• 26. April 2010 · 12:33 Uhr

Sutil: "Niemand wird eine halbe Sekunde finden"

Force-India-Pilot Adrian Sutil über den Großen Preis von China, Duelle mit Michael Schumacher und den anstehenden Europaauftakt in Barcelona

(Motorsport-Total.com) - Regentropfen sind eigentlich ein gutes Omen für Adrian Sutil, doch beim Großen Preis von China 2010 konnte der junge Deutsche kein Kapital aus den Wetterbedingungen schlagen. Statt seinen VJM03 in die Top 10 zu bugsieren, musste sich Sutil nach diversen Reifenwechseln knapp hinter den Punkterängen einreihen und verpasste somit die WM-Zähler. Im Interview spricht der 27-Jährige über seine Eindrücke aus Schanghai und blickt voraus auf das Formel-1-Rennen im spanischen Barcelona.

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Adrian Sutil war in der Qualifikation 2010 bislang immer in den Top 10 zu finden Zoom Download

Frage: "Adrian, du hast dich in China in der ersten Runde dazu entschlossen, deine Reifen zu wechseln. Das schien sich zunächst auszuzahlen. Was waren deine Gedanken dabei?"

Adrian Sutil: "Auf der ersten Runde hinter dem Safety-Car hatte ich Trockenreifen am Auto und war mir sicher, dass der Regen zunehmen würde. Aus diesem Grund wechselte ich auf Intermediates."

"Ich hielt das für die richtige Entscheidung und es sah zunächst ja auch ganz danach aus. Dann hörte der Regen allerdings auf und es wurde viel zu trocken. Die Pneus bekamen Graining und ich musste erneut hereinkommen. Ich hatte einfach auf noch mehr Regen gehofft, doch der kam nicht."

Frage: "Dir war also bewusst, dass du noch einmal an die Box fahren musstest?"

Sutil: "Ja. Dort holten wir uns wieder Slicks ab. Wir setzten auf die weichere Mischung, denn unter solchen Bedingungen funktioniert die harte Variante für gewöhnlich überhaupt nicht."

"Aber selbst das war möglicherweise nicht die beste Entscheidung, denn mein linker Vorderreifen körnte so sehr, dass ich erneut hereinkommen musste. Glücklicherweise gab es zu diesem Zeitpunkt wieder Regen, sodass ich mir Intermediates abholen konnte."

Fotos: Adrian Sutil, Großer Preis von China


Endlich: Das erste Duell mit "Schumi"

Frage: "Wie lief es anschließend für dich?"

Sutil: "Ganz okay, würde ich sagen. Allerdings ließ auch dieser Reifensatz recht schnell nach. In Bezug auf die Positionen ging es ein bisschen hoch und runter. Wir hatten einige tolle Duelle."

"Es war schön, macht im Hinblick auf andere Fahrer aber keinen Unterschied aus."Adrian Sutil
"Es gab ein kleines Problem mit dem linken Hinterrad, als ich in der Box war. Dadurch habe ich vier Sekunden und zwei Plätze an Massa und Barrichello verloren. Ich musste mich in den folgenden Runden wieder an Barrichello vorbeikämpfen, doch die Punkteränge verpasste ich dennoch."

Frage: "War es das erste Mal, dass du ein Rad-an-Rad-Duell mit Michael Schumacher ausgefochten hast?"

Sutil: "Ich hatte ein paar schöne Kämpfe mit ihm. Er lag einmal vor mir, dann hing er mir im Heck. Es ging hoch und runter. In Malaysia war er beim Start direkt hinter mir, aber in Bezug auf das direkte Duell war das nun das erste Mal, so ist es. Es war schön, macht im Hinblick auf andere Fahrer aber keinen Unterschied aus. Auf der Strecke ist so etwas egal."

Sutil hadert nicht mit seinem Abschneiden

Frage: "Du hattest in der Vergangenheit schon einige tolle Rennen im Regen. Bist du etwas frustriert darüber, dass es dieses Mal nicht geklappt hat?"

Sutil: "Es war ein strategisches Rennen. Die Leute kamen vier bis fünf Mal an die Box. Es kam also darauf an, das Richtige zur rechten Zeit zu tun. Natürlich braucht man dafür auch etwas Glück."

"Wirklich enttäuscht bin ich nicht, denn ich war stets am Limit unterwegs."Adrian Sutil
"Manche Leute haben einfach etwas probiert und das hat geklappt. Wirklich enttäuscht bin ich nicht, denn ich war stets am Limit unterwegs. Aus meiner Sicht heraus habe ich das Maximum aus dem Auto herausgeholt und auch das Team hat sein Bestes gegeben. Letztendlich kam nun eben Platz elf dabei heraus."

Frage: "Bei den bisherigen Rennen konntest du in der Qualifikation stets in die Top 10 vordringen. Bist du enttäuscht, nicht mehr Punkte abgegriffen zu haben?"

Sutil: "Vielleicht wäre Melbourne eine große Chance gewesen. Was Bahrain angeht, bin ich nicht so sicher. Dort bin ich von Rang zehn losgefahren und hätte Platz acht erreichen können. Das ist aber nicht passiert. Ich denke, die einzige große Chance, die uns durch die Lappen gegangen ist, war Melbourne."

Bleibt das Kräfteverhältnis bestehen?

Frage: "Beim Rennen in Spanien werden alle Teams einige neue Teile dabeihaben. Wie siehst du diese Situation?"

Sutil: "Auch wir bringen einige Neuerungen an die Strecke. Das Auto sollte dort sehr gut funktionieren, wie ich finde. Die Top 10 werden ähnlich aussehen wie schon in den vergangenen Rennen."

"Im Augenblick ist es richtig schwierig, die Autos zu verbessern."Adrian Sutil
"Niemand wird bei seinem Fahrzeug eine halbe Sekunde finden, denn im Augenblick ist es richtig schwierig, die Autos zu verbessern. Alle sind mittlerweile an einem Punkt angekommen, wo man sich schwer tut, eine einzige Zehntelsekunde zu finden."

Frage: "Auf was kommt es in Barcelona in Bezug auf das Auto an?"

Sutil: "Dort brauchst du einfach nur Abtrieb. Meiner Meinung nach ist das also eine weitere Red-Bull-Strecke. Es gibt eine lange Gerade, aber wenn du in den Kurven ein schnelles Auto hast, dann ist das besser, würde ich sagen."

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