Vettel: "Es sah recht solide aus"
Red-Bull-Fahrer Sebastian Vettel spricht nach dem sechsten Trainingsrang zum Auftakt in Suzuka über seine Eindrücke und die Aussichten für Samstag
(Motorsport-Total.com) - Ein recht schwacher Vormittag, aber ein guter Nachmittag: Sebastian Vettel beschließt den Auftakt in Suzuka auf dem dritten Tagesrang. Der aktuelle Formel-1-Weltmeister landete in 1:32.836 Minuten hinter Mark Webber (Red Bull) und Lewis Hamilton (McLaren), blieb aber noch vor Nico Hülkenberg (Force India) und Fernando Alonso (Ferrari). In seiner Medienrunde schildert Vettel seine Eindrücke und spricht auch darüber, was er sich vom weiteren Verlauf des Suzuka-Wochenendes erwartet.
Frage: "Sebastian, wie lauten deine Eindrücke zum Trainingsauftakt in Suzuka?"
Sebastian Vettel: "Alles in allem war es ein ganz guter Tag für uns. Heute früh sind wir vielleicht auf dem falschen Fuß aufgestanden. Es hat nicht ganz so hingehauen. Wir hatten viel Übersteuern im Auto und sind viel gerutscht, doch am Nachmittag haben wir es ein bisschen besser hingebogen. Dann sah es recht solide aus. Wir können ganz zufrieden sein."
Frage: "Wie groß ist deine Siegchance in Suzuka? Was denkst du?"
Vettel: "Nun, ich denke, es wird unheimlich eng. Alle sind sehr dicht beieinander. Bis jetzt kann man, so glaube ich, keinen wirklichen Favoriten ausmachen. Die Strecke hat sich heute im Laufe des Nachmittags extrem verbessert."
"Der neue Asphalt, den wir jetzt mehrheitlich haben, brauchte eine Weile, bis ordentlich Gummi da war. Alles in allem wird es wohl ganz eng. Wir müssen schauen, dass wir es perfekt hinkriegen. Das Potenzial war schon am Freitag da. Die Steigerung vom Vormittag zum Nachmittag stimmt mich positiv. Beide Reifenmischungen scheinen ordentlich zu funktionieren."
Red Bull hat noch Hausaufgaben
"Den Rest müssen wir erst einmal abwarten. Es gibt noch viel zu tun. Unser Ziel ist, alle zu schlagen. Deshalb müssen wir über Nacht noch einen Schritt nach vorn machen. Vielleicht den entscheidenden, denn ich glaube, am Samstag wird es sehr eng. Es wird darauf ankommen, möglichst viel aus dem Auto herauszuholen. Ich freue mich darauf."
Vettel: "Ja, Suzuka ist eine spezielle Strecke. Man muss sich doch nur einmal umsehen. Du hast überall sehr viele Fans und die sind sehr leidenschaftlich, was die Formel 1 angeht. In gewisser Weise ist das schon verrückt. Und dann wäre da natürlich noch der Kurs mit seinen tollen schnellen Kurven. Eine folgt auf die andere. Du willst gar nicht in die Box abbiegen, sondern auf der Strecke bleiben. Es macht so viel Spaß."
Frage: "Kannst du die 130R mit offenem Heckflügel durchfahren?"
Vettel: "Noch nicht, aber ich glaube, am Samstag wird es gehen. Ja."
Frage: "Die Saison-Endphase hat begonnen. Wie wichtig ist dieses Wochenende für den Ausgang der Meisterschaft?"
Vettel: "Die Zielgerade haben wir noch nicht erreicht. Ich denke, das wird erst ausgangs der letzten Kurve in Brasilien der Fall sein - in der letzten Rennrunde. Wenn du dort die karierte Flagge siehst, dann weißt du, die Saison ist zu Ende. Nicht vorher. Vor uns liegt also noch ein langer Weg. Dieses Wochenende ist ein kleiner Schritt. Wir müssen sicherstellen, unser Maximum zu geben. Ausgehend davon müssen wir uns aber noch steigern."
Vettel über "Schumi"-Aus: "Ein Verlust"
Frage: "Was sagst du zum Rücktritt von Michael Schumacher?"
Vettel: "Ich sage mal, was uns natürlich mehr interessiert, ist, was am Freitag passiert ist. Es ist aber natürlich ein Verlust für die Formel 1. Schade, dass er nicht mehr dabei ist. Ich hoffe, dass er uns in irgendeiner Form trotzdem noch erhalten bleibt. Mit ihm ist es schließlich immer lustig auf der Strecke - das wird uns jetzt fehlen - und abseits davon."
Vettel: "(lacht; Anm. d. Red.) Naja, ich sage mal: Wir sind ja am Ende des Jahres beide beim Race of Champions am Start. Da werden wir es mit Sicherheit noch einmal krachen lassen. Zum einen für Team Deutschland, zum anderen auch gegeneinander. Ich verstehe mich sehr gut mit ihm und habe eine sehr, sehr hohe Meinung von ihm."
"Ich glaube, die vergangenen drei Jahre haben ihm in keiner Weise geschadet. Auch wenn er ziemlich viel - gerade von den Medien - auf die Mütze bekommen hat, teilweise nicht gerechtfertigt. Ich glaube, er hat einen großen Charakter. Man sieht, dass ihn so etwas nicht aus der Ruhe gebracht hat. Trotzdem ist es schade, dass er nächstes Jahr nicht mehr mit dabei ist. Wir werden ihn aber wohl nicht ganz verlieren."
Frage: "Wie beurteilst du den Ablauf des Ganzen? Man hat ihm Lewis Hamilton ja vor die Nase gesetzt ..."
Vettel: "Ich glaube, das kann man nicht von außen beurteilen. Da muss man die direkt Beteiligten fragen, nicht uns."