• 24. Juni 2012 · 17:25 Uhr

Vettel: "Es ist scheiße gelaufen"

Red-Bull-Fahrer Sebastian Vettel spricht über seinen Ausfall in Valencia und über die aus seiner Sicht überaus fehlplatzierte Safety-Car-Phase

(Motorsport-Total.com) - Es sah nach einem souveränen Durchmarsch aus, doch dann kam alles ganz anders: Sebastian Vettel und sein Red Bull RB8 rollten in Führung liegend aus und mussten das Rennen aufgeben. Fernando Alonso (Ferrari) sprang in die Bresche und holte sich den Sieg bei seinem Heimrennen, während Vettel - kaum aus dem Auto - schon die Rennleitung für die Safety-Car-Phase kritisierte, die ihn seinen Vorsprung gekostet hatte. In seiner Medienrunde wettert der Weltmeister ziemlich.

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Satz mit X: Sebastian Vettel führte in Valencia, bis die Technik streikte Zoom Download

Frage: "Sebastian, du bist in Führung ausgeschieden. Das ist so ziemlich das Schlimmste, was einem Rennfahrer widerfahren kann. Wie kam es dazu?"

Sebastian Vettel: "Warum, das wissen wir selbst noch nicht genau. Ich denke, es war vielleicht eine Kombination aus der Safety-Car-Phase, denn hinter dem Safety-Car fährt man ja langsam, und vielleicht einem ähnlichen Problem, wie es Mark (Webber; Anm. d. Red.) schon am Freitag gehabt hatte."

"Es ist scheiße gelaufen. Ich denke, man hat gesehen: Bis dahin konnten wir ungestört davonziehen. Wir waren richtig schnell. Das wäre mit Sicherheit bis zum Ende nicht anders gewesen."

Frage: "Dass auch Romain Grosjean ausgeschieden ist, ist sicherlich kein Trost. Wahrscheinlich ganz im Gegenteil, oder?"

Vettel: "Ach, negativ, positiv. Ich glaube, das Wichtigste ist, dass wir heute gezeigt haben, dass wir richtig schnell sind. Wir haben am gesamten Wochenende einen Schritt nach vorn gemacht."

"Ich nehme eigentlich mehr Zuversicht aus diesem Wochenende mit. Wir müssen es hinnehmen, dass das Ergebnis unterm Strich nicht so ist, wie wir uns das gewünscht hatten. Wie gesagt: Das Jahr ist noch sehr lang. Und ich denke, jeder hat gesehen, wie es heute normal ausgesehen hätte."

War die Safety-Car-Phase schuld?

Frage: "Aufgrund der Safety-Car-Phase war dein Vorsprung wieder dahin. Hätte es deiner Meinung nach trotzdem für den Sieg gereicht?"

Vettel: "Natürlich weiß man nie, was passiert wäre. Ich glaube, man hat gesehen, wir waren die Schnellsten da draußen."

"Ich glaube, da ging es darum, das Feld einzubremsen."Sebastian Vettel
"Das Safety-Car hätte man sich sparen können. Ich glaube, da ging es darum, das Feld einzubremsen und wieder zusammenzubringen. Nun ja. Hätte, wenn und aber bringt nichts. Ich stehe hier, die anderen fahren noch. Gewinnen können wir heute nicht mehr, doch wir waren zumindest bis zum Ausfall auf einem sehr guten Weg."

Frage: "Sprechen wir über den Start. Zunächst lief es ja sehr gut für dich ..."

Vettel: "Der Start war sensationell. Ich kam unheimlich gut weg. Ich musste nicht viel von meinem KERS benutzen. Ich sparte es mir für den Rest der Runde auf. Ich konnte sofort gut wegziehen. Lewis war deutlich langsamer. Als Romain an ihm vorbei war, hatten wir aber noch jederzeit die Möglichkeit, noch einmal auf die Tube zu drücken."

"Bis zum Boxenstopp war alles perfekt. Danach ebenso. Wir haben das Rennen mehr oder weniger kontrolliert. Bei den Überrundungen und dergleichen ließen wir uns Zeit. Ja, dann kam das Safety-Car, was man sich hätte sparen können. Ich denke, der Grund, warum es kam, ist klar. Ich glaube, eine Gefahr bestand nicht. Es lagen schon davor Teile auf der Strecke. Das hatte man so hingenommen."

"Gut, es ist nicht unsere Entscheidung. Ich denke, das Safety-Car hat uns in gewisser Weise das Genick gebrochen. Es ist noch nicht ganz klar, was das Problem war mit dem Auto. Es ist aber natürlich bitter, so stehen zu bleiben. Ich denke, wir hätten uns nochmals einen Vorsprung herausfahren und den bis zum Ende verwalten können."

Und was heißt das jetzt für den WM-Stand?

Frage: "Es stehen noch viele Rennen aus, doch wird Fernando Alonso nun zu deinem Hauptrivalen?"

Vettel: "Ja, mag sein. Ich denke, man hat in diesem Jahr gesehen, dass es ziemlich unvorhersehbar ist. Wir müssen uns auf uns konzentrieren und unser Zeug machen. Wenn das alles so passt, dann läuft alles im besten Fall so wie heute. Den Rest kann man nicht beeinflussen. Ich weiß gar nicht. Ob nun Fernando das Rennen gewinnt oder jemand anders ist letztendlich egal."

"Das wird anderen auch noch passieren."Sebastian Vettel
Frage: "Wie sehr schmerzt dieser Ausfall im Hinblick auf die Gesamtwertung?"
Vettel: "Ich denke, es ist eines der Geheimnisse in diesem Jahr, nicht auszufallen. Es war unser erster technischer Defekt in diesem Jahr. Meiner Meinung nach ist es noch ein langes Jahr. Das wird anderen auch noch passieren."

Frage: "Was geschah eigentlich bei deinem Ausfall? Ging der Motor aus?"

Vettel: "Ich glaube, man hat es gesehen: Auf der Geraden blieb auf einmal der Vortrieb weg. Das war auf der Anfahrt zu Kurve 17. Ich musste den Anderen Platz machen. Der Motor ging dann recht schnell aus. Warum, ist noch nicht ganz klar."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Europa


"Ich konnte jedenfalls nichts mehr machen. Ich denke, es ist vielleicht ein ähnliches Problem, wie es Mark am Freitag gehabt hatte. Ob sich das so bestätigt, wird sich zeigen, wenn das Auto zurück ist. Es ist eine Mischung aus Getriebe, Hydraulik, Druckverlust, Batteriespannung - alles ein bisschen. Was genau, kann man jetzt noch nicht sagen."

Frage: "Hatte sich das Problem angedeutet?"

Vettel: "Eigentlich nicht. Der Ausfall steht aber möglicherweise in einer gewissen Verbindung zur Safety-Car-Phase. Ja, sehr schade."

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