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Alonso über Costa-Aus: "Benötigten eine Reaktion"
Fernando Alonso im Interview: Wie er zu Aldo Costas Abgang steht, wieso die WM noch zu retten ist und ob er sich von DRS mehr Überholmanöver erhofft
(Motorsport-Total.com) - Aller guten Dinge sind drei, könnte man meinen. Das gilt mit Sicherheit für Ferrari-Star Fernando Alonso, der den Klassiker von Monte Carlo bereits zwei Mal gewonnen hat und diese Saison noch auf einen Triumph wartet. Auch wenn Ferrari mit der Ablöse von Technikchef Aldo Costa auf den enttäuschenden Saisonstart reagiert hat, zeigte der Grand Prix von Spanien vor einer Woche, wie schlecht es um die Aerodynamik des 150° Italia wirklich steht.
Doch davon muss sich Alonso in Monaco nicht beunruhigen lassen, denn auf keiner anderen Strecke ist die Aerodynamik so unwichtig wie in den legendären Häuserschluchten. Im Interview spricht der Doppel-Weltmeister über Costas Abgang, seine Glanzstunden und seine Hoffnung in Monaco und die Titelchance.
Frage: "Fernando, diese Woche hat es bei Ferrari ein paar Änderungen gegeben: Aldo Costa ist zurückgetreten. Wie denkst du darüber?"
Fernando Alonso: "Das ist nicht unsere Aufgabe. Wir vertrauen dem Team und Stefano bei diesen Dingen voll und ganz. Er macht, was am Besten für Ferrari ist. Ich kann nur sagen, dass die Atmosphäre heute bei unseren Leuten an der Strecke sehr gut ist. Das war ein Schritt, damit wir vorwärts kommen, und die Entscheidungen fallen sicher im besten Interesse des Teams. Ich glaube an die Zukunft."
Alonso: "Ich weiß es nicht. Wir haben den schwierigen Saisonstart gesehen, die Performance des Autos war nicht gut. Wir benötigten eine Reaktion - etwas, das unsere Richtung verändert. Das war möglicherweise die beste Wahl und hoffentlich sind wir in der Zukunft konkurrenzfähiger."
Frage: "Wie wird dieses Wochenende für euch laufen, wenn du alles, was du über dein Auto und über die Reifen weißt, miteinbeziehst?
Alonso: "Das werden wir sehen. Monaco unterscheidet sich so stark von all den anderen Kursen, weshalb es hier immer irgendwelche Überraschungen gibt. Ich erinnere mich daran, dass der Williams 2004, 2005 und 2006 hier immer sehr schnell war. Sogar 2008 fuhr Nico hier ein sehr gutes Rennen."
"Ich bin zuversichtlich. In Spanien waren wir nicht sehr konkurrenzfähig, aber wie ich gesagt habe, ist das eine komplett andere Strecke. Wir werden unser Bestes geben. Die Aerodynamik ist hier vielleicht nicht so wichtig, also werden wir hoffentlich ein gutes Wochenende haben und können viele Punkte holen."
Wie Alonso seine Monaco-Siege erlebte
Frage: "Welche Erinnerungen hast du an deinen ersten Sieg in Monaco und wie wichtig war dieses Ereignis für deine weitere Karriere?"
Alonso: "Sehr wichtig. Monaco ist für einen Fahrer der außergewöhnlichste Ort, um ein Rennen zu gewinnen. Der Heim-Grand-Prix ist wahrscheinlich der beste Ort, aber Monte Carlo haben wir bereits als Kinder im Fernsehen angesehen. Jetzt sitzen wir hinter dem Lenkrad und ein Sieg hier ist etwas ganz Besonderes."
"Das ganze Wochenende lang gibt es eine fantastische Atmosphäre. Am Freitag gibt es einige Aktivitäten und man spürt die Unterstützung der Fans und, was es bedeutet, in Monte Carlo Rennen zu fahren. Ein Sieg ist eine enorme Belohnung, also hoffe ich, dass wir ein gutes Wochenende haben werden und um den Sieg kämpfen können."
Alonso: "Ich erinnere mich daran, als ich die Linie gekreuzt habe und so glücklich war - das war extrem wichtig. In Wahrheit beginnt das Rennen am Samstag, denn das Qualifying ist entscheidend. Ich erinnere mich, dass ich das gesamte Wochenende lang nervös war, ob ich gewinnen werde. Bereits 2004 und 2005 hatte ich die Möglichkeit zu gewinnen, 2006 war es dann endlich soweit."
"Ich erinnere mich auch an 2007, als es vielleicht etwas einfacher war, weil das Auto in diesem Jahr sehr gut war. Lewis und ich waren ungefähr 40 Sekunden vor allen anderen. Das war eine gute Leistung und ich habe auch dieses Wochenende genossen."
Ist der WM-Zug abgefahren?
Frage: "Was müsste hier passieren, damit du weiterhin an einen möglichen WM-Triumph glaubst?"
Alonso: "Die wichtigste Erkenntnis ist, dass wir erst fünf Rennen hinter uns haben. Niemand sollte sich schon nach fünf Rennen von der Weltmeisterschaft verabschieden. Wir müssen zuversichtlich sein, dass wir die Situation verbessern können, wir können gute Resultate erreichen. Die Situation hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht besonders verändert. Ich bin weiterhin zuversichtlich, dass wir das drehen können."
"Es stimmt aber auch, dass wir dafür sofort ein konkurrenzfähiges Auto benötigen. Derzeit haben wir zu viele Probleme für einen Titelanwärter. Wir kämpfen und fünfte und sechste Plätze und so ist es unmöglich, um den Titel zu kämpfen. Es bleibt noch genügend Zeit, aber wir brauchen bei den nächsten Rennen ein besseres Auto."
Alonso: "Es ist wahr, dass wir das Team intern etwas umstrukturieren müssen. Ich bin sicher, dass wir das sehr rasch bewältigen werden, denn wir dürfen keine Zeit verlieren."
"Zudem haben wir erfahrene Menschen in Schlüsselpositionen, wie zum Beispiel Pat Fry, den ich aus meiner McLaren-Zeit sehr gut kenne. Ich glaube, wir werden nicht zu stark unter dem Verlust von Aldo mitten in der Saison leiden. Wir werden sehen, jetzt benötigen wir einmal ein besseres Auto. Nächstes Jahr müssen wir mit einer besseren Performance beginnen, denn 2010 und 2011 haben wir zu Beginn der Saison zu viele Punkte liegen lassen."
Ruhetag und DRS - ja oder nein?
Frage: "Am Freitag ist traditionell Ruhetag. Findest du das gut und was wirst du machen?"
Alonso: "Ja, wir verstehen, dass auf den Straßen viel los ist. Es gibt die anderen Rennserien und daher können wir hier nicht alles in drei Tagen erledigen. Ich finde es gut, dass wir am Freitag frei haben, denn wir sind hier. Die Atmosphäre ist toll - auf den Straßen, bei den Fans."
"Am Freitag gibt es ein paar PR- und Sponsor-Aktivitäten. Das ist schön. Bei einem anderen Rennen wäre es vielleicht nicht so interessant, am Freitag frei zu haben, aber hier ist es in Ordnung."
Alonso: "Die Fahrer haben ihren Wunsch geäußert, das DRS auf diesem Kurs gar nicht eizusetzen. Der Grund ist einfach: Hier ist es unmöglich zu überholen, daher unterstützt das DRS die Überholmanöver nicht. Durch die vielen Knöpfe macht es aber das Fahren auf diesen Straßen viel schwieriger."
"Sie haben entschieden, dass wir es überall außer im Tunnel verwenden, daher müssen wir das morgen ausprobieren, um auf das Qualifying vorbereitet zu sein."