Button: "Noch nie waren die Reifen so unterschiedlich"
Jenson Button im Interview: Wieso ihn die Reifen vor ein Rätsel stellen, ob das neue Reglement Red Bull schwächt und wieso McLaren im Qualifying einen Nachteil hat
(Motorsport-Total.com) - McLaren-Pilot Jenson Button hat den Ruf, sich am besten auf die Reifen einstellen zu können. Doch der Sieger des Grand Prix von Kanada fand am Freitag in Valencia kein Rezept, um mit einem Setup beide Mischungen zum Arbeiten zu bringen. Im Interview spricht der Brite, der in den Sessions die Plätze sieben und sechs belegte, über Mclarens Reifenprobleme, die neuen Motormapping-Regen und erklärt, wieso sein Team im Qualifying weniger konkurrenzfähig ist als im Rennen.
Frage: "Jenson, heute war es sehr rutschig auf der Strecke. Bist du zufrieden?"
Jenson Button: "Nicht uneingeschränkt. Am Morgen sammelten wir nur Daten, blieben lange in der Garage. Am Nachmittag fuhren wir dann mehr und mit beiden Reifenmischungen. Es war nicht einfach, die Vorderreifen zum Arbeiten zu bringen - damit hatte ich während des Großteils der Session Probleme und ich fand keine Balance. Ich hatte extremes Übersteuern, dann wieder viel Untersteuern."
Frage: "Könnt ihr mit den weichen Reifen im Rennen lange fahren? Hält der Reifen?"
Button: "Nun ja, das müssen wir uns morgen ansehen. Die Strecke gewinnt mit jeder Session enorm an Grip. Einige der Änderungen, die wir auf der härteren Mischung gemacht haben, halfen uns einerseits, schadeten uns aber auch. Wir werden aber beide Reifen zum Arbeiten bringen, da bin ich mir ganz sicher. Das gelingt uns normalerweise auch. Es ist für alle gleich."
Frage: "Red Bull hatte einen durchwachsenen Tag, Webber hatte ein KERS-Problem, dazu kommen die neuen Diffusorregeln. Hast du das Gefühl, dass ihr vorne dabei seid, vielleicht sogar an der Spitze seid?"
Button: "Es fühlt sich nicht so an, wenn man das Auto da draußen fährt. Wir verwenden aber natürlich nicht das Qualifying-Setup, das wir normalerweise gemeinsam mit neuen Reifen einsetzen. Es fühlt sich jetzt anders an, wir haben viel weniger Grip, haben etwas weniger Spaß."
"Wir sollten aber das Beste draus machen. Es liegt aber noch viel Arbeit vor uns, wenn wir beide Reifen zum Arbeiten bringen wollen. Das wird uns aber gelingen."
Button: "Ich habe keine Ahnung. Das war jetzt mal das Freitagtraining und ich habe mich nicht wirklich auf die Zeiten konzentriert. Es ist wichtiger, mit dem Auto zu arbeiten, und es auf beiden Mischungen zum Arbeiten zu bringen. Das ist knifflig."
Frage: "Über Boxenfunk hast du dich heute beschwert, dass du beim Heck keinen Grip hattest. Lief es am Ende besser?"
Button: "Auf der weichen Mischung ist die Balance ziemlich gut, da fehlt nicht mehr viel. Bei der harten Mischung steht uns aber noch viel Arbeit bevor. Es handelt sich um sehr unterschiedliche Reifen und sie funktionieren auf eine ganz unterschiedliche Art und Weise. Das hat es noch nicht gegeben. Es fühlt sich so an, als wäre der härtere Reifen für diese Strecke zu hart. Jetzt hoffen wir, dass sich die Strecke verbessert."
"Wir haben noch Zeit und wissen ungefähr, wie wir es angehen werden. Es ist gut, zu wissen, in welche Richtung wir gehen werden."
Frage: Glaubst du, dass ihr morgen die anderen Teams im Kampf um die Pole-Position angreifen könnt?"
Button: "Das weiß man nie. Bis morgen weiß das niemand. Wir müssen abwarten."
Button: "Noch einmal: Ich weiß es nicht. Man kann natürlich sagen, dass Red Bull das beste Auto hat und ein großer Teil ihres Abtriebs vom Diffusor stammt. Man denkt also, dass es sie am Härtesten trifft."
"Andererseits waren sie heute die Zweitschnellsten. Es wird spannend, wo wir uns qualifizieren. Für uns ist es im Qualifying etwas kniffliger als für die anderen drei Topteams, denn ihr DRS ist im Qualifying effizienter als unseres. Im Rennen haben wir aber einen effizienteren Heckflügel. Das hilft uns hoffentlich im Rennen, das Qualifying macht es aber etwas schwierig."
Frage: "Glaubst du, dass du nach deinem Sieg in Kanada Sebastian im Titelkampf herausfordern kannst?"
Button: "Ja, ich hoffe es."