• 17. Mai 2011 · 10:17 Uhr

Allison vor Spanien: "Erwarte atemberaubendes Rennen"

James Allison im Interview: Warum Renault ein Boxenstopp-Problem hat, worauf es in Barcelona ankommt und wieso Spanien erstmals Spannung verspricht

(Motorsport-Total.com) - Jahrelang war der Grand Prix von Spanien als Langweiler verschrien. Nicht ganz unbegründet, denn die Teams kannten die Strecke von den Testfahrten auswendig, wodurch alle am Optimum operierten und Fehler Mangeware waren. Zudem ist das Layout der Strecke mit seinen schnellen Kurven nicht gerade überholfreundlich. Doch dieses Jahr könnte alles anders werden, verspricht Renault-Technikchef James Allison. Im Interview verrät er zudem, warum Renault ein Boxenstopp-Problem hat und worauf es beim Grand Prix von Spanien ankommen wird.

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Werden sich die Renault-Piloten auch in Spanien bekriegen? Zoom Download

Frage: "James, zum ersten Mal in dieser Saison haben in der Türkei beide Fahrer Punkte geholt. Nach dem Rennen hast du gesagt, dass es ein zufriedenstellendes Resultat war."

James Allison: "Beide Autos hintereinander in den Punkterängen zu haben ist zufriedenstelltend. Alle bei uns hätten es bevorzugt, wenn wir der Spitze näher gewesen wären, aber es ist in Ordnung und wahrscheinlich spiegelt es das derzeitige Tempo des Autos wieder."

Frage: "Das Entwicklungsrennen geht weiter. Was gibt es neues in Spanien?"

Allison: Wir bringen eine Handvoll aerodynamischer Updates zum nächsten Rennen, denn das Entwicklungsrennen lässt nie nach. Keine der Entwicklungen sind für sich sehr groß, aber es sind insgesamt sechs und zusammen bringen sie 0,15 bis 0,2 Sekunden pro Runde. Es ist kein großes Update, aber wenn wir bei jedem Rennen so weiter machen, dann wird sich das auswirken."

Frage: "In dieser Saison spielt die Vorbereitung der Reifen eine Schlüsselrolle für den Verlauf des Wochenendes."

Allison: "Auf manchen Strecken sind die Reifen wirklich am Limit. Türkei war eine von ihnen, Barcelona wird eine weitere sein. Es ist also sehr wichtig, schon am Freitag einen sorgfältigen Plan zur Vorbereitung auf das Rennen zu haben. Zudem ist inzwischen jedem klar geworden, dass man im Qualifying Reifen sparen sollte, damit man am Sonntag das maximale Ergebnis erzielen kann."

Frage: "Die Durchführung der Boxenstopps war schon immer sehr wichtig. Dieses Jahr gibt es mehr Stopps. Sind sie immer noch der Schlüssel zu einem guten Rennergebnis?"

Allison:Schnelle und zuverlässige Boxenstopps zu machen, ist so wichtig wie die aerodynamische Entwicklung des Autos. Unser Aero-Update für Barcelona wird über die gesamte Renndistanz zehn Sekunden ausmachen. Ein schlechter Boxenstopp - und der Wert dieser Updates ist sofort ausradiert."

"Alleine, wenn man einen einzelnen, sehr schlechten Stopp vermeidet, aber bei vier Stopps ungefähr eine Sekunde langsamer als die Konkurrenz ist, dann ist das gleichwertig, wie wenn man ohne ein vernünftiges Update fährt. Also: Ja, Boxenstopps sind wichtig und dabei handelt es sich um einen Bereich, in dem wir in dieser Saison nicht so stark sind wie erhofft. Das Rennteam gibt sich derzeit Mühe, um unsere Stopps auf das verlangte Niveau zu bringen. Wir sind noch nicht dort, aber wir haben bei letzten Rennen einen merkbaren Schritt vorwärts gemacht und wir werden bei den nächsten Rennen weitere Fortschritte erzielen."

Frage: "Barcelona ist eine Strecke, die das Team sehr gut kennt. Was ist die größte Herausforderung?"

Allison: "Die Barcelona-Strecke legt viel Gewicht auf die aerodynamische Effizienz. Die größte Herausforderung ist es daher, ein aerodynamisch effizientes Auto zu designen! Eine Reihe von langen Hochgeschwindigkeits-Kurven und die Natur des Asphalts fordern die Reifen sehr stark. Obwohl wir von Pirelli in Barcelona einen überarbeiteten harten Reifen bekommen werden, der das Bild etwas verändern könnte, ist es wahrscheinlich, dass das Rennen in Spanien von den Boxenstopps gezeichnet sein wird."

Frage: "Werden DRS und KERS dort eine Schlüsselrolle spielen?"

Allison: "Bei weitem der Hauptgrund für die vielen Überholmanöver in der Türkei war die Tatsache, dass die Strecke sehr hart für die Reifen ist. Barcelona könnte ähnlich sein - die weichen Reifen bauen pro Runde um 0,3 Sekunden ab. Das bedeutet, dass kleine Unterschiede bei der Strategie die Leistungsfähigkeit zu unterschiedlichen Phasen des Rennens stark beeinträchtigen werden."

"Ein Unterschied von drei Runden beim Boxenstopp wird für einen Performance-Unterschied von einer Sekunde pro Runde sorgen. Aus diesem Grund werden DRS und KERS nur zweitrangige Auswirkungen auf die Überholmanöver haben. Wir dürfen ein weiteres atemberaubendes Rennen mit viel Action auf der Strecke erwarten, wofür der Spanien-GP eigentlich nicht bekannt ist."

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