• 15. September 2012 · 12:36 Uhr

Allison: "Konnten unseren Trumpf nicht ausspielen"

Lotus-Technikchef James Allison spricht über die Leistung seines Teams in Monza, die Neuerungen für Singapur und die Leistung des E20 auf verwinkelten Stadtkursen

(Motorsport-Total.com) - Lotus-Technikchef James Allison ist der Ansicht, dass die Leistung seines Teams in Monza nur eine Ausnahme war und dass man in Singapur besser zurechtkommen wird. Dort wird Lotus einen neuen Unterboden sowie einen neuen Heckflügel einsetzen, von dem man sich eine bessere DRS-Nutzung verspricht. Allison glaubt, dass der E20-Boliden mit den Bodenwellen und Randsteinen in Singapur gut zurechtkommen wird.

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James Allison sieht Monza nicht als Beginn eines Abwärtstrends an Zoom Download

Frage: "Das Team war in Monza nicht schnell genug. Woran lag das?"

James Allison: "Wir waren in Monza zwar nicht so konkurrenzfähig wie in der restlichen Saison, aber ich denke nicht, dass das der Beginn eines negativen Trends war. Es lag einfach an der besonderen Streckencharakteristik Monzas. Ähnlich wie in Spa war die Reifenwahl von Pirelli für diesen Grand Prix in zweierlei Hinsicht außergewöhnlich: Erstens haben sie einen deutlich härteren Reifen angeliefert als wir dachten und zweitens war der Aufbau der Mischung ganz anders als bei den anderen Rennen in dieser Saison."

"Diese beiden Faktoren kombiniert, fiel es uns schwer, unseren Trumpf - den guten Umgang mit den Reifen im Rennen - auszuspielen. Sowohl in Monza als auch in Spa hätte man locker eine Ein-Stopp-Strategie anwenden oder man hätte sogar ganz auf einen Stopp verzichten können, wenn es die Regeln erlaubt hätten. Das bedeutete, dass wir unseren traditionellen Vorteil nicht nutzen konnten. Glücklicherweise wird die Reifenwahl ab Singapur wieder so aussehen, wie sie vor Monza ausgesehen hat."

Frage: "Wie bewertest du die Leistung von Jerome D'Ambrosio in Monza?"

Allison: "Er hat sich unter schwierigen Bedingungen gut geschlagen. Er wäre im Qualifying gerne näher an Kimi dran gewesen, aber dadurch, dass er erst so spät Bescheid bekam und zudem in der Saison nicht testen konnte, war das nicht leicht für ihn. Niemand hätte es besser machen können als er. Er ließ das Auto das ganze Wochenende über heil, was an sich schon eine gute Leistung ist, und hätte noch schneller sein können, hätte sein KERS nicht früh im Rennen den Geist aufgegeben."

Frage: "In letzter Zeit gab es ein paar technische Schwierigkeiten mit der Lichtmaschine. Kann das Team irgendetwas unternehmen um potenziellen Problemen entgegenzuwirken?"

Allison: "Wir versuchen, unseren Anteil zu leisten, um Renault dabei zu helfen, Probleme so schnell wie möglich in den Griff zu bekommen. Wir müssen sie allerdings nicht darauf hinweisen, dass es ein Bereich ist, der Aufmerksamkeit verlangt, da sie das schon selber wissen. Wenn am Auto irgendwelche Veränderungen vorgenommen werden müssen, sind wir die letzten, die dagegen etwas sagen."

Frage: "Das Team führte in Monza den schnellsten Boxenstopp seiner Teamgeschichte durch. Geht es noch schneller?"

Allison: "Unseren Daten zufolge dauerte er 2,44 Sekunden, im Fernsehen standen glaube ich 2,6. Doch so oder so war er sehr schnell. Es ist nur eine Frage der Zeit bis jemand offiziell den Stopp in unter 2,5 Sekunden abwickelt. Hoffentlich werden wir das sein. Es ist durchaus möglich, wie man schon im Training gesehen hat."

Frage: "Ist Singapur eine völlig andere Angelegenheit als Monza?"

Allison: "Singapur ist in der Tat völlig anders. Innerhalb von zwei Wochen wechseln wir von einer Strecke mit geringstem Abtrieb auf eine mit maximalem Abtrieb. Wir verwenden zudem statt der harten und mittleren die weiche und superweiche Reifenmischung. Außerdem spielt die Motorenleistung nur eine untergeordnete Rolle. Die Strecken könnten unterschiedlicher kaum sein."

Frage: "Wenn wir an Singapur denken, denken wir vor allem an Bodenwellen und Randsteine. Wie verhält sich der E20 auf diesen?"

Allison: "Der E20 liegt auf Bodenwellen und Randsteinen ziemlich gut, das war schon das ganze Jahr über so. Bei Kursen mit vielen Bodenwellen konzentriert man sich mehr auf das mechanische als das aerodynamische Setup. Singapurs Bodenwellen waren in den ersten Jahren extrem, doch diese hat man im Laufe der Jahre verbessert."


Fotos: Lotus, Großer Preis von Italien


Frage: "Werdet ihr irgendwas aufregendes neues am Auto einsetzen?"

Allison: "Wir werden über einen neuen Unterboden und einen neuen Heckflügel verfügen. Der neue Heckflügel wird den gleichen Abtrieb erzeugen wie der in Monaco, jedoch mit einem verbesserten DRS-Delta. Das bedeutet, dass der Flügel besser von maximalen zu geringerem Abtrieb umschalten kann. Wir glauben, dass wir einen Heckflügel entwickelt haben, der mehr Abtrieb erzeugen, aber gleichzeitig das volle Potenzial von DRS nutzen kann, was bei höherem Abtrieb in der Regel schwierig zu erreichen ist. Es wird interessant sein, zu sehen, wie das funktioniert."

Frage: "Habt ihr Angst vor der Dunkelheit? Oder der E20?"

Allison: "Nein, wir fühlen uns alle im Halbdunkeln wohl."

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