• 08. September 2012 · 17:19 Uhr

Webber ratlos: "Wenn wir es wüssten..."

Mark Webber kann sich die Qualifying-Schwäche von Red Bull nicht Erklären - Auto, Motor, Reifen: Was passt nicht beim Weltmeisterteam?

(Motorsport-Total.com) - Red Bull ist bisher oft mit einem blauen Auge davongekommen. Das Weltmeisterteam, das in diesem Jahr selten in Topform auftritt, konnte den Vorsprung in der Konstrukteurs-WM sogar in Belgien weiter ausbauen. In Spa-Francorchamps hatte nach einem mäßigen Qualifying ein Rückschlag gedroht. Ähnlich ist die Situation in Monza. Sebastian Vettel qualifizierte sich für Startplatz fünf, Mark Webber nur für Rang elf. Der Australier zeigt sich bei der Suche nach den Ursachen für die aktuelle Schwäche ratlos.

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Mark Webber hat keine Erklärung für die aktuelle Qualifyingschwäche Zoom Download

Frage: "Mark, reicht es zu mehr derzeit einfach nicht?"

Mark Webber: "Offenbar nicht. Vor dem Hintergrund unserer Leistungen in Spa, wo mir meine Strafe sicherlich zusätzliche Probleme machte, war uns schon klar, dass es auch in Monza nicht so leicht werden würde. In Spa war ich im Qualifying auf Rang sieben, hier ist Sebastian die sechstschnellste Zeit gefahren. Das ist eben derzeit unsere Position."

"Im Qualifying ging es eng zu. Wahrscheinlich hätte eine Zehntelsekunde an Verbesserung den Einzug in Q3 für mich bedeutet. Aber es passte eben nicht, es reichte schlichtweg nicht. Wir haben bisher nicht so richtig eine Ahnung, woran es liegt. Alle fragen uns, warum wir so schlecht im Qualifying sind. Wenn wir das wüssten, dann würden wir es abstellen."

"Im vergangenen Jahr und auch in den Jahren davor war das Qualifying immer eine unserer besten Waffen. Im Moment ist uns schon klar, dass wir uns diesbezüglich verbessern müssen. Es bringt nichts, wenn man sonntags zwar stark ist, aber immer wieder Rückstände wettmachen muss. Wir als Team arbeiten hart an diesem Thema. Wir liegen in beiden WM-Wertung noch sehr gut, aber wir haben Arbeit vor uns."

Frage: "Was ist denn sonntags anders als an den Samstagen?"

Webber: "Die Rundenzeiten - ganz einfach. Es fühlt sich gar nicht mal großartig anders an. Die anderen Teams sind eben an Samstagen einfach schneller als im Rennen, wir hingegen nicht. Das ist nicht so schön, aber schauen wir mal morgen. Vielleicht können wir die anderen schlagen. Im Verhältnis sehen wir dann bestimmt besser aus. Am Freitag waren wir besser dabei. Mit viel Benzin geht es. Wenn wir wenig Sprit dabei haben, dann wird es schwieriger."

Frage: "Das bedeutet, ihr könnt im Rennen zulegen und die anderen werden schlechter?"

Webber: "Ja, da geht es dann nur noch um ungefähr drei Zehntelsekunden. Im Qualifying sind wir derzeit fast eine Sekunde weg. Wir legen etwas zu, die anderen bauen dann im Verhältnis vielleicht drei oder vier Zehntelsekunden ab. Es sieht halt besser aus. Ich sage nicht, dass wir im Rennen absolut spitze sind, aber das zeigt doch eher, welche Leistungen wir bringen können."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Italien


Frage: "Auch Kimi ist mit dem Lotus in eurer Region. Ist der Renault-Motor ein Faktor?"

Webber: "Sebastian, Kimi und ich lagen in Q2 quasi alle gleichauf - es könnte also irgendwie schon so sein. Natürlich spielt Power hier eine Rolle. Auf der anderen Seite muss man sehen, dass wir im vergangenen Jahr in Spa und in Monza dominiert haben. Elf Monate später hat sich am Motor kaum etwas geändert. Der Mercedes-Motor sieht allerdings stark aus. Ich denke aber, dass das Auto und die Reifennutzung ebenso wichtige Faktoren sind."

Frage: "In Valencia bist du von Startplatz 17 im Rennen bis auf Rang vier nach vorn gefahren. Ist so etwas auch hier möglich?"

Webber: "Das hoffe ich doch. Ich freue mich auf das Rennen. Worauf ich mich nicht freue, ist die Einführungsrunde. Wenn ich so viele Autos vor mir fahren sehe, dann nervt mich das gewaltig. Aber so ist es nun einmal. Es ist für uns eine Chance, uns nach vorne zu arbeiten. Bei einigen Leuten läuft derzeit nicht alles richtig rund. Das ist im Moment bei Fernando so, auch Jenson hatte schon seine Schwierigkeiten. So ist es eben."

Frage: "Fällt euer Nachteil im Qualifying auf schnellen Strecken schwerer ins Gewicht als auf engeren Kursen?"

Webber: "Ja, offensichtlich. Wenn man sich die vergangenen beiden Qualifyings mal anschaut, dann waren wir nicht sonderlich stark. Was dabei auffällt ist die Tatsache, dass in beiden Fällen die gleichen Reifenmischungen zur Verfügung standen. Es kann daran liegen, am Abtrieb unseres Autos, am Motor. Man kann in vielen Bereichen auf die Suche nach den Ursachen gehen. In nur zwei Wochen sind wir an der nächsten Station, eine ganz andere Strecke. Die Frage nach Monza-spezifischen Dingen ist dann nicht mehr wichtig. Singapur ist eine ganz andere Geschichte, vielleicht sieht es dort ganz anders aus."

Frage: "Wenn du dir die Situation bei den fünf bestplatzierten Fahrern in der WM nun mal anschaust: Gehst du davon aus, dass es bis zum letzten Rennen spannend bleiben wird?"

Webber: "Das weiß niemand. Bislang ist es offen. Auch wir hatten in diesem Jahr schon bessere Qualifyings. Natürlich bin ich nicht glücklich mit der aktuellen Situation, ich wäre selbstverständlich lieber weiter vorne. Ich gehe morgen ohne Strafe in das Rennen, hätte mir also ein schönes Qualifying gewünscht. Dann wäre auch in Sachen WM mehr drin."

"Wenn McLaren, bei denen es im Moment richtig gut läuft, so weitermacht und immer wieder die erste Startreihe und weitere Siege holt, dann kann sich noch einiges verschieben. Es ist schön durchgemischt. Unter diesen Voraussetzungen kann es natürlich bis zu den letzten Rennen sehr spannend bleiben."

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