Horner im Flugchaos: "Es war eine Fünfstoppstrategie"
Red-Bull-Teamchef Christian Horner erzählt im Interview, wie die Rückkehr aus China zur Stopporgie mutierte und wer das Stallduell der Fahrer gewann
(Motorsport-Total.com) - Nach dem anspruchsvollen Grand Prix in Schanghai wartete auf die Formel-1-Rennställe bereits die nächste große Herausforderung: Die durch den isländischen Vulkan ausgelöste Aschewolke legte den Flugverkehr über Europa lahm, die Rückkehr wurde für den Formel-1-Tross zum mühsamen Geduldspiel. Red-Bull-Teamchef Christian Horner verrät im Interview, wie ihn Bernie Ecclestone wieder einmal austrickste und wie das Stallduell zwischen Sebastian Vettel und Mark Webber ausging.
Frage: "Christian, wie bist du nach dem Grand Prix von China wieder nach Großbritannien zurückgekommen?"
Christian Horner: "Mit einer Fünfstoppstrategie. Mark Webber und ich verließen das Hotel in Schanghai um 4:30 Uhr am Sonntagmorgen. Am Montag um 7:15 Uhr flogen wir von Schanghai nach Dubai, dann ging es von Dubai nach Rom, wo wir um 20:30 Uhr Ortszeit ankamen. Dann erwischten wir einen Flug vom anderen Flughafen in Rom nach Nizza, übernachteten dort und flogen frühmorgens am Dienstag nach Glasgow."
"Ich denke, wir saßen in einem der ersten Flugzeuge im britischen Luftraum. Wir landeten um 12:05 Uhr in Glasgow, wo wir herausfanden, dass Mark seinen Pass vergessen hatte! Nachdem wir etwas Verpflegung genossen hatten, gelang es uns, einen Helikopterflug von Glasgow nach Oxfordshire zu organisieren und kamen dort um 16:00 Uhr am Dienstag an."
Frage: "Wie kam Sebastian zurück?"
Horner: "Er hatte Glück, denn Bernie Ecclestone nahm ihn mit, der soweit ich weiß nach Istanbul flog. Sebastian nahm von dort einen Flug nach Nizza und fuhr dann nach Hause. Er kam also vor uns allen schon am Dienstagmorgen an. Es war zu erwarten, dass uns Bernie schlagen würde. Ich rief ihn von Glasgow aus an und erzählte ihm stolz, dass ich auf britischem Boden stehe. Er sagte daraufhin, dass er schon seit drei Stunden im Büro ist."
Horner: "Der Großteil des Teams blieb zusammen. Wir schafften es, sie am Donnerstag gemeinsam in einen Flieger zu bringen, der in Großbritannien am späten Nachmittag landen wird. Autos und Fracht kommen ebenfalls am Nachmittag an, wahrscheinlich um eine oder zwei Stunden vor dem Team."
Frage: "Kann man schon sagen, ob und wie sich die verspätete Rückkehr auf die Vorbereitungen für den spanischen Grand Prix auswirken werden?"
Horner: "Zum Glück kaum, da es seine zusätzliche Woche zwischen dem chinesischen und dem spanischen Grand Prix gibt. Es bleibt uns also noch über eine Woche, um die Autos vorzubereiten, außerdem werden viele Teile für das nächste Rennen in der Fabrik produziert, die ja nicht beeinträchtigt wurde. Freilich gerieten wir bei den auszutauschenden Komponenten etwas ins Hintertreffen, da sich alles um zwei oder drei Tage verzögerte. Doch durch die zusätzliche Woche sind wir zuversichtlich, dass es keine Probleme geben wird."