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Schumacher: "Ich kann es kaum glauben"
Mercedes-Fahrer Michael Schumacher spricht über seinen lang ersehnten Podestplatz im Silberpfeil und über ein wirklich turbulentes Valencia-Rennen
(Motorsport-Total.com) - "Endlich", wird sich Michael Schumacher gedacht haben, als er seinen Mercedes W03 im Parc Fermé von Valencia abstellte. Erstmals seit seiner Rückkehr in die Formel 1 durfte der Deutsche nämlich wieder an einer Siegerehrung teilnehmen. Beim Großen Preis von Europa erreichte Schumacher den dritten Platz hinter Fernando Alonso (Ferrari) und Kimi Räikkönen (Lotus), seinen beiden Nachfolgern bei Ferrari. Darüber freute sich Schumacher aber nicht so sehr wie über sein eigenes Abschneiden.
© xpbimages.com
Michael Schumacher jubelt über seinen ersten Formel-1-Podestplatz für Mercedes Zoom Download
Frage: "Michael, willkommen zurück auf dem Formel-1-Treppchen. Du hast viel überholt. Wann dachtest du, es könnte sich mit einem Podestplatz ausgehen?"
Michael Schumacher: "Am Ende des Rennens dachte ich eigentlich gar nicht an das Treppchen. Ich fuhr über die Linie und fragte die Jungs: 'Auf welcher Position sind wir gelandet?'"
"Ich hatte die Boxentafel von Webber gesehen und die hatte kurz vor Schluss Platz acht und Platz sieben ausgesagt. Ich wusste, ich lag direkt vor ihm. Dann sagten mir die Jungs aber: 'Platz drei, du bist auf dem Podest!' Ich kann es kaum glauben."
"Das ist etwas, was ich nun wirklich nicht erwartet hatte. Du verlierst die Übersicht. In der Schlussphase des Rennens war ich doch ziemlich beschäftigt. Dann war da auch noch das Problem zwischen Maldonado und Hamilton. Ich hätte vielleicht nur diese Zwei abziehen müssen, doch in dieser Phase verlor ich einfach die Übersicht."
Schumacher: "Ja. Solche Augenblicke genießt man natürlich sehr. Es ist einfach nur ein wunderbares Gefühl, nach so langer Zeit wieder zurück zu sein. Ein paar Mal waren wir ja schon nahe dran."
"Und jetzt geschah es auf spektakuläre Art und Weise - und auf einer Strecke, auf der Überholen nicht einfach ist. Durch die unterschiedlichen Strategien und die Unterschiede auf der Strecke ging es aber sehr aufregend zur Sache. Wenn es dir dann noch gelingt, so unerwartet auf das Podest zu fahren, wie es mir heute gelungen ist, dann ist das natürlich das Beste schlechthin. Das stimmt dich noch zufriedener."
... und "Schumi" wusste nichts davon
Frage: "Sprechen wir über die letzten Runden: 16 Umläufe vor Schluss hast du dir noch einmal frische Pneus geholt. Aufgrund der gelben Flaggen und all den Ereignissen muss es ziemlich spannend gewesen sein, oder?"
Schumacher: "Ja. Ich hatte ja keine Ahnung, dass ich auf Kurs zu einem Podestplatz war. Selbst als ich über die Linie kam, wusste ich nichts davon. Es war aber sehr aufregend, fast die ganze Zeit über in irgendwelche Duelle verstrickt zu sein."
Frage: "Vor allem wahrscheinlich, weil Nico Rosberg und du zwischenzeitlich nicht in den Punkten wart. Auch er machte zum Schluss noch einmal Plätze gut und wurde Sechster. Ein klasse Rennen von euch beiden ..."
Schumacher: "Ja. Wir entschieden uns sehr spät dazu, von einer Einstopp- auf eine Zeitstopp-Strategie zu wechseln."
"Das bedeutete: Wir hatten gegen Rennende noch recht gute Reifen. Andere Piloten waren auf einem Stopp unterwegs oder hatten ihren zweiten Reifenwechsel schon eher absolviert. Deshalb hatten sie zum Schluss zu kämpfen, weil ihre Pneus hinüber waren."
Darauf musste Schumacher lange warten
Frage: "Du freust dich sicher sehr über die Punkte ..."
Schumacher: "Ja. Ich glaube, ich habe mein Punktekonto doch ziemlich aufgestockt, denn ich hatte bisher ja nur zwei Zähler. Diese Punkte sind mehr als willkommen."
Frage: "Sprechen wir ein bisschen über die Gegenwart und die Vergangenheit und die Unterschiede, die es da gibt. Am Samstag hast du noch Kritik an den Reifen geübt und gemeint, du könntest dein Potenzial nicht entfalten. Denkst du, deine Fähigkeiten werden beschnitten?"
Schumacher: "Vergib mir, wenn wir nur über die positiven Aspekte dieses Tages nachdenken."
Schumacher: "Ich weiß nicht, was ich da gesagt oder nicht gesagt habe. Es ist aber so: Es war ein wundervolles Gefühl."
"Nicht nur, auf dem Treppchen zu stehen, sondern auch die Art und Weise, wie es zustande kam. Es kam vollkommen unerwartet. Über das gesamte Wochenende hinweg hatte ich ein schwieriges Rennen vorhergesagt. Im Qualifying am Samstag wurde es ja auch richtig schwierig. Das lag hauptsächlich an meinen eigenen Fehlern."
"Es ist einfach nur spitze, dass wir uns davon erholen und noch den dritten Platz erobern konnten. Das Team und ich wurden hier und da kritisiert, vor allem in letzter Zeit. Das ist die beste Art und Weise, den Kritikern zu antworten. Wir sind hingegangen, und haben eine Leistung erbracht. Darauf bin ich stolz. Ich bin auch sehr dankbar - und sehr aufgeregt."
Schumachers Zukunft: nichts Neues
Frage: "Es war ein interessantes Treppchen: Was hast du gedacht, als du dort oben auf die beiden Jungs trafst, dich nach dir zu Ferrari gingen? Und dann war da ja auch noch Andrea Stella ..."
Schumacher: "Ja, darüber haben wir sogar noch Witze gemacht."
"Andrea ist der Ingenieur von Fernando und er war einst unser Ingenieur. In gewisser Weise haben wir sogar eine Rangliste: Der Fahrer, mit dem er derzeit arbeitet, wurde Erster. Kimi, mit dem er zwischenzeitlich gearbeitet hatte, wurde Zweiter. Ich war Dritter."
Frage: "Du hast gesagt, im Sommer wirst du dir allmählich Gedanken darüber machen, wie es um deine sportliche Zukunft bestellt ist. Nun hat der Sommer begonnen - mit einem Podestplatz. Verändert das etwas für 2013?"
Schumacher: "Ich glaube nicht, dass ich jemals über die Zeit gesprochen habe."
"Ich habe auch nie vom Sommer geredet. Und du musst schon entschuldigen, aber da habe ich keine Neuigkeiten für dich. Gebt mir einfach die Zeit, die ich brauche. Dann werden wir schon sehen."
Frage: "Wenn du Geld auf den späteren Weltmeister setzen müsstest, würdest du alles auf Fernando Alonso setzen oder gibt es da noch Chancen für Sebastian Vettel und Lewis Hamilton?"
Schumacher: "Die Dinge verändern sich so rasch. Vielleicht setze ich das Geld lieber auf mich selbst."