• 07. Juli 2012 · 20:55 Uhr

Alonso: "Heute ist bei uns alles perfekt gelaufen"

Fernando Alonso jubelt über die überraschende Pole-Position in Silverstone, weiß aber, das diese in einem Regenrennen nicht viel wert sein kann

(Motorsport-Total.com) - Wieder einmal verdirbt Fernando Alonso den britischen Formel-1-Fans die Party. Nach seinem Sieg im Vorjahr fuhr der Ferrari-Pilot heute im chaotischen Qaulifying auf die Pole-Position. Auf der Pressekonferenz spricht der Spanier über die schwierigen Bedingungen auf der Strecken und schildert seine Schrecksekunde in Q2, als er nach einem Dreher nur mit viel Können weiterfahren konnte. Seinen Pole-Position - die erste seit Singapur 2010, widmet Alonso seiner am Dienstag verunglückten Landsfrau Maria de Villota

Foto zur News: Alonso: "Heute ist bei uns alles perfekt gelaufen"

Zum ersten Mal seit Singapur 2010 startet Fernando Alonso morgen von der Pole Zoom Download

Frage: "Fernando, die erste Pole-Position seit 2010. Heute war es sehr schwierig, alles richtig zu machen, vor allem mit dieser langen Unterbrechung in Q2. Was war dein Geheimnis?"

Fernando Alonso: "Es gibt kein Geheimnis, es waren für alle schwierige Bedingungen. Du musstest in den schwierigen Augenblicken ruhig bleiben. Als in Q2 die rote Flagge gezeigt wurde, lagen Felipe und ich auf den Plätzen 15 und 16. Es war nicht einfach, aber wir sind durchgekommen und standen dann in Q3 vor der Wahl zwischen den Regenreifen und den Intermediates."

"Wir haben uns für die Intermediates entschieden, und nachdem wir sahen, dass fast alle anderen die gleiche Wahl trafen, wurden wir etwas ruhiger. Und dann habe ich eine gute Runde hinbekommen, was nicht einfach war. Du machst hier und dort schnell einen kleinen Fehler, unter diesen Bedingungen eine Runde ohne einen großen Fehler zu fahren, ist alles andere als einfach."

"Ich freue mich, nach fast zwei Jahren wieder auf der Pole-Position zu stehen, das war für Ferrari eine lange Zeit. Morgen ist das Rennen, und wenn die Wetterbedingungen ähnlich sein sollten, war die eines der unwichtigsten Qualifyings des gesamten Jahres, denn nach ein paar Runden kann schon wieder alles durcheinander gemischt sein. Aber alleine schon wegen der Sicht ist es immer besser, von vorne zu starten, daher bin ich sehr glücklich."


Fotos: Fernando Alonso, Großer Preis von Großbritannien


Frage: "War das Ergebnis für dich eine Überraschung oder hattest du das Gefühl, dass es unter diesen Bedingungen eher eine Lotterie war?"

Alonso: "Es ist immer eine Überraschung, auf der Pole-Position zu stehen, denn im Qualifying ist es immer schwierig die Jungs um dich herum zu schlagen, und unter trockenen Bedingungen fühlen wir uns vielleicht wohler. Wir haben im dritten Freien Training einiges gestestet. Das Auto fühlte sich in den schnellen Kurven gut an, wir waren mit der Balance zufrieden. Aber im Nassen weiß man nie. Du musst zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Wenn die Strecke im besten Zustand ist, musst du eine saubere Runde ohne große Fehler fahren."

"Du kannst aber ein wenig verlieren oder gewinnen, denn an einem Tag wie diesem weißt du nie, die die Bedingungen in der nächsten Kurve sind. Es kann etwas trockener als in der Runde zuvor sein, aber wenn du Regentropfen auf deinem Visier siehst, kann es vielleicht nasser sein. Es ist ein kleines Glücksspiel, wie der Grip in der nächsten Kurve sein wird. Heute ging es nur darum, eine Runde zusammenzubekommen, und wenn du dich dann auf der Pole-Position wiederfindest, ist das eine kleine Überraschung. Aber es ist toll, dass wir so darum kämpfen konnten."

Schrecksekunde in Q2

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Nach dem Dreher in Q2 wäre das Qualifying fast vorbei gewesen Zoom Download

Frage: "In Q2 wäre fast schon alles vorbei gewesen, da bist du in Richtung Wand gerutscht."

Alonso: "Ja, ich habe mich in Kurve 13 gedreht. Dort gab es eine Menge Aquaplaning. Wir haben dann auf die Regenreifen gewechselt und dann kam die rote Flagge. Es war unmöglich zu fahren und ehrlich gesagt die richtige Entscheidung. Es war auch richtig, dass dann gewartet wurde, bis die Strecke in einem fahrbaren Zustand war. Manchmal kritisieren wir die Entscheidungen und sind damit nicht glücklich, aber heute haben sie gute Arbeit geleistet."

"Sicherheit ist die erste Priorität. Die Strecke war in keinem Zustand, in dem wir hätten weiterfahren können, daher war es notwendig, zu warten. Wir waren dann als Neunte an der Grenze zu Q3, das war nicht einfach. Ich hatte zwei Runden lang einen Toro Rosso vor mir und hatte keine Sicht. Also bin ich meine schnelle Runde in Q2 mehr oder weniger blind gefahren, und daher war sie in etwa so schnell wie die der Toro Rosso."

Frage: "Wie beängstigend war die Situation in Q2, als du ins Gras gerutscht bist? Im Medienzentrum wurde applaudiert, als du das Auto gerettet hast."

Alonso: "Das war schon sehr heikel, du hast in diesem Moment keine Kontrolle mehr über das Auto. Du brauchst dann ein wenig Glück, und das hatten wir heute. Diese Situation in Q2, die richtige Reifenwahl und dann eine perfekte Runde hinzubekommen. Und dann sind wir ein paar Millisekunden vor Mark. Heute ist bei uns alles perfekt gelaufen. Aber das Rennen ist morgen, nicht heute."

Frage: "Du hast auf Spanisch gesagt, dass du diese Pole jemand ganz besonderem widmest. Ist es Maria de Villota?"

Alonso: "Ja, sie durchlebt momentan eine schwere Zeit, genauso wie ihre Familie. Ich glaube an diesem Wochenende sind wir alle traurig wegen der Ereignisse vom Beginn der Woche. Alles, was wir tun können, ist sie und ihrer Familie zu unterstützen und ihr gute Besserung zu wünschen."

Frage: "Erster Platz im Qualifying im Regen. War das schwierig oder nicht schwierig für dich."

Alonso: "Es war sehr schwierig! Es ist immer schwierig, auf die Pole-Position zu fahren, aber an Tagen wie diesen ist es für alle schwierig. Jeder, vom Ersten bis zum 24. hatte heute große Probleme, denn wie ich schon sagte, wusstest du nie, wie der Grip in der nächsten Kurve sein wird. Es waren viele Fahrer auf der Strecke, vor allem in Q2, und dann geht es nicht darum, das letzte Zehntel zu finden, sondern überhaupt eine ganz Runde hinzubekommen. Das ist sehr stressig, war aber für alle gleich und wir hatten heute wie gesagt das nötige Glück."

Alonso meistert den englischen Regen

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Fernando Alonso fuhr unter widrigen Bedingungen auf die Pole Zoom Download

Frage: "Wie schwierig wird es morgen auf den Intermediates und wovor hast du im Rennen Angst?"

Alonso: "Ich glaube, wir sollten auch auf den Regenreifen konkurrenzfähig sein. Wie ich schon sagte, bin ich in Q2 eine Runde lang hinter einem Toro Rosso gefahren. Ich habe die Runde eine Sekunde hinter ihm begonnen und 0,8 Sekunden hinter ihm beendet. Ich war drin, und er war knapp draußen. Bei normaler Sicht wären wir auch mit den Regenreifen konkurrenzfähig gewesen. Sicherlich wäre ein trockenes Rennen ideal, dann kannst du den Vorteil der Pole-Position bestmöglich umsetzen und kannst im ersten Stint frei fahren, sofern du einen guten Start hast."

"Bei wechselnden Bedingungen, wie wir sie an diesem Wochenende erleben, sind die Startpositionen nicht so wichtig, denn es könnte beispielsweise in Runde acht anfangen zu regnen oder abtrocknen, und wenn dann ein Fahrer, der nichts zu verlieren hat, zum richtigen Zeitpunkt die Reifen wechselt, kann er plötzlich Erster oder Zweiter sein. Ich glaube, wir sind auf Silcks, Intermediates und Regenreifen schnell, jetzt müssen wir morgen sehen, was möglich ist.

Frage: "Du bist in Q2 auf Position neun gefahren, als wegen Grosjean die gelben Flaggen gezeigt wurden. Warst du dir in diesem Moment sicher, dass du keine Strafe bekommen würdest?"

Alonso: "Ja, denn ich bin in diesem Abschnitt in der Runde keine Bestzeit gefahren und bin vom Gas gegangen, als das Auto geborgen wurde. Da habe ich mir keine Sorgen gemacht."

Frage: "Ich wurde gebeten, das zu fragen: Wirst du dir morgen nach dem Rennen Wimbledon anschauen?"

Alonso: "Nein."

Frage: "Wenn die Wetterbedingungen morgen ähnlich sind, könnte es ein langweiliges Rennen hinter dem Safety-Car werden, oder nicht?"

Alonso: "Hoffentlich nicht! Nicht in erster Linie wegen uns, sondern wegen der Fans. Wie Michael schon sagte, sie sind schon am gesamten Wochenende erstaunlich, daher verdienen sie morgen ein normales Rennen. Selbst wenn es wieder regnen sollte, hoffe ich, dass das Rennen nicht abgebrochen wird."

Frage: "Du hast gesagt, wie schön es ist, nach zwei Jahren wieder auf der Pole-Position zu stehen. Wie wichtig ist es für dein Team und für dein Selbstvertrauen?"

Alonso: "Sehr wichtig! Es ist toll, auf der Pole-Position zu stehen. Wir wissen, dass die Bedingungen nicht normal waren. Sie waren sehr heikel, daher wollen wir weiterhin an einem sonnigen Tag ohne Störfaktoren auf die Pole-Position fahren. Das wäre ein Beweis für die Stärke unseres Autos, das wollen wir erreichen. Aber bis es soweit ist, nehmen wir eine Pole-Position wir heute gerne mit. Wie ich schon sagte, ist es für Ferrari ein historischer Tag, denn zwei Jahre sind eine lange Zeit."

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