• 21. Juli 2011 · 21:48 Uhr

FIA-PK: Das deutsche Sextett im Kreuzverhör

Timo Glock, Nick Heidfeld, Nico Rosberg, Michael Schumacher, Adrian Sutil und Sebastian Vettel nahmen am Donnerstag an der FIA-Fragestunde teil

(Motorsport-Total.com) - Unmittelbar vor dem Trainingsauftakt zum Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring stellten sich die sechs deutschen Formel-1-Piloten den Fragen der Journalisten. Timo Glock (Marussia-Virgin), Nick Heidfeld (Renault), Nico Rosberg (Mercedes), Michael Schumacher (Mercedes), Adrian Sutil (Force India) und Sebastian Vettel (Red Bull) schilderten im Rahmen der offiziellen FIA-PK unter Anderem ihre Eindrücke zum Fahren vor heimischem Publikum.

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Die sechs Formel-1-Deutschen in der FIA-PK vor dem Nürburgring-Rennevent Zoom Download

Frage: "Timo, zu Beginn des Jahres wolltest du gewisse Veränderungen bei Marussia-Virgin umgesetzt wissen. Bist du zufrieden mit den jüngsten Entwicklungen?"

Timo Glock: "Um ehrlich zu sein: Auf der Strecke und bei der Leistung des Autos sind wir nicht, wo wir sein wollen. Was die Veränderungen für die Zukunft anbelangt, bin ich zufrieden. Das Engagement des Teams und die Bekanntgabe der Partnerschaft mit McLaren sind positive Zeichen."

"Im Augenblick holen wir im Renneinsatz das Maximum aus unserem Paket heraus. Manchmal sind es sogar mehr als einhundert Prozent. Schade ist nur, dass die Leute nicht sehen, welch gute Arbeit wir am Ende des Feldes leisten. So ist die Situation derzeit aber nun einmal. Wir müssen uns für das kommende Jahr bestmöglich ins Zeug legen."

Frage: "Wann rechnest du mit Verbesserungen? Nicht vor dem nächsten Jahr?"

Glock: "Das ist schwer zu sagen. Es kommt ganz darauf an, wie rasch wir damit beginnen können, uns mit dem aktuellen Fahrzeug zu beschäftigen."

"Sollten wir rasch eine Verbesserung finden, dann sollten wir meiner Meinung nach noch vor dem Saisonende ein Update an den Start bringen können. Es ist aber noch zu früh, um das einschätzen zu können. Ich hoffe einfach, wir können in Bezug auf die Entwicklung für 2012 gute Arbeit leisten. Es wäre klasse, wenn wir auch noch für 2011 etwas auftun könnten."

Frage: "Nick, dein Team baute den Windkanal kürzlich um und nun mit 60- statt mit 50-Prozent-Modellen operieren. Wurde der Betrieb dadurch aufgehalten? Erwartest du nun einige Fortschritte?"

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Nick Heidfeld wittert einen Aufwärtstrend bei seinem Renault-Rennstall Zoom Download

Nick Heidfeld: "Ja, das bremste uns sicherlich ein bisschen ein, doch langfristig wird es sich als Vorteil herausstellen. Nach Abschluss der Veränderungen konnten wir gleich ein besseres Verständnis aufbauen und erkannten einige Richtungen, in die wir die Entwicklung lenken können."

"Am Nürburgring haben wir prompt einige größere Updates dabei, die hoffentlich sofort funktionieren. Die Zahlen sehen prima aus. Es handelt sich aber um einen recht großen Schritt, also wird es interessant sein, wie das Feedback vom Streckeneinsatz aussieht. Ich hoffe mehr als sonst darauf, trockene Bedingungen zu haben. Im Nassen würde die Analyse wesentlich schwieriger ausfallen."

Frage: "Manche Leute halten dich nach wie vor für den Ersatzmann von Robert Kubica. Du würdest dein Cockpit sicherlich gerne auch 2012 behalten. Was musst du dafür tun?"

Heidfeld: "Nun ja, wie immer in der Formel 1, musst du einfach nur den bestmöglichen Job machen. Ich versuche, gute Ergebnisse auf der Strecke einzufahren. Danach spricht man darüber und schaut, was dabei herauskommt. Ich denke, bislang lief die Saison recht ordentlich."

"Wir hatten in den vergangenen Rennen ein paar Probleme, konnten aber trotzdem noch einige Punkte einfahren. Wir probieren, es mit Mercedes aufzunehmen. Sebastian (Vettel; Anm. d. Red.) ist aber ein bisschen zu weit weg. Für uns geht es darum, Mercedes zu schlagen. Im vergangenen Rennen zogen sie an uns vorbei, also ist das unser Ziel."

Frage: "Adrian, wie lautet dein Zwischenfazit zur Leistung des Teams und deinem persönlichen Abschneiden in der ersten Saisonhälfte?"

Adrian Sutil: "Ich würde sagen, wir hatten einen schwierigen Saisonstart. Das hatten wir nach den Wintertests aber auch erwartet. Jetzt kommen wir immer mehr und mehr in Fahrt, verbessern uns ständig. Meiner Meinung nach wird die zweite Saisonhälfte unsere Phase sein."

"Dafür werden wir kämpfen. Die Dinge stehen nicht so schlecht. Wir hätten natürlich gerne mehr Punkte auf dem Konto. Das ist klar. Ich denke, in Montreal verpassten wir eine große Gelegenheit, was auch in Silverstone der Fall war. Die Autos liefen prima. Paul und ich fuhren in den Punkterängen, doch dann gab es ein kleines Problem bei den Boxenstopps und unsere Strategie ging nicht auf."

"Das Potenzial ist aber vorhanden. Du kannst regelrecht spüren, dass wir sehr nahe an Q3 dran sind. Manchmal gelang uns der Sprung in diese Einheit und dann stimmt auch das Tempo. Ich bin nicht allzu unzufrieden, doch jetzt müssen wir es wieder auf der Strecke zeigen und in den kommenden Rennen viele Punkte holen."

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Adrian Sutil möchte sich mit Force India in der zweiten Saisonhälfte steigern Zoom Download

Frage: "Was bedeutet es für dich, auf dem Nürburgring anzutreten? Es ist dein Heimrennen und es könnte ein nasses Wochenende werden. Wir rechnen mit vielen Fans, wo doch ein Viertel des Starterfeldes aus Deutschland stammt..."

Sutil: "Ja, der Nürburgring ist etwas Besonderes für mich. Hier ist der Motorsport in Deutschland zuhause. Es ist eine schöne und alte, geschichtsträchtige Strecke. Die Atmosphäre ist in dieser Region ohnehin ganz speziell. Hier holte ich mir vor vielen Jahren meine Rennlizenz. Ich reise gerne hierher. Meine Familie wohnt recht nahe bei der Strecke, also ist es wirklich mein Heimrennen."

Frage: "Nick lernte hier das Schlittenfahren - du auch?"

Heidfeld: "...und das Fahrradfahren."

Sutil: "Nein, nein. Hier regnet es üblicherweise sehr oft. Du brauchst also keine kurzen Hosen einzupacken, sondern wahrscheinlich eher Regencapes und Winterjacken zugleich. Man reist hier immer mit einem sehr großen Koffer an."

Frage: "Michael, die jüngsten Nachrichten von Mercedes schienen sehr positiv und optimistisch zu sein. Die jüngsten Verbesserungen gaben dir, beiden Fahrern und dem Management viel Hoffnung. Was hältst du davon?"

Michael Schumacher: "Ja, wir freuen uns natürlich sehr auf dieses Wochenende. Neben den Neuerungen ist es natürlich toll, zu hören, dass der Nürburgring fast ausverkauft sein wird. Die Ticketverkäufe laufen prächtig."

"Für uns Fahrer und Mercedes wird es ein besonderes Wochenende, wo wir doch als deutsches Nationalteam auflaufen. Ich verbinde viele schöne Erinnerungen mit diesem Ort. Die jüngsten Upgrades sollten uns hoffentlich dabei behilflich sein, eine Schippe nachzulegen und unsere Fans zu begeistern. Das Wetter ist hier immer ein Thema und es wird sicher interessant."

"Im Hinblick darauf, was sich die Jungs von den Neuerungen versprechen und in Bezug auf die aktuelle Regelsituation dürfte es ganz spannend werden, was all dies für die einzelnen Teams bedeutet und wohin uns das bringt. Es gibt also viele Dinge, auf die man sich freuen kann. Vor uns liegt ein aufregendes Wochenende."

Frage: "Alle warten auf deinen ersten Sieg seit deinem Comeback..."

Schumacher: "Ich auch."

Frage: "Wie weit weg ist dieser erste Sieg?"

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Michael Schumacher ist ganz entspannt, was die Fortschritte bei Silber anbelangt Zoom Download

Schumacher: "Nun ja, ich denke, wir befinden uns noch nicht in einer Position, um über Siege zu reden. Wir sind aber auf Kurs und verbessern uns ständig, auch wenn sich das nicht in den Ergebnissen bemerkbar macht."

"Um ehrlich zu sein: Die Organisation des Teams, unsere Fortschritte und die Maßnahmen für die Zukunft stimmen mich sehr optimistisch. Als ich den Vertrag unterschrieb, war es anfangs kein Langzeit-Projekt für mich. Nach einer Weile verstand ich aber, dass es doch eines werden würde. Man kann halt nichts verzwingen. Du musst kontinuierlich Fortschritte machen und genau das tun wir."

Frage: "Sebastian, du bestreitest dein erstes Heimrennen als Weltmeister. Was bedeutet dir das?"

Sebastian Vettel: "Nun, generell ist es nicht so viel anders, nach dem Titelgewinn wieder hierher zu reisen, wo wir zuletzt vor zwei Jahren am Start waren - oder wie im vergangenen Jahr nach Hockenheim. Zunächst einmal ist es immer toll, in deinem Heimatland zu fahren und vor deinem Heimpublikum anzutreten. Wir sind nun sechs Deutsche in der Formel 1 und teilen dieses Gefühl für das Wochenende."

"Darauf freue ich mich schon sehr. Die Leute sprechen gerne über einen besonderen Druck und Dinge, die dich einbremsen. Ganz ehrlich: Ich halte dergleichen eher für positive Begleiterscheinungen. Die Leute auf den Tribünen, im Fahrerlager und darum herum unterstützen dich und wollen dich nach vorne peitschen. Vielleicht bringt dir das auf eine Runde ein, zwei zusätzliche Zehntel ein."

Frage: "In den vergangenen drei Rennen siegten sowohl Red Bull, McLaren als auch Ferrari. Zudem wurden die Regeln leicht verändert. Finden wir an diesem Wochenende oder vielleicht erst in Ungarn heraus, wie die wahre Leistung ist und wer wo steht?"

Vettel: "Ich denke, wir sahen die wahre Leistung bereits im bisherigen Saisonverlauf. Wir hatten genug Rennen, um eine Einschätzung abzugeben. Beim jüngsten Wochenende gab es leider mehr Diskussionen über die Regeln oder Regeländerungen als über den Rennsport. Hier sollten wir von Anfang an grünes Licht haben. Es gibt also nicht allzu viel darüber zu sagen und wir können uns wieder auf das Rennfahren konzentrieren."

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Sebastian Vettel geht als WM-Führender in den Großen Preis von Deutschland Zoom Download

"Bislang war es in diesem Jahr ziemlich eng. Wie du schon sagtest: In den vergangenen drei Rennen waren drei unterschiedliche Teams siegreich. Es ist daher schwierig zu sagen, wer hier die Stärksten sein werden. Wir sind hier, um das herauszufinden. Meiner Meinung nach haben wir eine gute Chance, denn die Strecke scheint uns zu liegen."

"Vor zwei Jahren hatten wir hier ein sehr gutes Rennen und waren speziell am Sonntag sehr, sehr schnell. Schauen wir einmal. Seither haben sich viele Dinge verändert und haben vieles gelernt. Bis jetzt sieht alles prima aus. Wir sind so zuversichtlich, wie man nur sein kann. Ich persönlich freue mich besonders auf das Rennen am Sonntag."

Frage: "Nico, du durftest den Mercedes W196 auf der Nordschleife fahren. Wie war das für dich?"

Nico Rosberg: "Ja, diese Aktion fand am Donnerstagmorgen statt. Es war eine besondere Erfahrung für mich, das Auto zu fahren, mit dem Fangio 1954 auf der Nordschleife seinen ersten Sieg für Mercedes holte. Wir absolvierten zwar nur einen Teilabschnitt, doch das war trotzdem richtig klasse. Ich muss gestehen: Selbst ich wusste nicht, was ich erwarten sollte."

"Es machte Spaß, dieses Fahrzeug zu bewegen. Es fühlte sich an wie ein Kart und auch die Sitzposition ist cool. Das Schalten ging ganz einfach, also war es klasse. Nur die Position war ein bisschen seltsam: Das Auto hat ein riesiges Lenkrad und die Pedale sind ganz weit links und rechts, weil das Getriebe in der Mitte - genau zwischen deinen Beinen - sitzt. Das war ziemlich ungewohnt."

Frage: "Die gleiche Frage an dich: Was sagst du zu den Fortschritten bei Mercedes? Und an diesem Wochenende fährst auch du für das deutsche Nationalteam..."

Rosberg: "Natürlich, all das kommt zusammen. Wie ich schon sagte: Es war eine großartige Erfahrung, die Geschichte des Teams am Nürburgring zu sehen und sogar einen Silberpfeil vor dem Heimpublikum zu fahren."

"Für uns geht es an diesem Wochenende im Hinblick auf die Leistung vor allem darum, unser Upgrade aus Silverstone zu festigen. Wir haben ein paar Kleinigkeiten dabei, um das Paket weiter zu optimieren. Wie Michael schon sagte: Wir sind recht optimistisch, dass wir davon ausgehend weitere Fortschritte erzielen können. Deshalb hoffe ich, zuhause ein gutes Ergebnis einzufahren."

Frage: "Michael und Sebastian, ihr seid zwei Weltmeister. Würdet ihr bitte die Saison des jeweils anderen einschätzen? Und Sebastian: Kannst du der nächste Michael Schumacher werden?"

Vettel: "Ich kann viele Saisons von Michael einschätzen. Er bestritt viele Rennjahre und war sieben Mal Weltmeister. Jetzt sitzt er gerade neben mir und hört alles, was ich sage. Ich denke aber nicht, dass wir all das noch einmal thematisieren müssen. Ihr alle habt es doch selbst mitbekommen und könnt euch sicherlich daran erinnern."

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Nico Rosberg freut sich auf seinen Auftritt vor heimischem Publikum Zoom Download

"Er hatte schon sehr gute Saisons, allerdings auch Jahre, in denen es Schwierigkeiten gab. Er meisterte solche Situationen, machte Fortschritte mit sich und dem Team, auch wenn er den Titel dann vielleicht nicht gewann. Zur zweiten Frage: Ja, ich bin nicht sein Bruder, er hat ja schon einen. Ich denke, wir alle werden immer mit Michael verglichen werden."

"Seine großen Fußstapfen bleiben und es wird sehr, sehr schwierig sein, sich diesbezüglich an seine Fersen zu heften. Alles, was er erreicht hat, ist phänomenal. Die Frage ist also nicht, ob es je einen Deutschen geben wird, der all dies egalisiert, sondern, ob es in der Formel 1 jemals einen Fahrer geben wird, dem dies gelingt."

Schumacher: "Nun, wo Sebastian doch gerade von Fußstapfen sprach: Ich denke, unsere Schuhgröße ist ziemlich ähnlich. Das heißt, es sollte passen."

Frage: "Eine Frage an alle: Sechs Fahrer machen 25 Prozent der Startaufstellung aus. Weshalb hat Deutschland so viele Formel-1-Piloten?"

Schumacher: "Weshalb? Im Augenblick ist der einfache Grund dafür wohl der, dass wir in Deutschland eine große Industrie für Automobile haben, die sich für die Formel 1 interessiert. In der Vergangenheit investierten Mercedes und andere Hersteller in die Formel 1 und in diverse Nachwuchs-Programme."

"Das passiert noch immer. Motorsport im Allgemeinen ist viel wichtiger, als es früher einmal der Fall war. Es gibt entsprechende Schulen und Talentscouts, welche die Fahrer der Zukunft suchen. Aufgrund dieser glücklichen Lage gibt es eine Vielzahl an Piloten, die Kart fahren oder in anderen Kategorien unterwegs sind."

"Wir dürfen also von Glück reden, dass es gelungen ist, diese sechs Fahrer, die ihr vor euch seht, allesamt in der Formel 1 zu etablieren. Das ist auch ein Grund, weshalb uns Finanzmittel und Unterstützung entgegengebracht und Gelegenheiten gegeben wurden. Man könnte aber auch fragen: Weshalb hatten wir zu gewissen Zeitpunkten so viele Fahrer aus Brasilien oder Italien?"

"Das ist einfach eine bestimmte Phase im Leben. Als ich meine Karriere in der Formel begann, gab es zehn, zwölf, vielleicht sogar 14 italienische Fahrer. Im Augenblick sind es fast keine außer Jarno und Vitantonio. Ich weiß keine Antwort darauf. Möglicherweise liegt das am Finanziellen oder es gibt andere Gründe oder es ist einfach nur ein Zufall."

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Timo Glock hofft auf Besserung bei Marussia-Virgin - auch für 2012 Zoom Download

Vettel: "Ich stimme Michael zu. Wie er schon sagte: Manchmal gibt es mehr Italiener, manchmal mehr Franzosen in der Formel 1. Derzeit fährt nur ein Italiener und kein Franzose. Dass es sich verändert, ist nur natürlich."

"In Zukunft wird das noch eine wichtigere Rolle spielen, aber schwierig bleiben. Ich glaube nach wie vor, dass wir tolle Rennklassen in Deutschland haben, um jungen Fahrern eine Chance zu geben. Insgesamt wird der Motorsport aber schon früh sehr teuer. Du brauchst starke Leute hinter dir, welche dich unterstützen. Leider ist es nicht mehr so offen, wie es einmal war."

"Man braucht einfach so viel Geld, um überhaupt mit dem Kartsport anfangen zu können. Ich hoffe, dass es künftig Hersteller gibt, wie Michael schon sagte, oder einzelne Unternehmen, die einige junge Kids unterstützen und ihnen eine Chance geben, Spaß zu haben und andererseits ihren Traum zu leben, um es in die Formel 1, in die DTM oder wohin auch immer zu schaffen."

Rosberg: "Natürlich ist auch Michael selbst dafür verantwortlich, dass es im Motorsport so viele gute Deutsche gibt. Er ist schließlich derjenige, der dem Sport in Deutschland einen regelrechten Boom bescherte. Davon ausgehend fangen mehr und mehr Kids mit dem Motorsport an, es gibt mehr Geld, um sie zu unterstützen und dergleichen."

Frage: "Sebastian, durch deine Nachahmung von anderen Fahrern hast du bei der TV-Show Top Gear wahrscheinlich einige neue Fans gewonnen. Wie entschlossen bist du, sagen wir einmal, Mark Webber nachzuahmen, am Nürburgring zu siegen und deinen ersten Heimerfolg einzufahren?"

Vettel: "Ich ahmte ja nur Dinge nach, die sich in der Vergangenheit zugetragen hatten. Es ist ein bisschen schwieriger, vorherzusagen, was in der Zukunft geschehen wird. Mir machte die Show sehr viel Spaß. Es war sehr lustig - nicht nur die Runde mit dem Auto, sondern auch danach. Ich fuhr bereits zwei komplette Jahre an der Seite von Mark und nun bestreiten wir unsere dritte gemeinsame Saison."

"Manchmal habe ich wirklich Probleme damit, alles zu verstehen, was er sagt. Mit den anderen Dialekten, die wir in der Garage haben, bin ich dagegen recht gut vertraut. Es gibt Leute aus Großbritannien und sogar aus Irland, mit denen ich mich gut verstehe. Beim Dialekt von Mark habe ich aber nach wie vor zu kämpfen. Ihn kann man also nur schwer nachahmen."

Frage: "Michael, es gibt Berichte, wonach dieser Grand Prix das letzte Formel-1-Rennen am Nürburgring sein könnte. Was sagst du dazu?"


Schumacher: "Das wäre wirklich schade."

Fotos: Großer Preis von Deutschland


Frage: "Adrian, du warst am Mittwoch auf der Nordschleife und hattest dabei offenbar einen kleinen Unfall mit einem recht teuren Auto. Stimmt das?"

Sutil: "Es war am Dienstag, aber ja."

Frage: "Kannst du uns sagen, was passierte?"

Sutil: "Nun, es wurde dramatisiert, dabei hatten wir einfach nur ein technisches Problem. Ich fuhr aus der Box heraus und etwas brach am Heck, sodass ich bei langsamer Fahrt die Kontrolle verlor. Ich berührte die Leitplanken bei etwa 10 km/h - das ist alles. Es war kein großer Defekt."

"Ich stoppte das Fahrzeug, denn so wäre ich besser nicht zurück in die Box gefahren. Ich wechselte das Auto. Es standen noch ein paar baugleiche Fahrzeuge herum und ich hatte einen tollen Tag. Ich absolvierte drei Runden in diesem Gumpert Apollo, einem sehr schnellen Auto. Es war fantastisch, an diesem Rennplatz zu fahren."

"Als ich am nächsten Tag die Zeitung las, musste ich herzhaft lachen, denn es stand geschrieben, ich hätte alle meine Zähne verloren und es gerade noch so geschafft, mich aus dem Wrack zu befreien. Ich dachte nur: 'Okay, da habe ich ja noch einmal Glück gehabt.' Ich bin noch an einem Stück und gut in Form. Die ganze Geschichte war eigentlich nicht wirklich erwähnenswert."

Frage: "Michael, zu Saisonbeginn meintest du, in diesem Jahr stärker und besser sein zu wollen. Im vergangenen Jahr lagst du aber zu diesem Zeitpunkt mit 34 Punkten an neunter Stelle, jetzt belegst du mit 28 Punkten den zehnten Platz. Bist du deshalb enttäuscht?"

Schumacher: "Ja, das bin ich, vollkommen. Ich denke, wir alle hatten etwas anderes erwartet. Wenn wir uns daran erinnern, wie wir zum ersten Rennen nach Australien kamen - wir waren ganz aufgeregt, weil wir gute Wintertests gehabt hatten. Dies ließ sich aber leider nicht umsetzen. Jetzt kennen wir die Gründe dafür und jetzt befinden wir uns auf dem Weg der Besserung."

"Wie ich schon eingangs sagte und bereits mehrfach betonte: Wir haben eine Mission und dabei geht es eben nicht immer nur bergauf. Es ist wie im Aktiengeschäft: Mal geht der Kurs nach oben, hin und wieder fallen die Werte. Der generelle Trend, so wie ich es in der Fabrik wahrnehmen kann, und die Fortschritte, die wir bei der Infrastruktur machen, wie der Aufbau des Teams voranschreitet - ich sehe gute Anzeichen, dass wir es schaffen können."

Frage: "Sebastian, wenn du am Sonntag in den Schlusskurven hinter Mark Webber liegst und deinem ersten Heimsieg nachjagst..."

Vettel: "Oder hinter Michael."

Frage: "Nun ja, vielleicht, aber was, wenn..."

Vettel: "Was meinst du?"

Frage: "Wenn das Team dir sagt, den Abstand zu Mark zu halten. Was würdest du wohl in dieser Situation tun?"

Vettel: "Ich denke, das kommt ganz auf die jeweilige Rennsituation an. Ich weiß natürlich, worauf diese Frage basiert. Beim jüngsten Rennen konnten wir als Team nicht gewinnen. Fernando war weit voraus und wer auch immer an vierter Stelle lag, Felipe oder Lewis, sie kämpften miteinander, war weit hinter uns."

"Für uns als Team gab es also nichts zu gewinnen. Natürlich: Wie Mark sagte, er wollte Rennen fahren. Er wollte sich um diesen einen Rang verbessern. Ich wollte ihn hingegen nicht vorbeilassen und versuchte, mich zu verteidigen. Wenn ich keine Chance mehr gehabt hätte, wäre das natürlich sinnlos gewesen, denn unterm Strich ist er ja mein Teamkollege."

"Dann wäre ich zur Seite gefahren und hätte ihn durchgelassen. Wie ich schon sagte: Es kommt auf die Situation an. Einerseits willst du dein eigenes Rennen fahren, andererseits versuchst du, das Beste für das Team herauszuholen. Ganz ehrlich: Ich denke nicht, dass es da viel gibt, was wir noch durchkauen müssten oder noch einmal besprechen sollten."

"Bis wir am Sonntag in eine solche Position kommen können, in der wir uns um den Sieg duellieren, müssen erst einmal viele Runden absolviert sein. Das ist zum jetzigen Zeitpunkt noch sehr weit weg. Ich würde es daher bevorzugen, am Freitag erst einmal mit dem Freien Training zu beginnen. Ausgehend davon schauen wir dann einmal."

Frage: "Weshalb hast du in diesem Jahr schon 80 Punkte mehr als Mark Webber?"

Vettel: "Ich denke, ich kam in den Rennen einfach auf den besseren Positionen ins Ziel."

Frage: "Der auspuffangeströmte Diffusor ist zurück. Werden wir am Nürburgring eine Situation wie in Valencia oder eher wie in Silverstone erleben?"

Vettel: "Zunächst einmal muss man festhalten, dass Valencia und Silverstone zwar grundverschiedene Sachen sind. In Valencia gibt es keine wirklich schnellen Kurven und in Silverstone gibt es quasi keine langsamen Passagen."

"Lediglich im neuen Layout finden sich ein paar dieser Stellen. Diese Strecken unterscheiden sich einfach sehr voneinander. Es ist schwierig zu sagen. Hier haben wir ein bisschen etwas von Beidem. Es gibt mehr langsame Ecken als in Silverstone und mehr schnelle Passagen als in Valencia."

"Ich würde sagen: Wir befinden uns in der Mitte, aber da müssen wir abwarten. In Silverstone war es schwierig, einzuschätzen, ob Ferrari aufgrund der Regeländerungen so schnell war. Ich weiß es nicht. McLaren war deswegen vielleicht ein bisschen schwächer. Ich denke nicht, dass das der Grund war."

"Unterm Strich tappen wir da alle ein bisschen im Dunkeln. Man kann so etwas nur schwer messen. Jetzt gehen wir wieder auf den Valencia-Modus zurück. Insgesamt denke ich nicht, dass wir die Welt durch den Wechsel beim Diffusor auf den Kopf gestellt haben. Wie ich schon sagte: Wichtig ist, dass wir uns wieder auf das Rennfahren konzentrieren."

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