Schumacher: "Schade"
Von Startplatz drei auf Endrang sieben: Für Michael Schumacher ging es vor heimischem Publikum in Hockenheim zurück statt weiter nach vorn
(Motorsport-Total.com) - Michael Schumacher ist nicht sehr zufrieden. Kein Wunder: Vom dritten Startplatz aus hatte sich der deutsche Rennfahrer mehr ausgerechnet als ein siebter Platz. Beim Großen Preis von Deutschland in Hockenheim war aber kein besseres Ergebnis drin für den 43-Jährigen, der jedoch immerhin wieder einige WM-Punkte abstaubte. In seiner Medienrunde spricht Schumacher über das Resultat im Motodrom und über seine Halbzeitbilanz. Über die Saison 2013 schweigt er sich indes weiter aus.
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Michael Schumacher klingt nach dem Rennen in Hockenheim etwas ernüchtert Zoom Download
Frage: "Michael, vier Deutsche in den Punkten beim Großen Preis von Deutschland. Wie viel Spaß hattest du im Rennen?"
Michael Schumacher: "Der Spaß wird natürlich immer vermindert, wenn die Arbeit nach hinten geht. Obwohl man hart kämpft, alles tut und das Maximum aus dem Auto herausholt, reicht es dann letztendlich doch nicht, um die Platzierung zu halten oder um nach vorn zu kämpfen. Das ist natürlich schade."
Frage: "Gleich zu Beginn des Rennens hast du dich mit Sebastian Vettel duelliert. Wie gern hättest du dem Publikum eine gute Show geboten?"
Schumacher: "Nun, ich denke, wir haben eine gute Show geboten. Es ist ja selbstverständlich, dass ich, wenn ich eine Chance habe, versuche, sie zu nutzen. Genauso ist es selbstverständlich, dass Sebastian alles tun muss, um mich hinter sich zu halten."
"Er weiß ja: Sobald er einmal hinter mir ist, hat er Probleme, vorbeizukommen - und er wird auf dem Weg nach vorn Zeit verlieren. Darauf kann ich aber keine Rücksicht nehmen. Ich muss natürlich meine eigenen Interessen vertreten. Das haben wir gemacht. Beide auf unsere Art und Weise. Das war recht nett, aber leider zu kurz."
Schumacher bleibt hinter den Sauber-Autos
Frage: "Zum Ende hin hättest du Sergio Perez beinahe noch eingeholt. Warum hat es letztendlich nicht geklappt?"
Schumacher: "Man hat ja gesehen, dass ich bis zu einem gewissen Punkt schneller war. Ich weiß nicht, ob es zum Schluss nur der Reifenabbau oder etwas mehr war. Ich bekam plötzlich Vibrationen. Das Auto fühlte sich nicht mehr ganz normal an."
Frage: "Wie ernüchternd ist es, dass letztendlich noch zwei Sauber vor dir stehen?"
Schumacher: "Das ist natürlich schade. Ich hatte ja gesagt: Unser Optimum-Ziel liegt irgendwo zwischen Platz fünf und Platz sieben. Das hatten wir vor dem Wochenende errechnet. Es ist schade, dass es nun Platz sieben wurde und nicht Platz fünf. Unter diesen Bedingungen war es aber fast zu erwarten, dass es schwierig wird, die Platzierung bis zum Schluss zu halten."
"Ich habe das Auto noch ausgequetscht, aber mehr war nicht drin. Unser Auto beansprucht die Reifen etwas mehr als andere Fahrzeuge - vor allem bei solchen Verhältnissen. Das wissen wir. Heute war es aber ein bisschen mehr als erwartet. Das muss man so hinnehmen. Das kann man auch nicht ändern. Hier vor heimischer Kulisse hätte ich unseren Fans gern etwas mehr gegeben."
Gemischte Halbzeitbilanz bei "Schumi"
Frage: "Wie lautet deine Halbzeitbilanz?"
Schumacher: "Das kommt darauf an, aus welchem Blickwinkel man das betrachtet. Wenn man meinen Punktestand bedenkt, dann ist die Bilanz eher nicht so positiv. Wenn wir die Erfolge sehen, die wir dieses Jahr schon einfahren konnten, dann dürfen wir sicherlich zufrieden sein - immer im Verhältnis dazu, wo wir 2011 waren und was wir von uns selbst erwartet haben."
"Schade, dass wir beim Heim-Grand-Prix vor dieser schönen Kulisse in Hockenheim nicht mehr zeigen konnten. Es wäre noch schöner gewesen, wenn es mit einem noch glücklicheren Ende zu Ende gegangen wäre. Jetzt warten wir einmal ab. Für den Rest der Saison könnte sich noch ein bisschen was tun, so wie ich das heute mitbekommen habe."
Frage: "Inwiefern?"
Schumacher: "Dass sich unser Auto entwickelt oder sich andere entwickeln, je nach dem in welche Richtung. Das wird interessant sein, zu beobachten."
Schumacher: "Zunächst einmal muss man unsere Jungs loben. Immerhin muss man ja sagen: Von wo sind wir im vergangenen Jahr gekommen? Wo sind wir schon hingefahren, was haben wir schon erreicht? Dass es heute nicht ganz so gut geklappt hat, steht auf einem anderen Blatt Papier."
"Dennoch darf man das Erreichte nicht vergessen. Richtig, wir haben eine Verstärkung bekommen. Wir befinden uns aber nach wie vor im Aufbau unseres Teams. Das werden jetzt natürlich nicht mehr die großen Eckpunkte sein, aber hier und da werden sicherlich noch ein paar Leute kommen, die uns hoffentlich nach vorn bringen."
Frage: "Das klingt nach guten Argumenten, um 2013 weiterzumachen, oder nicht?"
Schumacher: "Tja, da können wir dann gern im Oktober noch einmal drüber reden."