aber auch gewinnen. Also werde ich versuchen, heil durchs Rennen zu kommen."
Frage: "Was rechnest du dir nach diesem guten Qualifying für das morgige Rennen aus?"
Hamilton: "Das ist die große Unbekannte. Es wird sehr schwierig werden, auf die Reifen zu achten, da die Strecke für die Reifen sehr anspruchsvoll ist, da die obere Schicht sich sehr schnell erhitzt. Ich denke, dass es schwierig sein wird, morgen auf dieser Strecke dem Vordermann dicht zu folgen. Es wird also darauf ankommen, früh in einer guten Position zu sein."