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Webber: "Der zweite Platz war nicht mein Ziel"
Der Australier verlässt Yeongam mit "gemischten Gefühlen": In einem Rennen, in dem es nur darum ging, die Reifen zu schonen, misslang ihm nur der Start
(Motorsport-Total.com) - Seine Kritiker hatten es bereits prognostiziert und es ist wahr geworden: Mark Webber strauchelt trotz Pole-Position beim Start zum Südkorea-Grand-Prix, Sebastian Vettel geht an seinem Teamkollegen vorbei und rückt die Red-Bull-Hierarchie so wieder gerade. Immerhin konnte der 35-Jährige mit seinem zweiten Rang am Sonntag Fernando Alonso wichtige WM-Zähler abnehmen. In der FIA-PK erläutert Webber, was schief gelaufen ist.
Frage: "Mark, der zweite Platz - leider bist du beim Start nicht weggekommen, aber wie war das Rennen? Hattest du irgendwelche Schwierigkeiten?"
Mark Webber: "Der Start war nicht sensationell. Ich muss mir das genau ansehen, aber die ersten Meter waren nicht allzu großartig. Die darauf folgende Kurve ist allerdings nicht die beste, um in Führung zu liegen. Also dachte ich mir: Nicht übermäßig viel riskieren, dann gibt es einen guten Windschatten von Sebastian. Wir lagen dann Kopf an Kopf auf der Gegengeraden. Danach habe ich versucht, dranzubleiben so gut es ging."
Reifen waren Dauerthema
"In der Folge ging es darum, die Reifen zu schonen, speziell den rechten Vorderreifen. Am Ende eines jeden Stint war das schwierig. Die ersten zwei waren da besonders knifflig für mich, erst im letzten war ich dann deutlich zufriedener mit der Balance - aber da war es zu spät. Eine tolle Fahrt von Sebastian, ein großartiger Tag für das Team, die Jungs haben einen tollen Job gemacht. Natürlich bin ich enttäuscht, aber auf der anderen Seite ist es gutes Resultat. Danke an alle Fans, die gekommen sind."
Frage: "Was genau ist am Start passiert?"
Webber: "Ich glaube, wir haben die Kupplung etwas strapaziert, als ich sie auf der Einführungsrunde das erste Mal benutzte. Als ich zurück in der Startaufstellung war, haben mich die Jungs gebeten, den Kupplungsring etwas zu verschieben, weil das erste Losfahren nicht gut war. Als sie dann angefangen hat, zu beißen, hatte ich nur noch durchdrehende Räder und ich wusste, dass ich Probleme bekommen könnte. Es war eine sehr mittelmäßige Anfahrt auf die erste Kurve, Sebastian ist sie gut gelungen."
Gemischte Gefühle
"Alles war noch nicht verloren. Zweite Kurve, ab in den Windschatten auf der Gegengeraden - da dachte ich, es sei noch etwas drin. Ich war im Sog, wir fuhren dann Kopf an Kopf - als ich herausgezogen war, fühlte sich das für uns beide an, wie gegen eine Mauer aus Ziegelsteinen zu krachen: 'Vvrrmmmmmmmm'. Für jeden anderen hinter uns wohl auch. Im Anschluss ging es darum, mit den Reifen zu haushalten: So schnell fahren, wie es möglich ist, die Pneus schonen und den Druck auf Sebasitan aufrechterhalten."
"So läuft es eben heutzutage. Du musst auf die schwarzen Dinger in den Kurven achten, das gehört dazu. Für mich bleiben es gemischte Gefühle, es ist noch immer ein solides Resultat. Ich war sehr, sehr glücklich mit der Runde, die mir gestern gelungen ist. Es hätte auch ganz schnell passieren können, dass ich nicht auf der Pole-Position gestanden hätte, aber durch die gelungene Runde ist mir das geglückt."
"Zweiter Sein ist etwas ganz anderes als Erster. Ich habe wertvolle Punkte gesammelt und Champagner versprüht, aber das war nicht das, worauf ich aus war. Für die Jungs ist es ein großartiges Ergebnis für das Team. Sie haben in den vergangenen zwei Wochen einen sehr guten Job gemacht und ich muss Sebastian zu diesem Sieg gratulieren."
War Vettel unter Druck?
Frage: "Glaubst du, dass du noch eine Chance hast, um die WM zu kämpfen?"
Webber: "Das wird jetzt schwierig. Ich brauche natürlich kuriose Umstände. Es ist ganz klar möglich, einen Grand Prix zu gewinnen. Es muss einfach alles perfekt sein und das war es heute nicht. Ich habe den Preis dafür gezahlt. Ich kann noch vor Jahresende siegen, aber der Rückstand auf die beiden (Vettel und Alonso, Anm. d. Red.) ist massiv. So liegen die Dinge."
"Es stehen noch einige Rennen an und am Ende der Saison wird zusammengezählt. Natürlich sind wir alle Form, fahren alle ziemlich gut. Ich habe heute nur ein bisschen Qualm von Sebastians Reifen gerochen - das ist ungewöhnlich. Davon abgesehen war es ein sauberer Grand Prix für jeden von uns und so läuft es in der Regel immer, wenn wir nicht von anderen abgeräumt werden. Es wird schwierig, aber man weiß doch nie, nie, nie."