• 14. Oktober 2012 · 15:47 Uhr

Alonso: "Ich denke, wir müssen zufrieden sein"

Trotz des Sechspunkte-Rückstand auf Sebastian Vettel lässt sich Fernando Alonso nicht aus der Ruhe bringen - "Holen derzeit das Optimum aus dem Auto heraus"

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso musste am Rennsonntag in Südkorea erstmals seit seinem Heimrennen in Valencia wieder die WM-Führung abgeben. Bei noch vier ausstehenden Grands Prix liegt der Ferrari-Pilot nun sechs Punkte hinter Sebastian Vettel. Wirklich beunruhigen tun den Spanier der Rückstand und die aktuelle Dominanz Red Bulls aber offenbar nicht. Im Gegenteil: Er sieht die Spitze weiterhin in Reichweite und zeigt sich für die kommenden Rennen optimistisch. Ob Ferrari in der entscheidenden WM-Phase neue Teile einsetzen wird, ließ Alonso indes offen.

Foto zur News: Alonso: "Ich denke, wir müssen zufrieden sein"

Fernando Alonso verlor in Südkorea die WM-Führung an Sebastian Vettel Zoom Download

Frage: "Fernando, der WM-Kampf ist jetzt eröffnet, oder? Du hast so lange die WM angeführt, jetzt liegst du sechs Punkte zurück. Ich denke, du solltest heute zufrieden sein, weil dein Auto recht konkurrenzfähig war. Findest du das auch? Haben Ferrari und du noch Reserven?"

Fernando Alonso: "Ja, definitiv. Ich denke, wir müssen mit der heutigen Leistung zufrieden sein. Wir kamen auf den Plätzen drei und vier ins Ziel, direkt hinter den Red Bull, die momentan schwierig zu bezwingen sind. Es war also ein guter Tag fürs Team, für Felipe, für mich und ich glaube, wir kamen in der Teamwertung auch an McLaren vorbei, was ich vor zwei oder drei Rennen nicht für möglich gehalten hätte. Wir bewegen uns also in die richtige Richtung. Wir müssen nur noch den letzten Schritt schaffen um mit Red Bull auf Augenhöhe zu sein. Ich denke, es stehen noch vier wunderbare Rennen an."

Frage: "Das ist in dieser Saison dein vierter dritter Platz, ich bin mir aber sicher, dass du auch gerne wieder ganz oben auf dem Podium stehen würdest. Welche Fortschritte kann Ferrari bei den kommenden Rennen noch erzielen um das wieder möglich zu machen?"

Alonso: "Dahinter steht denke ich ein großes Fragezeichen. Wir führten bei den letzten sechs oder sieben Rennen keine Neuerungen ein, also tun wir im Moment was wir können, um Punkte einzufahren. Das gelingt uns meiner Meinung nach jeden Sonntag sehr gut, heute wieder: ein guter Start, eine gute Strategie mit dem richtigen Timing. Und schließlich eine erneute Podiumsplatzierung. Ich hoffe, dass wir unsere Leistung noch etwas verbessern können um dann wieder ganz oben angreifen zu können. Ich bin aber dennoch sehr sehr glücklich über das Ergebnis und unsere Leistung heute."

"Am heutigen Sonntag waren wir wieder etwas näher an der Spitze dran und machten auch in der Teamwertung wieder eine Position gut. Leider verloren wir in der Fahrerwertung die Führung. Ich denke bei der letzten vier, fünf Rennen traf uns bei zwei Ausfällen keinerlei Schuld, da wir dabei ohne Eigenverschulden aus dem Rennen geworfen wurden. Es waren also keine Fehler des Teams oder technische Probleme dafür verantwortlich. Angesichts dieser Probleme ist ein Sechspunkte-Rückstand für uns nicht schlecht und lässt noch alles offen für die letzten vier Rennen."

Alonso: "Ich bin es gewohnt, mit Druck umzugehen"

Frage: "Du lagst zwischenzeitlich nur 1,4 Sekunden hinter Mark und Felipe kam ähnlich nah an dich heran. Lag das alles an der Leistung der Reifen?"

Alonso: "Es kommt darauf an, wie hart du die Reifen beanspruchst und in welchem Zustand sie zu einem bestimmten Zeitpunkt während des Rennens sind. Wir scheinen mal etwas konkurrenzfähiger und mal etwas weniger konkurrenzfähiger auf ihnen zu sein. Natürlich war es schön, hier ungefähr eine Sekunde an ihnen dran zu sein, weil man dann auf der Geraden DRS verwenden kann. Aber so nah heran kamen wir dann auch nun wieder nicht und verloren etwas an Boden."

Frage: "Wie du schon sagtest, führt ihr keine neuen Teile ein. Du stehst aber weiterhin zum Team und kämpfst um Punkte. Wie frustrierend ist das?"

Alonso: "Die letzten fünf Jahre meiner Karriere waren so. Ich bin gut, ich bin zuversichtlich und ich bin an diese Situation gewöhnt. Normalerweise steht uns in Q3 ein Reifensatz zur Verfügung, man darf sich also keine Fehler erlauben, sich nicht verbremsen oder zu hart über einen Randstein fahren. Wir sind immer am Limit, doch fühlen uns wohl dabei. Wir mögen das sogar."

"Wir scheinen das Optimum aus dem Auto herauszuholen, wenn wir unter Druck sind und wie ich schon sagte, warten noch vier wunderbare Rennen mit guten Möglichkeiten auf uns in denen wir um den Titel kämpfen können. Ich denke, dass noch ein paar Strecken kommen werden, auf denen wir konkurrenzfähiger sein können. Wir müssen jetzt sieben Punkte mehr holen als Sebastian. Das wird nicht einfach, aber wir glauben, dass wir das schaffen können."

Neue Teile beim Grand Prix von Indien?

Frage: "Du hast vor den Überseerennen gesagt, dass Ferrari in Singapur, Japan und hier in Korea am besten sein würde. Diese Rennen liegen jetzt hinter uns. Wie sehen deine Prognosen für die verbliebenen Rennen aus, Austin einmal ausgenommen?"

Alonso: "Das werden wir sehen. Das wird definitiv von den Updates am Auto abhängen. Ich denke, wir werden in Indien sehen, ob irgendwelche neuen Teile noch kommen werden. Falls ja, müssen wir diese testen. Mit Sicherheit werden auch die anderen Teams Neuerungen bringen, vielleicht sogar mehr als wir. Wir müssen daher schauen, welche davon funktionieren und welche nicht. Ich denke, dass die Leistung des Autos davon abhängen wird. Ich finde durchaus, dass wir in Singapur, Suzuka und Korea konkurrenzfähig waren. In Singapur waren wir vielleicht nicht ganz so stark weil wir dort nicht auf dem Podium waren."

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Fernando Alonso kann derzeit nicht um Siege mitfahren Zoom Download

"In Suzuka fuhr Felipe auf Platz zwei und hier belegten wir die Plätze drei und vier. Insgesamt waren das also ganz ordentliche Rennen für uns, abgesehen von dem Reifenschaden in Suzuka. Was die Leistung angeht, sind wir denke ich vorne mit dabei. Sicherlich hat Red Bull einen Schritt nach vorn gemacht und sie gewannen drei Rennen. Sie belegten im Qualifying in Suzuka die ersten beiden Plätze und erzielten hier einen Doppelsieg. Darauf haben wir keinen Einfluss, daran können wir nichts ändern."

Frage: "Glaubst du, dass sich die gelbe Flaggen in Sektor eins in den ersten neun Runden auf den Rennausgang ausgewirkt haben? Man durfte dort ja DRS nicht verwenden."

Alonso: "Nein, ich denke nicht, weil ich letztendlich nicht innerhalb einer Sekunde hinter Mark lag und somit sowieso nicht DRS hätte verwenden können. Ich denke, dass das ein kleiner Nachteil war, vielleicht ein noch größerer für die Fahrer hinter mir. Vor allem Felipes Rennen wäre wohl etwas einfacher gewesen, wäre er früher durch DRS an Lewis vorbeigekommen."

Ferraris Schwachstelle bleibt das Qualifying

Frage: "Du hast einmal gesagt, dass Ferraris Schwachstelle das Qualifying sei, doch Red Bull schien im Rennen deutlich schneller zu sein als ihr. Hast du damit gerechnet oder bist du etwas beunruhigt was die kommenden Rennen angeht?"

Alonso: "Natürlich habe ich damit gerechnet. Wir hatten schon das ganze Jahr über nicht das schnellste Auto, also habe ich nicht damit gerechnet, dass es hier in Korea so sein würde. Wir haben immer gesagt, dass wir sonntags stärker sind als samstags. Ich glaube bei 15 oder 16 Rennen war sechs Mal ein Ferrari in Q3 und zehn Mal nicht. Also ist unsere Leistung im Qualifying nicht so gut wie sonntags im Rennen, wo wir uns in der Regel verbessern."


Fotos: Fernando Alonso, Großer Preis von Südkorea


"Gestern lagen wir auf den Plätze vier und sechs und heute auf drei und vier, also machen wir am Sonntag immer einen Schritt nach vorne. Wir waren jedoch nie der Auffassung, im Rennen das schnellste Auto zu haben. Heute war unsere Leistung in etwa so wie wir es erwartet hatten, da wir das ganze Rennen über mit Webber um Positionen kämpfen. Dazu waren wir in Singapur oder Suzuka noch nicht imstande."

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