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Maldonado: "Fühle mich nicht wie ein schlimmer Junge"
Pastor Maldonado erklärt, warum in Silverstone ein Podestplatz möglich ist, wieso er aus dem Crash mit Hamilton nichts lernen kann und sich keiner Schuld bewusst ist
(Motorsport-Total.com) - In Spanien war Pastor Maldonado noch der Sensationsmann, doch in den drei Rennen danach holte der Williams-Fahrer keinen einzigen Punkt. Am Auto liegt es jedenfalls nicht, denn in Valencia warf der Venezolaner durch eine Kollision mit Lewis Hamilton kurz vor der Zielflagge einen sicheren vierten Platz weg. Nun steht für seinen Renndstall das Heimrennen auf dem Programm, und der Druck wird größer. Wie Maldonado seine enttäuschende Bilanz rechtfertigt, was in Großbritannien möglich ist und welchen Beitrag er leistet, erzählt er beim Tischgespräch in Silverstone.
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Pastor Maldonado sucht die Schuld für den Crash mit Hamilton nicht bei sich Zoom Download
Frage: "Pastor, welche Erinnerungen hast du an Silverstone?"
Pastor Maldonado: "In der Vergangenheit lief es hier sehr gut für mich. Im Vorjahr hatte ich hier mein bestes Qualifying - ich glaube, ich war Achter oder Siebter. Ich freue mich schon auf dieses Wochenende, denn es ist sehr wichtig für uns, ein gutes Ergebnis und gute Punkte zu holen."
Frage: "Ist in Silverstone ein Podestplatz möglich?"
Maldonado: "Auf jeden Fall. Ich werde mein Bestes geben und bin sicher, dass wir konkurrenzfähig sein werden - wie bei den letzten paar Rennen. Diese Art von Strecke liegt mir und dem Team. Wir haben neue Teile, und das sieht wirklich gut aus. Wir haben ein ziemlich großes Aerodynamik-Paket."
"Ich habe ein gutes Gefühl im Auto, auch die Verbindung zum Team passt. Das Team kennt mich inzwischen sehr gut, und jedes Mal, wenn ich nach einer Änderung beim Auto frage, weiß das Team, was es zu tun hat. Es ist eine tolle Zeit für das Team."
Frage: "Wie läuft das Auto, wenn es nass ist?"
Maldonado: "Das Auto ist in Ordnung, wenn es nass ist. Es ist aber schwer, es mit den anderen zu vergleichen, denn man weiß nie, wie nass und wie kalt es ist. Es ist schwer, das zu interpretieren. Ich hoffe, dass das Auto bei allen Bedingungen gut ist."
Frage: "Würdest du Silverstone als dein Heimrennen bezeichnen?"
Maldonado: "Das ist ein sehr wichtiges Rennen für mich, denn es ist das Heimrennen des Teams. Wir haben hier viele Fans - nicht nur in Venezuela, sondern auch in Großbritannien. Williams hat hier eine sehr starke Historie. Es wäre also gut, wenn wir hier stark sind."
Frage: "Wieviel Zeit verbringst du hier?"
Maldonado: "Viel Zeit."
Maldonado: "Ja, viel Zeit. Ich bin regelmäßig in der Fabrik in Grove und verbringe sehr viel Zeit mit den Ingenieuren, um ihnen bei der Entwicklung des Autos zu helfen. Ich bin sicher, dass das den Unterschied macht, vor allem in diesem Jahr. Ich mache das aus eigenem Interesse - ich genieße es. Ich verbringe auch viel Zeit im Simulator und versuche, dem Team mehr als nur Daten zu liefern."
Frage: "Nach deinem Sieg lief es nicht mehr so gut für dich. Hast du das Gefühl, dass du deine Herangehensweise ändern musst, um wieder dorthin zu kommen? Solltest du vielleicht ein bisschen weniger aggressiv fahren?"
Maldonado: "Ich war bei den letzten Rennen etwas unglücklich, vor allem in Monaco und Montreal, denn ich wurde bestraft, weil das Getriebe gewechselt wurde. In Montreal hatte ich einen Crash im Qualifying. Was das Tempo angeht, war ich aber immer voll da. Was beim letzten Rennen passiert ist, ist schwer einzuschätzen. Lewis war um drei Sekunden pro Runde langsamer als ich, und ich sah die Chance, auf das Podest zu kommen."
"Ich hatte vor allem zu Beginn ein sehr schwieriges Rennen. Ich habe mich aber zurückgekämpft. Ich wollte natürlich auf das Podest kommen. Eineinhalb Runden vor Schluss sah ich die Chance, Lewis' Position zu übernehmen. Er versuchte, sich zu verteidigen, und ich versuchte, ihn zu attackieren. Ich denke, dass es ein normaler Rennunfall war. Natürlich bin ich enttäuscht, weil ich viele Punkte für das Team und für mich hätte holen können. Jetzt blicke ich aber nach vorne, denn alles andere bringt nichts. Die Saison ist noch lange, wir haben 20 Rennen."
Frage: "Würdest du wieder so fahren?"
Maldonado: "Ja, auf jeden Fall. Ich werde gleich fahren. Du muss pushen, verstehst du? Vor allem jetzt, wo die Abstände so gering sind. Die Fahrer machen meiner Meinung nach jetzt den Unterschied."
Frage: "Nach Spanien hast du gesagt, dass du aus allem, was dir passiert, eine Lektion lernst. Hast du aus Valencia nichts gelernt?
Maldonado: "Man lernt natürlich bei jedem Rennen etwas. Aber nicht nur, was das Auto angeht. Ich lerne über die Reifen. Das waren für das Team ganz extreme Bedingungen, was die Reifen angeht. Wir alle lernen dabei etwas."
Frage: "Was hast du aus dem Zwischenfall mit Lewis gelernt? Denn in Spanien hast du gesagt, dass du aus der Erfahrung in Australien gelernt hast."
Maldonado: "Ja, aber das war eine komplett unterschiedliche Situation. Ich denke, dass das mit Lewis ein normaler Rennzwischenfall war. In Melbourne habe ich so hart gepusht, und es war mein Fehler. Jetzt war es eine Kollision. Es war nicht nur mein Fehler, denke ich."
Maldonado: "Nein, so fühle ich mich nicht. Ich hatte Pech, weißt du? Das waren harte Entscheidungen gegen mich, aber es ist wie beim Fußball, und man muss das akzeptieren. Man muss natürlich die Regeln respektieren. Wenn man sie nicht berücksichtig, dann erhält man eine Strafe. So einfach ist das."
Frage: "Erkläre uns deine Herangehensweise an die Reifen: Wann pushst du, wann hältst du dich zurück?"
Maldonado: "Schwer zu sagen. Es ist uns gelungen, den Abbau mit diesem Auto sehr gut im Griff zu haben. Natürlich fährt man im Rennen nicht immer mit 100 Prozent, aber man ist sehr nahe dran. Es hängt auch von der Strategie ab. Wenn man einmal stoppt, dann muss man den Abbau mehr berücksichtigen. Wenn man mehrmals stoppt, dann kann man zu 100 Prozent pushen. Es ist schwer, das einzuschätzen."
Frage: "Man muss auch im Rhythmus bleiben ..."
Maldonado: "Das hängt auch von der Strecke und von der Reifenmischung ab - viele Dinge. Auch vom Auto. Wenn das Auto die Reifen hart rannimmt, dann muss man im Rennen etwas mehr aufpassen. Das hängt auch vom Setup ab, denn vielleicht hat man zu viel am Qualifying-Setup gearbeitet. Es ist ein enormer Kompromiss - ich glaube, für jeden hier."