• 28. Oktober 2012 · 16:35 Uhr

Hamilton: "Das war unglaublich"

Lewis Hamilton fuhr sich im Grand Prix von Indien die Seele aus dem Leib, verpasste das Podium aber knapp - Lenkradwechsel in Rekordzeit an der Box

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton verpasste nach einem schlechten Start aus Reihe zwei in Noida knapp das Podium. Dennoch hatte der McLaren-Pilot im Rennen großen Spaß, da er bis zur letzten Runde volle Attacke fuhr.

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Bei Lewis Hamilton wurde in Rekordzeit das Lenkrad gewechselt Zoom Download

Im Interview spricht Hamilton über sein aufregendes Rennen, über den ultraschnellen Wechsel des Lenkrads an der McLaren-Box, über sein Duell gegen Mark Webber in der Schlussphase sowie über seine Erwartungen für die verbleibende Saison und die kommende mit Mercedes.


Frage: "Lewis, wie lief das Rennen aus deiner Sicht?"
Lewis Hamilton: "Aus der Cockpitperspektive war es ein tolles Rennen. Je häufiger ich auf dieser Strecke fahre, desto mehr liebe ich sie. Ich kann gar nicht ausrücken, wie fantastisch es war, heute Rennen zu fahren. Ich habe in jeder einzelnen Runde voll attackiert und bis zur Karierten Flagge alles gegeben. Leider brachte mich einer meiner berühmten schlechten Starts von Beginn an ins Hintertreffen. In der ersten Runde habe ich mich nur darauf konzentriert, nicht im Jenson zu kollidieren. Dann sah ich in meinem rechten Rückspiegel auf einmal Fernando kommen. Auf der Geraden zogen sie dann beide an mir vorbei. Das war etwas unglücklich. Speziell Ferrari hat auf den Geraden irgendetwas, das sie noch schneller macht. Es war unglaublich, aber Fernando fuhr heute wirklich ein tolles Rennen."

Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Indien


Frage: "Der Start war also der Grund, dass es heute nicht ganz so lief wie gewünscht?"

Hamilton: "Ich glaube, auch mit einem guten Start wäre es schwierig geworden. Die Jungs an der Spitze waren so oder so schneller als wir. Wir hätten also ab einem gewissen Zeitpunkt abreißen lassen müssen. Wenn ich aber auf der Position geblieben wäre, von der ich gestartet bin, dann wäre es zumindest etwas einfacher geworden. Im Rennverlauf bekam ich dann ein Problem beim Herunterschalten. Ich musste mit der rechten Hand herunterschalten und kam mir vor wie in der Formel 3. Wir entschieden uns dann, das Lenkrad zu wechseln. So etwas habe ich in einem Rennen bisher noch nie erlebt. Es ging unglaublich schnell. Ich löste das Lenkrad schon, bevor das Auto überhaupt zum Stillstand gekommen war und warf es nach rechts. Nur einen Augenblick später war ich schon wieder im ersten Gang und auf dem Weg aus der Box. Das war unglaublich."

Schlechter Start kostest früh den Anschluss

Frage: "Was genau lief beim Start schief?"

Hamilton: "Ich weiß es nicht. Jenson hatte wie immer einen guten Start. Ich habe das Team gefragt, was ich falsch mache, sodass ich es abstellen kann. Ich bekam aber als Antwort, dass ich alles richtig machen würde. Wenn du einmal einen schlechten Start hast, gerätst du natürlich sofort unter Druck der Fahrer hinter dir. Dennoch war es insgesamt ein tolles Rennen. Ich habe bis zum Schluss alles gegeben."

Frage: "In der Schlussphase hast du noch versucht, Mark Webber vom dritten Platz zu verdrängen. Warum hat es nicht funktioniert?"

Hamilton: "Es war einfach zu spät. Speziell im letzten Sektor war er sehr schnell. Wenn es früher im Rennen gewesen wäre, hätte ich ihn wohl packen können. So kam ich leider einen Tick zu spät. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so weit über das Limit hinausgehen musste, um jemanden noch einzuholen. Das war schon toll. Manchmal kämpfst du wie ein Verrückter für nichts. Heute aber hatte ich ein klares Ziel vor Augen. Ich habe bis zur letzten Sekunde gehofft, dass er vielleicht einen Fehler macht, aber so kam es nicht. Leider hat es nicht ganz bis auf das Podest gereicht."

Frage: "Der McLaren war in der Schlussphase das schnellste Auto im Feld. Warum so spät?"

Hamilton: "In der Anfangsphase hatten wir aus welchem Grund auch immer nicht das Tempo, um mit der Spitze mithalten zu können. Das zeigt, dass wir mit viel Sprit im Tank mehr zu kämpfen haben als die anderen. Später waren wir in der Tat schneller. Ich glaube aber nicht, dass wir das schnellste Auto hatten. Es sah vielleicht danach aus, aber Sebastian war soweit voraus, dass er sicher noch schneller hätte fahren können, wenn es hätte sein müssen. Fernando musste in der Schlussphase wohl auf seinen Benzinverbrauch achten und etwas Gas wegnehmen. Anderenfalls hatte auch er bis zur letzten Runde attackieren können. So waren es nur wir, die bis zum Ende Vollgas fuhren."

Hoffnung auf einen letzten Sieg mit McLaren

Frage: "Bist du mit dem Ergebnis heute zufrieden?"

Hamilton: "Nein, mit dem Ergebnis bin ich nicht zufrieden, denn ich habe die Weltmeisterschaft verloren. Das bricht mir das Herz, aber es ist nicht zu ändern."

Frage: "Glaubst du, dass es in Abu Dhabi für McLaren deutlich besser laufen wird?"

Hamilton: "Ich glaube, es wird ähnlich laufen wie hier. Wir müssen unser Auto ganz klar verbessern. Die Basis unseres Autos ist fantastisch, aber insgesamt fehlt es uns an Abtrieb, um mit den Schnellsten mithalten zu können."

Frage: "Glaubst du, dass in deinen letzten drei Rennen für McLaren noch ein Sieg in Reichweite liegt?"

Hamilton: "Das ist auf jeden Fall etwas, was ich gerne schaffen würde. Ich weiß nicht genau, welche Entwicklungsteile uns bei den nächsten drei Rennen erwarten, aber ich habe volles Vertrauen ins Team. Wenn ich so angreifen kann wie heute und wir dann noch das nötige Tempo haben, dann rechne ich fest mit einem Sieg noch in diesem Jahr."

Frage: "Glaubst du, dass du im kommenden Jahr mit dem Mercedes hier auch so viel Spaß haben wirst?"

Hamilton: "Das wird sicher schwierig. Ihr aktuelles Auto ist nicht so gut wie mein aktuelles. Mit viel harter Arbeit und neuen Ideen können wir das Blatt aber vielleicht wenden."

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