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Allison: "Doppel-DRS frühestens in Suzuka"
Technikchef James Allison deutet an, dass Lotus mit einem Renneinsatz des Doppel-DRS bis zum Grand Prix von Japan Anfang Oktober warten wird
(Motorsport-Total.com) - Das vergangene Wochenende in Spa-Francorchamps stellte sich für Lotus als eines heraus, an dem man trotz eines Podestplatzes hinter den Erwartungen zurückblieb. Technikchef James Allison trauert der mäßigen Gesamtperformance des Teams in Belgien aber nicht länger hinterher und blickt nach vorn.
Im Interview spricht Allison über die Chancen des Teams beim Grand Prix von Italien in Monza, über die Auswirkungen des Ausfalls von Romain Grosjean und des Einspringens von Jerome D'Ambrosio sowie über den Zeitplan für einen Einsatz des Doppel-DRS im Rennen.
Frage: "James, wie beurteilst du die Chancen von Lotus im Hinblick auf Monza?"
James Allison: "Vor Monza weißt du nie so recht, wo du genau stehst. Das hat mehrere Gründe. Erstens geht es in Monza im Qualifying immer sehr eng zu. In diesem Jahr sind die Abstände im Qualifying ohnehin schon sehr klein. Ich erwarte eine Situation wie in Valencia, das heißt, es wird wahrscheinlich nicht zum Einzug in Q3 reichen, wenn du zwei oder drei Zehntelsekunden zu langsam bist. Hinzu kommt, dass Monza einen ganz eigenen Charakter hat. Der Kurs erinnert ein wenig an Kanada: Es geht geradeaus in eine Kurve, geradeaus in eine Kurve... ohne zusammenhängende Kurvenpassagen dazwischen. Letzteres trifft höchstens auf die Ascari und die Parabolica zu. Aus diesem Grund wird in Monza mit einer Flügeleinstellung gefahren, die für die Kurven deutlich zu flach ist. Die Fahrer müssen in den wenigen Kurven wirklich auf der Hut sein, da die Autos für die Geraden abgestimmt werden."
"All dies bedeutet, dass es sehr schwer vorhersehbar ist, wie wir abschneiden werden. Wenn ich daran denke, dass unsere Vorhersagen für Spa nicht unbedingt eingetreten sind, fällt es hier umso schwerer, welche zu treffen. Gleichzeitig darf man nicht vergessen, dass wir in diesem Jahr schon an einige Strecken kamen, wo wir besser abgeschnitten haben als erwartet. Das könnte durchaus auch in Monza wieder der Fall sein. Man kann wohl davon ausgehen, dass die Temperaturen am Wochenende recht hoch sein werden. Das sollte uns erfahrungsgemäß in die Karten spielen. Unser Ziel ist es jedenfalls, nach dem kleinen Aussetzer in Spa nun in Monza wieder zurückzuschlagen."
Frage: "Das Team tritt an diesem Wochenende mit einer anderen Fahrerbesetzung an. Jerome D'Ambrosio ersetzt den gesperrten Romain Grosjean. Welchen Einfluss hat das auf die Erwartungen im Team?"
Allison: "Kimi geht mit großer Vorfreude in das Wochenende. Das liegt nicht zuletzt daran, dass er bei den zurückliegenden Rennen gut vorankam, was seine Situation in der Gesamtwertung betrifft. Er will diesen Trend hier fortsetzen. Auf Jerome wartet eine deutlich größere Herausforderung. Beim Mugello-Test kam er mit dem Auto sehr gut zurecht, doch das ist ein ganz anderer Kurs. In Mugello wird kaum gebremst, während sich die Gedanken der Fahrer in Monza fast ausschließlich ums Bremsen drehen. So oder so ist Jerome ein erfahrener Pilot, der sehr besonnen agiert. Er hat nun die große Gelegenheit, uns und dem Rest der Welt zu beweisen, was er drauf hat. Ich weiß, dass er seine Chance beim Schopf packen will. Hoffentlich kann er für uns ein paar WM-Punkte einfahren."
Frage: "Bietet Monza die Gelegenheit, das Doppel-DRS zum Einsatz zu bringen?"
Allison: "Wenngleich wir es gern in Monza einsetzen würden, weil die Streckencharakteristik dieser technischen Entwicklung entgegenkommt, so muss ich gestehen, dass wir das Doppel-DRS noch nicht an die niedrigen Abtriebswerte für Monza angepasst haben. Aus diesem Grund haben wir das System an diesem Wochenende nicht einmal in der Hinterhand. Auch in Singapur wird man es nicht im Einsatz sehen, da es dort wiederum kaum Geraden gibt, wo das System sinnvoll wäre und die Abtriebswerte sehr hoch sind. Der früheste Zeitpunkt für einen Einsatz wäre dann wohl Suzuka."