• 03. Februar 2011 · 15:41 Uhr

Glock: "Radikallösung macht keinen Sinn"

Timo Glock über den neuen Marussia-Virgin, Simulator-Tests und die Konkurrenz von Lotus: "Die Entwicklungsrate ist im Moment ganz gut"

(Motorsport-Total.com) - Ähnlich wie McLaren und Force India nimmt auch Marussia-Virgin mit einem 2010er-Auto an den ersten Testfahrten in Valencia teil. Der Nachfolger des VR-01 soll erst in der kommenden Woche der Öffentlichkeit präsentiert werden. Doch Timo Glock hat den neuen Wagen des Teams bereits im Simulator ausprobiert und verspricht sich einen deutlichen Fortschritt. Im Interview spricht der 28-Jährige zudem über die Konkurrenz von Lotus und die Unterschiede zwischen Simulation und Realität.

Foto zur News: Glock: "Radikallösung macht keinen Sinn"

Timo Glock weiß, dass Tests im Simulator nicht immer die Realität widerspiegeln Zoom Download

Frage: "Timo, was kannst du schon über euer neues Auto sagen?"

Timo Glock: "Ich habe es im Simulator ausprobiert, aber Simulation und Realität sind immer zwei verschiedene Paar Schuhe. Aber es ist im Vergleich zum alten Auto ein Schritt nach vorne. Die Entwicklungsrate ist im Moment ganz gut, die Jungs kommen jede Woche auf neue Ideen für das Auto. Die große Frage lautet, ob wir das nächste Woche auch auf der Strecke umsetzen können. Ich bin schon darauf gespannt, zu sehen, wo wir dann stehen."

Frage: "Manche Fahrer nutzen den Simulator nur dazu, um neue Strecken zu lernen. Aber nun scheinen mehr und mehr Piloten auch die neuen Autos im Simulator auszuprobieren..."

Glock: "Ja, das machen wir auch. Das ist ganz okay und gibt einem ein gutes Feedback. Aber grundsätzlich ist es so, das weiß ich aus meiner Erfahrung von Toyota und jetzt bei Virgin, dass es Unterschiede zwischen dem Simulator und der Wirklichkeit gibt. Aber der Simulator ist ein ganz guter Anhaltspunkt, er hilft einem ein wenig."

Frage: "Wie sieht euer neues Auto aus? Könnt ihr mit irgendwelchen radikalen Lösungen aufwarten?"

Glock: "Für uns macht es glaube ich keinen Sinn, etwas total Radikales zu entwickeln. Wir hatten ein schwieriges erstes Jahr und müssen in diesem Jahr eine anständige Grundlage finden, alles richtig hinbekommen und einen Schritt nach vorne machen."

Frage: "Was denkst du über den neuen Lotus, eurem Hauptkonkurrenten?"

Glock: "Der sieht gut aus. Heute sind sie nicht viel gefahren. Ich weiß nicht, ob sie vielleicht Probleme hatten."

Frage: "Ihr seid mit eurem alten Auto schneller als Lotus mit seinem neuen..."

Glock: "Ja, aber wir sind mit unserem alten Auto schneller als viele Teams mit neuen Autos. Es ist schwierig zu verstehen, was hier wirklich passiert, denn McLaren fährt mit dem alten Auto und ist dabei langsamer, als die Jungs ganz vorne. Aber wir sind jetzt näher an Red Bull dran als im vergangenen Jahr. Aus unserer Sicht ergibt das keinen Sinn. Das neue Auto kommt in der nächsten Woche, dann werden wir wirklich wissen, was los ist."


Fotos: Timo Glock, Testfahrten in Valencia


Frage: "Wie viel Einfluss konntest du auf die Entwicklung des neuen Autos ausüben?"

Glock: " Letztendlich ziemlich viel, denke ich. Das ist ein Prozess, in den jeder involviert ist. Es kamen neue Leute von anderen Teams dazu und jeder ist Teil der Entwicklung des neuen Autos. Ich bin Teil dessen, ich habe viel im Auto und im Auto gearbeitet. Vergangenes Jahr saßen wir nach jedem Rennen zusammen und haben versucht, das Auto zu verstehen und herauszufinden, welche Richtung wir einschlagen sollten. Es war wichtig, diese Richtung schon sehr früh im Laufe des Jahres vorzugeben, denn jeder hat bereits am Auto für 2011 gearbeitet."

Frage: "Lotus greift mit dem Red-Bull-Getriebe auf bekanntes Material zurück. Virgin verwendet nach wie vor den gleichen Hersteller wie im vergangenen Jahr. Hast du deswegen Bedenken?"

Glock: "Nein, eigentlich nicht. Das Differenzial, das wir heute im Auto hatten, hat schon 4.000 Kilometer auf dem Buckel. Da sind vielleicht ein paar Dinge ausprobiert worden, die dem Thema vielleicht nicht ganz so gut getan haben. Uns war klar, dass es hier vielleicht etwas schwierig wird, aber im vergangenen Jahr hat kein Differenzial und keine Hydraulik 4.000 Kilometer gesehen. Deshalb sollten wir da dieses Jahr besser dastehen, schließlich haben wir früh genug mit der Entwicklung angefangen, um die Probleme auszusortieren."

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