Schumacher: "Mir fehlen die Vergleichspunkte"
Interview: Warum Michael Schumacher die Modifikationen seines Silberpfeils noch nicht bewerten möchte und was er von Kurve acht hält
(Motorsport-Total.com) - Michael Schumacher landete heute auf dem siebten Platz des Freitagstrainings in Istanbul, 0,694 Sekunden hinter Spitzenreiter Jenson Button im McLaren und 0,060 Sekunden hinter seinem Teamkollegen Nico Rosberg. Was das für den Rest des Wochenendes zu bedeuten hat, wagt der Mercedes-Pilot nach 180 Minuten Fahrzeit aber noch nicht zu beurteilen.
Frage: "Michael, zum Schluss hat dir Mark Webber eine schnelle Runde verdorben. Es waren dann letztendlich sieben Zehntelsekunden Rückstand zur Spitze und der siebte Platz. Wie bewertest du diesen Freitag?"
Michael Schumacher: "So richtig kann ich den auch noch nicht bewerten. Herauszulesen, wer vielleicht mit wenig Benzin unterwegs war, war heute sehr schwierig. Insofern tue ich mich ein bisschen schwer damit, das richtig einzuordnen."
Vergleiche derzeit noch unmöglich
Frage: "Es gibt ein paar Neuerungen an deinem Auto. Hast du die positiv gespürt, was das Fahrgefühl angeht?"
Schumacher: "Das ist schwierig zu beurteilen, weil wir hier nicht dazu in der Lage sind, vernünftige Vergleichstests zu fahren. Man kann die Dinge ans Auto schrauben und sie ausprobieren, aber einen direkten Vergleich zu machen, ist in so einer Situation, wenn man unter der Saison nicht testen darf, sehr schwierig. Man muss sich auf die Windkanaldaten verlassen. Die sagen einen Vorteil vorher, aber man kann nicht sagen, ob das so und so viele Zehntel bringt."
Frage: "Ich dachte, du hast so ein ausgeprägtes 'Popometer', dass du zumindest zum Fahrgefühl etwas sagen kannst..."
Schumacher: "Das ist besser, das merkt man schon irgendwo. Aber auch mir fehlen natürlich die Vergleichspunkte, denn Monte Carlo ist eine ganz andere Strecke. Da tue ich mich selbst mit meinem 'Popometer' schwer, dazu eine klare Aussage zu machen."
Frage: "Ist es besser als in Barcelona?"
Schumacher: "Gute Frage - das ist schon so lange her! Aber ich sehe keinen Sinn darin, mit meinen Informationen Vergleiche anzustellen. Von außen kann man die Sektoren analysieren, aber ich muss mich jetzt erst mit den Ingenieuren zusammensetzen und diese Analyse nachholen."
Frage: "Glaubst du, dass sich das Kräfteverhältnis wesentlich verändert hat?"
Schumacher: "Ich bin dazu leider im Moment nicht in der Lage, denn es ist zu schwierig, zu analysieren, wer mit welcher Spritmenge unterwegs war und wer alles ausgeschöpft hat. Da habe ich einfach zu wenig Überblick und da müssen wir abwarten."
Respekt vor Kurve acht
Frage: "Wie fühlt sich denn Kurve acht nach der langen Zeit, in der du nicht gefahren bist, an?"
Schumacher: "Sicher noch genauso schwierig wie früher. Sie hat ihre Tücken. Es sind ja im Prinzip vier Scheitelpunkte. Beim zweiten und dritten Scheitelpunkt gibt es jeweils einen versteckten Überraschungseffekt mit Unebenheiten, die aber ziemlich viel Spaß machen."
Frage: "Wie gefällt dir die Strecke hier generell?"
Schumacher: "Es ist eine nette Herausforderung, ziemlich aufregend. Viele hatten in Kurve acht Probleme, mich selbst eingeschlossen. Das ist schon eine schwierige Ecke, in der man hart arbeiten muss. Sie ist aufregend und technisch."
Frage: "Was ist der Schlüssel zu Kurve acht?"
Schumacher: "Eine gute Balance zu haben und ein Auto, das die Bodenwellen dort schluckt."
Frage: "Welches Ziel setzt du dir für morgen?"
Schumacher: "Wie gesagt: Es ist schwierig, heute Vorhersagen zu treffen."