Kobayashi: "Es ist einfach beeindruckend"
Das erste Podium und dann auch noch vor heimischer Kulisse: Kamui Kobayashi lässt die sonst so verhaltenen Japaner in Suzuka jubeln
(Motorsport-Total.com) - Teamkollege Sergio Perez stellte das Potenzial von Sauber in der laufenden Saison bereits einige Male unter Beweis. Beim Grand Prix in Suzuka platzte endlich auch der Knoten bei Kamui Kobayashi, der vor heimischem Publikum sein erstes Formel-1-Podium feierte. Am Ende des Rennens wurde es aber enger, als Kobayashi lieb war. Jenson Button holte auf und die Reifen des Japaners waren nicht mehr so gut wie die seines Konkurrenten. Im Interview spricht der Sauber-Pilot über die letzten Runden und das Gefühl, vor den heimischen Fans aufzutrumpfen.
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Kamui Kobayashi hat sich durch seinen Podestplatz einen Kindheitstraum erfüllt Zoom Download
Frage: "Gratulation zu deinem ersten Podium in der Formel 1. Was denkst du darüber?"
Kamui Kobayashi: "Zuerst einmal möchte ich jedem danken. Jeder weiß, dass es mein erstes Podium ist - das in Japan geholt zu haben, ist fantastisch und unglaublich."
Kobayashis Herzschlagfinale
Frage: "Wie sehr hast du dieses Podium genossen?"
Kobayashi: "Es war ein fantastisches Rennen. Wir haben sehr hart gearbeitet, um dieses Podium zu erreichen. Mein Teamkollege stand bereits einige Male auf dem Podium. Ich hatte im Qualifying oft die Chance, hatte gute Startplätze, doch mir fehlte immer das Glück. Beim Start hatten wir oft Probleme. Dieses Mal war es sicher ganz gut, als Dritter zu starten und nicht aus der ersten Reihe."
"Wir hatten ein gutes Gefühl, weil wir am Freitag einen Longrun fuhren, der ziemlich gut war. Für den Rest des Wochenendes waren wir sehr zuversichtlich. Als ich nach dem Start eine Position gutmachte und auf Position zwei fuhr, war ich mir sicher, auf dem Podium zu stehen. Doch dann hatten wir Probleme, Jenson hinter uns zu halten. Besonders der letzte Stint war schwierig, weil ich ziemlich zeitig auf die harte Mischung wechselte."
"Ich denke, dass Jenson etwas später wechselte. Das war eine Herausforderung für uns. Doch wenn wir Jenson hinter uns halten wollten, dann mussten wir es auch tun. Wir mussten in den letzten Runden die Reifen schonen. Er war bis auf eine Sekunde herangekommen und hat uns herausgefordert. Ich habe an die Punkte und das Podium gedacht. Es ist toll, besonders vor meinen Fans beim Heimrennen. Mein erstes Podium, es ist einfach beeindruckend."
"Vor dem Rennen habe ich herumgescherzt. Ich hatte bereits einige Male die Chance, aufs Podium zu fahren. Doch dann hatte ich immer wieder Pech und schaffte es nicht. Hier das Podium zu erreichen hat vielleicht etwas mit Schicksal zu tun. Ich freue mich für die Fans. Es gibt so viele Leute, die uns unterstützen. Es gibt so viele Leute an der Strecke. Es ist beeindruckend. Ich danke all meinen Fans. So muss es in der Zukunft weitergehen."
Die Gedanken ans Podium
Frage: "Button kam am Ende sehr nah heran. Deine Fans haben dir die Daumen gedrückt. Kannst du erklären, wie du dich in dieser Situation gefühlt hast?"
Kobayashi: "Dieser Moment war nicht einfach. Meine Reifensituation war ziemlich schwierig. Wir sind mehr als 20 Runden mit den Reifen gefahren. Besonders in den letzten drei Runden haben die Hinterreifen stark nachgelassen. Natürlich musste ich weiter pushen und konnte nicht Tempo rausnehmen, um die Reifen zu schonen."
"Obwohl ich Übersteuern hatte, musste ich richtig hart pushen. Am Ende, in der letzten Runde, war ich mir sicher, dass ich Jenson hinter mir halten konnte. Nach der Geraden gibt es keine weitere Überholmöglichkeit auf dieser Strecke. Danach habe ich ans Podium gedacht, habe mich aber nach wie vor konzentriert. Wenn ich eine Kurve verpasst hätte, wäre ich meine Position los gewesen."
"Es war eine gute Herausforderung für mich. Jenson war bei seinem letzten Stint sehr schnell. Am Ende haben wir es geschafft. Es war eine tolle Teamleistung. Sie haben mir beim Fahren tolle Hinweise gegeben. Ich war mir sicher, ihn hinter mir zu halten. Ich war sehr froh. Jeder Fan hat mir zugewunken - besonders auf der letzten Runde. Es war fantastisch."
Frage: "Beim Neustart nach der Safety-Car-Phase hattest du recht viel Rückstand auf Sebastian. Wie hast du diese Situation wahrgenommen?"
Kobayashi: "Ich hing in einem Gang fest. Der erste Gang steckte fest. Ich war bereits im Drehzahlbegrenzer und konnte nicht hochschalten. Ich musste bremsen und war deshalb überrascht. Ich hätte aber sowieso nicht mit Sebastian kämpfen können. Er begann sehr zeitig, wieder schnell zu fahren. Das war deutlich vor der Safety-Car-Linie. Ich hatte also eine große Lücke. Es war etwas überraschend."
Frage: "Hilft dir dieses Podest für 2013?
Kobayashi: "Ja. Das denke ich doch. Wir werden uns heute Nacht unterhalten und mit unseren Managern reden."