• 10. Mai 2012 · 19:54 Uhr

Rosberg: "Würde das Manöver wieder so machen"

Nico Rosberg erklärt, warum er bei den umstrittenen Manövern in Bahrain nichts falsch gemacht hat und wieso er Alonsos Anspielungen nicht auf sich bezieht

(Motorsport-Total.com) - In China war Nico Rosberg noch der große Sieger, mit dem sich die meisten freuten. Nach dem Grand Prix von Bahrain stand der Mercedes-Pilot aber wegen zwei harten Manövern gegen Lewis Hamilton und Fernando Alonso in der Kritik. Beide Zwischenfälle fanden auf der Geraden nach dem ersten Kurvenkomplex statt, und Rosberg wechselte wie seine Rivalen unter heftigem Druck auf die innere Linie, wodurch sich diese gezwungen sahen, auf den Asphalt neben der Strecke auszuweichen.

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Nico Rosberg ist sich nach dem Rennen in Bahrain keiner Schuld bewusst Zoom Download

Der Wiesbadener wurde zwar nicht bestraft, seine Rivalen beschwerten sich aber lautstark über Funk über Rosbergs Fahrweise. Im Tischgespräch vor dem Grand Prix von Spanien stellt sich der Mercedes-Pilot den Fragen über die umstrittene Aktion und äußert sich außerdem zu Michael Schumachers Pirelli-Kritik und zu den Tests in Mugello.


Frage: "Nico, du hattest in Bahrain Zwischenfälle mit Hamilton und Alonso. Fernando hat am Dienstag gemeint, dass nicht alle Fahrer den nötigen Respekt zeigen, was wie eine Anspielung auf dich klang. Bist du dort so gefahren, weil du wusstest, dass neben der Strecke Asphalt war, oder würdest du auch sonst so fahren?"

Nico Rosberg: "Ich weiß es nicht. In dieser Situation habe ich das Manöver hart aber fair eingeschätzt, es war also hart aber innerhalb des Reglements. Ich hatte nicht den Eindruck, dass ich damit meine Konkurrenten in Gefahr bringe."

Frage: "Wärst du anders gefahren, wenn es dort keinen Asphalt gegeben hätte?"

Rosberg: "Ich weiß es nicht. Möglicherweise."

Frage: "Hättest du nicht eine Wagenbreite Platz lassen müssen - laut dem Reglement?"

Rosberg: "Nein, die Regel geht anders. Die Regel besagt, dass man eine Wagenbreite Platz lassen muss, wenn man die Spur wechselt und in der Bremszone zurückkommt - dann muss man außen eine Wagenbreite Platz lassen. Das habe ich gemacht."

Frage: "Findest du, dass es keine Regeln geben sollte?"

Rosberg: "Nein, nein - so eine Regel, wie die mit der Wagenbreite, ist definitiv sehr gut. Das brauchen wir auch. Dadurch sind die Situationen sehr klar, und die Rennkommissare können sich auf einen sehr klaren Satz berufen und Fahrer bestrafen, wenn es notwendig ist."

Frage: "Hast du dich angegriffen gefühlt, als Fernando meinte, dass er sich von manchen Fahrern mehr Respekt wünschen würde?"

Rosberg: "Nein, er hat meinen Namen nicht genannt."

Frage: "Er hat keine Namen genannt, aber es ist recht offensichtlich..."

Rosberg: "Ist es das?"

Frage: "Du hast also Respekt vor den anderen?"

Rosberg: "Ich habe Respekt, natürlich."

Frage: "Vor allen?"

Rosberg: "ja, vor allen."

"Wir könnten versuchen, mehr Regeln für diese Art von Situationen einzuführen."Nico Rosberg
Frage: "Findest du, dass die Regel klar genug ist?"
Rosberg: "Wir könnten versuchen, mehr Regeln für diese Art von Situationen einzuführen. In diesem Fall sind die Regeln nicht wirklich klar. Es ist sicher schwierig, dafür eine Regel zu finden, aber man könnte es sich anschauen. Es gibt ja diese Richtlinie, wann man Platz lassen sollte."

Frage: "Verstehst du die Regel so, dass du in Führung liegend deine Linie wählen kannst? Dass du überall auf der Strecke hinfahren kannst?"

Rosberg: "Es ist jetzt sehr schwierig, für die Ereignisse die richtigen Worte zu finden. Erstens waren sie etwas unterschiedlich, daher kann ich mich jetzt nicht hinsetzen und in Worte fassen, was nach meinem Verständnis korrekt ist. In einem Manöver kommen ja mehrere Zwischenfälle zusammen. Daher ist das nicht möglich..."

Frage: "Kannst du beschreiben, was du bei diesen beiden Manövern gedacht hast?"

Rosberg: "Ich wollte nur die Tür zumachen, weil das die bestmögliche Position ist, um deine Linie in die nächste Kurve hinein zu verteidigen."

Frage: "Findest du, dass die Sache bei der Fahrerbesprechung Thema sein sollte?"

Rosberg: "Das ist sicher nicht das Unwichtigste - ganz klar."

Frage: "Warum?"

Rosberg: "Weil zwei Fahrer sich beschwert haben. Daher müssen wir darüber sprechen, denn wenn sich jemand in Gefahr wähnt, was ich natürlich überhaupt nicht mit Absicht getan habe, dann müssen wir darüber sprechen und versuchen, Regeln für solche Situationen einzuführen oder was auch immer."

Frage: "Spielt es eine Rolle, wie die Umgebung der Strecke aussieht?"

Rosberg: "Natürlich - wenn wir Mauern haben wie in Monaco, dann wäre das eine andere Geschichte, dann hätte auch der Kerl hinter mir viel früher nachgegeben. Sie wären gar nicht nach innen gefahren, wenn sie gesehen hätten, in welche Richtung ich fahre. Das kann man nicht vergleichen, denn es würde sich um eine völlig andere Situation handeln."

Frage: "Würdest du das gleiche Manöver in der gleichen Situation wieder machen?"

Rosberg: "Das kann ich nicht sagen, wahrscheinlich schon."

"Ich bin nicht härter als andere."Nico Rosberg
Frage: "Hast du das Gefühl, dass es schwieriger ist, dich zu überholen, als bei anderen Fahrern?"
Rosberg: "Ich würde nicht sagen, dass ich ein härterer Fahrer bin, ich denke, dass ich gute Arbeit leiste, wenn es darum geht, andere hinter mir zu halten. Dadurch bin ich aber nicht härter als andere."

Frage: "Was hältst du von Michaels Kommentaren über die Reifen, dass es sich anfühlt wie auf rohen Eiern und dass man in den Autos nicht mehr pushen kann?"

Rosberg: "Ich weiß nicht genau, was er gesagt hat, denn ich habe es nicht von ihm gehört. Ich habe es nur aus den Medien, und ich weiß nicht, ob das genau stimmt. Mein Kommentar dazu ist, dass ich die Situation so mag wie sie ist. Die Reifen machen die Rennen sehr herausfordernd, und es ist auch während der Rennen eine Herausforderung, in der jeweiligen Situation das Maximum aus ihnen herauszuholen."

"Es ist eine neue Herausforderung - für die Ingenieure und für die Fahrer. Für die Ingenieure beim Setup und für die Fahrer in den Rennen, denn sie müssen in jedem Stint aufs Neue das Maximum herausholen. Man darf am Anfang nicht zu hart pushen. Dann kommt noch die Strategie dazu, und es muss alles zusammenpassen."

Frage: "Ist es durch euer F-Schacht-System schwieriger, das Setup für das Auto zu finden?"

Rosberg: "DRS ist ja nur zu gewissen Situationen im Rennen aktiviert - wenn man überholt, was selten ist. Daher beeinflusst es das Setup nicht - ganz einfach."

Frage: "Habt ihr in Mugello Fortschritte gemacht?"

Rosberg: "Ja, wir hatten in Mugello einen guten Test. Aber die Strecke ist ganz anders als andere Strecken - ungewöhnlich schnell. Ich glaube also, dass wir einen Schritt nach vorne gemacht haben, aber wie groß der ist, kann man unmöglich sagen. Wir gehen auf jeden Fall in die richtige Richtung, und der Test war für uns alle positiv."

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