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Alonso: Müssen mehr Risiko eingehen
Fernando Alonso hat den WM-Titel noch nicht aufgegeben und wünscht sich im Kampf gegen Sebastian Vettel "sechs oder sieben 'Teamkollegen'"
(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso scheint den Schwung vom Sieg in Silverstone an den Nürburgring mitgebracht zu haben: Im Freitagstraining belegte er den zweiten Platz, nur 0,168 Sekunden hinter dem Sieger von 2009, Mark Webber. In der Weltmeisterschaft fehlen ihm allerdings weiterhin 92 Punkte auf Spitzenreiter Sebastian Vettel, weshalb er nun mehr Risiko eingehen will, um das Blatt in den nächsten Rennen doch noch zu wenden.
Frage: "Fernando, du forderst eine risikoreiche Herangehensweise, wenn ihr in der Weltmeisterschaft noch einmal aufschließen wollt. Was meinst du damit?"
Fernando Alonso: "Dass wir in Sachen Strategie aggressiv sein und uns auch mal trauen müssen, anders zu stoppen als die anderen. Vielleicht müssen wir auch in Q1 und Q2 Reifen sparen, um in Q3 auf Pole-Position fahren zu können, weil wir dann mehr frische Reifensätze hätten."
Alonso akzeptiert gewisse Risiken
"In Q1 nur mit den harten Reifen zu fahren bedeutet aber auch, dass du in Q1 ausscheiden kannst - das ist das Risiko. Vielleicht erwischt es uns eines Tages in Q1, weil wir dieses Risiko eingegangen sind. Es bedeutet auch, dass wir am Start etwas mehr riskieren müssen, um vielleicht in der ersten Kurve ein paar Gegner zu überholen. Das meine ich damit."
Frage: "Du sagst, dass du keinen Regen willst, besonders nicht bei niedrigen Temperaturen. Es scheint, dass ihr im Regen immer noch Probleme habt, obwohl das Auto generell besser geworden ist. Was genau ist das Problem?"
Alonso: "Im Vergleich zu unseren Hauptgegnern haben wir mehr Schwierigkeiten damit, die Reifen auf Temperatur zu bringen, dafür ist der Verschleiß bei uns besser. Das sieht man an den längeren Stints, denn an deren Ende sind wir immer schneller, aber in den ersten fünf, sechs Runden tun wir uns schwer."
"Wenn es regnet, kommen die Reifen nicht richtig auf Temperatur und wir können uns vom besseren Verschleiß nichts kaufen. Auch in Silverstone haben wir gesehen, dass der Red Bull im Regen eindeutig schneller war, aber im Trockenen waren sie gar nicht mehr so schnell. Genauso ist es mit McLaren."
Frage: "Lewis Hamilton findet, dass Ferrari McLaren überholt hat. Stimmst du dem zu? Und bist du nun der einzige Gegner, der Sebastian Vettel in der Weltmeisterschaft noch schlagen kann?"
Alonso: "Ich weiß nicht. Ich denke, wir müssen in den nächsten zwei Rennen beweisen, dass wir schneller sind als McLaren. In Silverstone waren wir schneller als sie, aber hier wissen wir es noch nicht. Heute haben sie vielleicht einige Dinge ausprobiert und vielleicht haben wir uns mehr auf das Qualifying vorbereitet als sie."
Alonso hofft auf mehrere "Teamkollegen"
"Um Vettel in der Weltmeisterschaft noch zu schlagen, sind wir auf eine Kombination von Dingen angewiesen. Nicht nur Ferrari und ich können Vettel schlagen, sondern wir brauchen die bestmöglichen Ergebnisse von uns selbst, aber auch einen starken McLaren, der Red Bull Punkte wegnehmen kann. Wir müssen sechs oder sieben 'Teamkollegen' gegen Vettel sein. Das wird nicht einfach."
Frage: "Nach Silverstone wurde viel darüber gesprochen, wie viel dieser Sieg für Ferrari bedeutet, aber was bedeutet er für dich? Hat er dein Feuer neu entfacht?"
Alonso: "Einen Grand Prix zu gewinnen, ist das Höchste für einen Fahrer, das schönste Glücksgefühl, das du erreichen kannst. Wir hassen es, zu verlieren. Im neunten Rennen haben wir endlich gewonnen und ich habe es sehr genossen. Es war ein besonderer Sieg, denn Silverstone ist ein historischer Schauplatz für die Formel 1. Zudem war es ein sehr wichtiger Tag für das Team, 60 Jahre nach dem ersten Sieg für Ferrari."
"Am Tag danach habe ich gelesen, dass es mein 27. Sieg war und ich nun genauso oft gewonnen habe wie Jackie Stewart. Ich bin sehr stolz auf diesen Sieg und bin sehr glücklich, diese Emotionen mit diesem Team erleben zu dürfen. In den nächsten Jahren hoffe ich, dass wir noch viele Grands Prix gewinnen werden, denn wir leben für Siege."
Frage: "Heute hatte man den Eindruck, dass du einmal auf Witali Petrow und einmal auf Michael Schumacher sauer warst. Was war da los?"
Alonso: "Ich habe versucht, sie zu überholen. Wir alle testen verschiedene Dinge und ich muss auch schnelle Runden an die Box zurück fahren, um verschiedene Parameter zu überprüfen. Sie waren langsam, haben mich aber nicht vorbeigelassen. Das war ein bisschen Action. Vielleicht gar nicht schlecht, denn so kann ich mich schon am Freitag für das Rennen aufwärmen!"