• 17. November 2012 · 00:47 Uhr

Button: "Als würde man auf Murmeln fahren"

Jenson Button spricht über die rutschigen Verhältnisse am Freitag in Austin, die Passage zwischen Kurve eins und neun und den Rückstand auf Red Bull

(Motorsport-Total.com) - Jenson Button lobte nach dem Freien Training den "Circuit of The Americas" in den höchsten Tönen. Dem McLaren-Piloten haben es vor allem die Abschnitte zwischen Kurve eins und neun angetan. Kritik äußert Button, der im zweiten Freien Training auf Platz fünf landete, hingegen an Kurve eins, die in seinen Augen unschön zu fahren sei, vor allem wegen des fehlenden Grips, der am Freitag das größte Problem darstellte. Die Konkurrenz von Red Bull dürfte laut Button im Qualifying am Samstag wohl nur schwer zu schlagen sein. Abschreiben sollte man McLaren in Austin trotz des derzeitigen Rückstands von einer Sekunde aber keinesfalls.

Foto zur News: Button: "Als würde man auf Murmeln fahren"

Jenson Button mag vor allem die schnellen Passagen in Austin Zoom Download

Frage: "Jenson, wie lief es für dich heute im Training?"

Jenson Button: "Ich denke, dass jeder heute sagen wird, dass die Strecke heute Morgen sehr rutschig war. Bei neuen Strecken ist das ohnehin immer der Fall. Aber hier ist es schon extrem - als würde man auf Murmeln fahren. Am Morgen war es zudem noch sehr kühl, es lief nicht so gut. Am Nachmittag lief es dann besser, weil es auch wärmer war und man ein besseres Gefühl für die Strecke bekam. Die Passage von Kurve eins bis neun ist einfach großartig. Dieser Teil ist sehr flüssig zu fahren und das Auto funktioniert dort auch sehr gut. Ich liebe diese Strecke. Hoffentlich macht den Fans das Zuschauen auch so viel Spaß."

Frage: "Was sagst du zur Atmosphäre an der Strecke?"

Button: "Für einen Freitag sind hier schon sehr viele Leute an der Strecke, wenn man das mal mit anderen Grands Prix vergleicht. Hier ist einiges los und das ist schön zu sehen."

Frage: "Ist das Anbremsen von Kurve eins schwierig?"

Button: "Ja, Kurve eins gehört nicht zu meinen Lieblingskurven, ähnlich wie Kurve drei in Indien - sehr merkwürdig, der Asphalt beim Anbremsen ist sehr uneben und das Gripniveau sehr unterschiedlich. Das linke Vorderrad wird sehr leicht und blockiert daher sehr schnell. Sobald man bremst, untersteuert das Auto und wenn einem dann die Strecke ausgeht, übersteuert es auf einmal. Die Kurve macht nicht gerade viel Spaß."

"Doch die schnellen Passagen anschließend sind wirklich großartig. Vielleicht kommt das im Fernsehen nicht so rüber, aber im Auto ist der Teil einfach super. Die Richtungswechsel erfolgen sogar schneller als in der Becketts-Kombination in Silverstone. So eine Kurvenkombination ist schon wirklich sehr außergewöhnlich. Der Rest der Strecke gefällt mir auch sehr gut. Es gibt einige langsame Kurven, die im zweiten Gang durchfahren werden. Das Überholen wird aber denke ich nicht einfach werden, das wird denke ich nur in den mittelschnellen Kurven möglich sein. Die Strecke macht Spaß, also hoffe ich, dass wir für eine gute Show sorgen können."

Frage: "In der vorletzten Kurve sahen wir ein paar Dreher und Ausritte. Ist diese Kurve besonders anspruchsvoll?"

Button: "Es ist eine mittelschnelle Kurve, die auf eine sehr langgezogene Rechtskurve folgt, die besondere Hitze in die Reifen bringt. Dann geht es plötzlich nach links und das Auto verhält sich ganz anders. Es ist quasi ein Schock für das Auto, was Auswirkungen auf die Balance hat - sie ist dann nicht mehr so wie erwartet, weil man nicht mehr über so viel Stabilität im Heck verfügt. Das führt zu Übersteuern, weshalb sich ein paar Autos drehten."

Frage: "Ihr habt einen neuen Frontflügel. Bringt der eine Verbesserung mit sich?"

Button: "Die Verbesserung ist nicht so riesig. Er erzeugt nicht wirklich mehr Abtrieb, sondern verbessert vielmehr die Balance des Autos."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis der USA


Frage: "Inwiefern werdet ihr das Auto jetzt über Nacht weiterentwickeln?"

Button: "Das wird nicht einfach werden, weil die Strecke einfach so wenig Grip aufweist und man dadurch kaum Temperatur in die Reifen bekommt. Wenn das Heck rutscht, dann rutscht es nicht wie gewohnt, sondern so extrem, dass man es nicht mehr unter Kontrolle bekommt. Es fühlt sich an wie bei den Winter-Testfahrten."

Frage: "Bist du durch den Rückstand zur Spitze beunruhigt?"

Button: "Nein, ich denke nicht, dass viele Leute im Training mit wenig Benzin eine gute Runde erwischt haben. Der Red Bull ist aber natürlich ein schnelles Auto, genauso wie Sebastian (Vettel; Anm. d. Red.). Sie werden definitiv die sein, die es im Qualifying zu schlagen gilt. Aber der Rückstand ist nicht so groß wie er erscheint. Ihre Schnelligkeit ist nicht das beeindruckende, dafür aber die Tatsache, wie schnell sie ihre Reifen auf Temperatur bekommen. Auf eine Runde gesehen kann man sie nur schwer schlagen. Im Qualifying wird es denke ich enger zugehen."

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