• 06. November 2012 · 20:41 Uhr

Gillan: In Abu Dhabi wäre mehr möglich gewesen

Trotz der Plätze fünf und acht von Pastor Maldonado und Bruno Senna blickt Mark Gillan nicht nur zufrieden auf den Grand Prix von Abu Dhabi zurück

(Motorsport-Total.com) - Mit den Platzen fünf durch Pastor Maldonado und acht durch Bruno Senna gewann Williams in Abu Dhabi 14 WM-Punkte. Seit Maldonados Sieg in Barcelona war dies die beste Ausbeute des Teams. Dennoch hadert Mark Gillan mit dem Rennen. Im Interview erklärt der Chefingenieur, warum ohne den KERS-Ausfall bei Maldonados Auto noch mehr möglich gewesen wäre. Außerdem erläutert er die Folgen der Startkollision zwischen Senna und Nico Hülkenberg, beurteilt Pirellis Reifenwahl für Abu Dhabi und blickt voraus auf das Rennen auf der neuen Strecke in Austin.

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Mark Gillan hätte Pastor Maldonado mit KERS die Fahrt aufs Podium zugetraut Zoom Download

Frage: "Mark, wie ist deine Gefühlslage nach dem Rennen in Abu Dhabi? Bist du zufrieden mit den 14 gewonnenen Punkten oder enttäuscht, dass es nicht mehr waren?"

Mark Gillan: "Ehrlich gesagt: Sowohl als auch. Wir freuen uns über die 14 Punkte und darüber, dass beide Autos in die Punkte gefahren sind. Aber gleichzeitig sind wir auch frustriert, denn ohne den Ausfall des KERS nach der ersten Safetycar-Phase hätte Pastor noch wesentlich mehr erreicht. Das Podium wäre sicherlich in Reichweite gewesen."

Frage: "Pastor und Bruno waren sowohl im Rennen als auch im Qualifying bei der Geschwindigkeitsmessung die Schnellsten. Hatte diese Abstimmung negativen Einfluss auf eine schnelle Runde am Samstagnachmittag?"

Gillan: "Nein. Wir haben höheren Abtrieb ausprobiert, waren ab der Meinung, dass unsere Entscheidung für das Rennen optimal und im Qualifying kein Nachteil ist. Die viertschnellste Rundenzeit von Pastor im Qualifying hat zusammen mit unseren starken Long-Runs diese Einschätzung besättigt. Der Vorteil bei der Höchstgeschwindigkeit hat beiden Fahrern im Rennen sowohl beim Angriff als auch in der Verteidigung geholfen, wobei Pastor ohne KERS vor allem im Abwehrmodus unterwegs war."

Frage: "Pastor hat den Einzug in Q3 nur knapp geschafft, startet dann aber von Position drei. Was habt ihr verändert, damit sich seiner Leistung so dramatisch verbesserte?"

Gillan: "Pastor war am ganzen Wochenende sehr zufrieden mit seinem Auto. Seine Rundenzeit in Q2 ist er mit einem gebrauchten Satz weicher Reifen gefahren. Als er dann in Q3 mit neuen weichen Reifen unterwegs war, war es keine Überraschung, dass er schneller fuhr."

Frage: "Wann habe ihr den Ausfall des KERS bei Pastor im Rennen bemerkt, und wie viel hat ihn das mit Blick auf die Rundenzeit gekostet?"

Gillan: "Wenn du frei fährst und dich niemand überholen will, verlierst du durch den Ausfall des KERS wenige Zehntelsekunden pro Runde. Ohne KERS bist du allerdings sehr verwundbar, wenn dich jemand mit KERS und DRS angreift. Pastor musste seine Position daher hart verteidigen, wodurch er in jeder Runde viel Zeit verloren hat."

Frage: "Bruno war in der ersten Kurve in eine Kollision mit Nico Hülkenberg verwickelt. Welchen Schaden hat sein Auto davongetragen?"

Gillan: "Die linke Seite von Brunos Auto hat einen harten Schlag abbekommen, der einige Sensoren und auch die Karosserie beschädigt hat. Das Auto hat die Kollision jedoch gut weggesteckt, Brunos Pace war sehr gut. Allerdings fehlten uns einige Telemetrie-Daten, mit denen wir die Leistung des Autos während des Rennens überwachen."


Fotos: Williams, Großer Preis von Abu Dhabi


Frage: "Wie beurteilst du den Reifenverschleiß während des Rennens. Hätte Pirelli auf dem Yas Marina Circuit bei der Wahl der Reifenmischungen aggressiver handeln können?"

Gillan: "Der Reifenverschleiß war im grünen Bereich. Und ja, rückblickend betrachtet hätte Pirelli bei der Wahl der Mischungen aggressiver sein können."

Frage: "Nächste Station im Kalender ist der brandneue 'Cricuit of the Americas'. In wieweit wird das Rennen ein Schritt ins Unbekannte, nachdem niemand die Strecke kennt?"

Gillan: "Hinsichtlich der Vorabinformationen wird die Situation ähnlich sein wie im vergangenen Jahr in Indien. Trotz fehlender Daten erwarten wir dank der Genauigkeit unserer Simulationen eine ordentliche Basis-Abstimmung zu berechnen."

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