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Boullier hält Lotus für siegfähig
Der Lotus-Teamchef lobt die Leistungen seiner Fahrer und würde einen Sieg in Monaco, dem 500. Grand Prix von Lotus, für eine "fantastische Sache" halten
(Motorsport-Total.com) - Das Lotus-Duo war vor der Saison eine der großen Variablen. Nach den ersten fünf Rennen hat sich gezeigt, dass sowohl Kimi Räikkönen als auch Romain Grosjean ihren Platz in der Formel 1 mehr als verdient haben. Beide standen bereits auf dem Podium und dürfen für die anstehenden Rennen als potenzielle Sieger eingestuft werden. Teamchef Eric Boullier erfreut diese Entwicklung. Im Interview spricht er über die Erwartungen in Monaco und zieht einen Vergleich zu 2011.
Frage: "Zu Saisonbeginn bestand das Ziel darin, Vierter in der Konstrukteurswertung zu werden. Derzeit liegt das Team auf Position drei und kommt immer näher an den Zweiten heran."
Eric Boullier: "Nach einem schwierigen Saisonstart, bei dem wir unser Tempo nicht in Resultate umgesetzt haben, können wir mit Recht behaupten, dass wir zwei starke Ergebnisse erzielt haben."
"Wenn wir so weitermachen, müssen wir vielleicht unsere Erwartungshaltung verändern. In der Formel 1 gibt es aber keinen Stillstand. Wir wären verrückt, die Gegner zu unterschätzen. Wir hatten zwei gute Ergebnisse, haben aber noch nicht gewonnen. Es kann sich alles so schnell ändern, dass wir uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen dürfen."
Sind Siege einfacher als 2011?
Frage: "Vor dem Spanien Grand Prix war die Erwartungshaltung groß. War es enttäuschend, im Rennen nicht besser abgeschnitten zu haben?"
Boullier: "Wir haben am Freitag gut ausgesehen, doch das Rennen findet am Sonntag statt. Die Bedingungen veränderten sich und die Rivalen betrieben Feintuning an ihren Autos und Einstellungen. Von einer Bestzeit im Training oder schnellen Rundenzeiten bei längeren Stints im Training kann man sich nichts kaufen. Nur das Rennen ist entscheidend. Darauf konzentrieren wir uns."
Frage: "Wie schwierig wird es, 2012 ein Rennen zu gewinnen?"
Boullier: "Betrachtet man die Anzahl der Sieger in dieser Saison, könnte man denken, es sei einfacher als je zuvor. Aber das ist nicht der Fall. In dieser Saison ist so eng und man kann an einem Wochenende der Held sein und am nächsten der Verlierer. Unsere Stärke bisher war, dass wir auf allen Strecken dabei waren."
"Es gab bei uns noch nicht die Leistungsunterschiede, die wir bei unseren Rivalen beobachten konnten. Wenn wir so weitermachen können, sind wir in einer sehr guten Ausgangslage für Punkte. WM-Punkte zu holen, ist natürlich das eine. Sie sind wertvoll, denn derjenige mit den meisten Punkten, wird Weltmeister. Aber wir wollen einen Sieg."
Bessere Ausgangslage als 2011
Frage: "Denkst du, dass das Team in Monaco seinen ersten Saisonsieg feiern kann?"
Boullier: "Wir bestreiten in Monaco unseren 500. Grand Prix - das wäre also eine fantastische Sache! Monaco ist ein einzigartiger Event. Es sind die Kronjuwelen der Formel 1. Die Geschichte zeigt, dass Teams aus Enstone in Monaco immer gut dabei waren, aber unser letztjähriges Auto war in langsamen Kurven nicht so stark, also müssen wir daran arbeiten. Das Team und unsere Fahrer sind für einen Sieg bereit. Wir beachten jeden Aspekt des Autos und wie wir es einsetzen. Wir sind voll konzentriert, unsere Ziele zu erreichen. Ein Sieg wäre fantastisch."
Frage: "Woran muss Lotus noch arbeiten?"
Boullier: "Unsere beiden Piloten verbessern sich von Rennen zu Rennen. Sie waren zwei Jahre weg. Ihre Ergebnisse belegen, wie gut sie sind. Beide werden aber noch besser. Es ist toll, dass sie so nah beieinander sind - im Qualifying und im Rennen."
"Die Weiterentwicklung des Autos ist ein fortschreitender Prozess und wir haben noch viele Neuentwicklungen und Verbesserungen für den E20, der bereits eine gute Basis hat. Wir konzentrieren uns auch stark auf die Boxenstopps, besonders die Werkzeuge und Komponenten, die wir einsetzen, um sicherzustellen, dass wir keine Entwicklung verpassen, um in der Box so schnell wie möglich zu sein."
Frage: "Wie groß ist der Unterschied zum Vorjahr?"
Boullier: "Im vergangenen Jahr hatten wir zu diesem Zeitpunkt in Australien und Malaysia zwei Podestplätze erzielt. Wir hatten aber ein Designkonzept, das uns unser Potenzial nicht ausschöpfen ließ. In dieser Saison waren wir an einem Sieg nah dran. Das treibt alle an, damit wir noch härter arbeiten. Wir sind hungrig und wissen, was wir wollen."