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Massa: "WM-Führung bedeutet gar nichts"
Felipe Massa über seine WM-Führung, die derzeitige Stärke des Ferrari-Teams und die der Gegner sowie seine Vertragssituation für 2010
(Motorsport-Total.com) - Felipe Massa führt nach drei von 19 Rennen sensationell die WM-Gesamtwertung an - zwei Punkte vor seinem Teamkollegen Fernando Alonso und Sebastian Vettel. Sensationell ist das deshalb, weil Bahrain nach langer Verletzungspause sein erster Grand Prix war. Vor dem vierten Saisonlauf im chinesischen Schanghai strahlt der Ferrari-Pilot neuerlich Zuversicht aus.
Frage: "Felipe, du führst die Weltmeisterschaft an, hast aber noch kein Rennen gewonnen und der Red Bull scheint das schnellere Auto zu sein. Hast du das Gefühl, dass ihr noch zulegen müsst, um es mit Red Bull aufnehmen zu können?"
Felipe Massa: "Wir arbeiten natürlich weiterhin so hart wie möglich, wie schon seit vergangenem Jahr. Vielleicht müssen wir uns sogar noch ein bisschen mehr anstrengen, denn wir haben einige gute Fahrer und Teams um uns herum - vor allem Red Bull und McLaren."
Lieber in Führung als nicht in Führung
"Das bedeutet, dass wir jeden einzelnen Tag härter arbeiten müssen als die anderen, wenn wir Weltmeister werden wollen. Natürlich ist es mir lieber, die Weltmeisterschaft nach drei Rennen anzuführen, als wenn ich sie nicht anführen würde, aber das bedeutet noch gar nichts. Zusammengezählt wird am Ende der Weltmeisterschaft. Wir müssen uns einfach von Rennen zu Rennen steigern."
Frage: "Glaubst du immer noch an einen Vierkampf mit Mercedes oder siehst du die Weltmeisterschaft inzwischen als Dreikampf zwischen Ferrari, Red Bull und McLaren?"
Massa: "Alle sagen, dass Mercedes in Barcelona ein fast neues Auto hinstellen wird. Ob es stimmt oder nicht, weiß ich nicht. Man muss Mercedes ernst nehmen, denn sie waren im Vorjahr Weltmeister, wenn auch unter anderem Namen. Die wissen, wie man ein schnelles Auto baut. Wir analysieren unsere Gegner natürlich genau, aber ich schätze Red Bull, McLaren und Mercedes ähnlich stark ein. Das sind gute Teams."
Frage: "Die Teams entwickeln sich ständig weiter, aber wie zufrieden bist du mit deiner eigenen Leistung? Musst du noch mehr aus dem Auto herausholen?"
Massa: "Ich bin zufrieden mit meinem Saisonbeginn. Red Bull war vielleicht im Qualifying schneller, aber im Rennen waren wir ziemlich stark, was Pace und Konstanz angeht. Wir müssen ein bisschen am Qualifying arbeiten und dürfen dabei im Rennen nicht schlechter werden, dann ist es okay."
Frage: "In welchen Bereichen könnt ihr das Auto noch verbessern?"
Massa: "Du versuchst immer, das Auto schneller und zuverlässiger zu machen. Es bringt nichts, nur schnell zu sein und nicht ins Ziel zu kommen, also muss alles stimmen. Das letzte Rennen haben wir mit Fernando nicht beendet. Daher arbeiten wir immer parallel daran, das Auto so schnell, aber auch so zuverlässig wie möglich zu machen. Das bedeutet jeden Tag eine Menge Arbeit."
Frage: "Wie ist die Atmosphäre im Team? Hat sie sich verändert, seit Fernando Alonso da ist? Und wie klappt die Zusammenarbeit mit ihm?"
Massa: "Wir haben Spaß und arbeiten gut zusammen. Ich habe keinen Grund, mich zu beschweren. Die Zusammenarbeit ist wichtig für unsere WM-Chancen, für die Weiterentwicklung. Das läuft in die richtige Richtung. Und wie gesagt: Wir müssen jeden Tag hart arbeiten, denn es gibt einige sehr gute Teams."
Respekt vor Red Bull und McLaren
Frage: "Wie nahe bist du dran, ein Rennen zu gewinnen? Kann es hier klappen?"
Massa: "Das ist jetzt unmöglich zu sagen. Dafür müssen wir zumindest ein Training oder noch besser bis nach dem Qualifying abwarten. Wir haben in Malaysia einen guten McLaren und einen sehr guten Red Bull gesehen. Man muss aber die Details genau analysieren, dann kommt man drauf, dass wir auch sehr schnelle Zeiten gefahren sind. Wir müssen jetzt abwarten, wie konkurrenzfähig wir hier im Vergleich zu den anderen sein werden, aber ich bin davon überzeugt, dass wir einen guten Job machen werden."
Frage: "Es gibt das Gerücht, dass bei Red Bull im Falle einer Doppelführung der hintere Fahrer den Führenden nicht angreifen darf, auch nicht bei den Boxenstopps. Hast du mit Fernando ein ähnliches Arrangement?"
Massa: "Nein. Wenn wir Erster und Zweiter sind, wollen wir auch als Erster und Zweiter ins Ziel kommen. Da wird niemand Dummheiten machen, das ist klar, aber wir kämpfen gegeneinander genauso wie gegen alle anderen auf der Strecke. Aber wir respektieren einander, ganz klar."
Frage: "Nehmen wir mal an, du bist hinter Fernando Zweiter, darfst du dann vor Fernando zum Boxenstopp kommen, wenn das für dich die bessere Strategie ist?"
Massa: "Das kommt darauf an. Wenn es ein Rennen mit einem hohen Reifenverschleiß ist, dann kannst du ihn relativ leicht überholen, indem du früh an die Box kommst. Das Team analysiert da die Bedingungen Rennen für Rennen. Wenn du früher reinkommst, kannst du aber auch gegen Rennende in Probleme geraten. Das wird von Rennen zu Rennen neu entschieden."
Frage: "Ist es für euch positiv, dass die FIA die Regel zur Kontrolle der Bodenhöhe klargestellt hat?"
Massa: "Ich halte es für wichtig, dass alle die gleichen Voraussetzungen haben. Alle müssen sich an die Regeln halten - und die Regeln ändern sich manchmal."
Frage: "Ferrari sagt, dass sie keine Eile haben, was deine Vertragssituation angeht. Bist du optimistisch, dass du auch nächstes Jahr noch Ferrari-Fahrer sein wirst?"
Massa: "Ich sehe es genauso: Wir haben im Moment wirklich keine Eile, auch ich selbst nicht. Ich bin sehr glücklich mit der aktuellen Situation und damit, wie wir im Team zusammenarbeiten. Die ersten Gespräche zur Verlängerung meines Vertrags haben schon im Vorjahr begonnen, noch vor meinem Unfall. Ich kann sagen, dass die Gespräche wieder beginnen werden. Insofern habe ich keine Eile, was das angeht. Viel wichtiger ist mir, dass wir von Rennen zu Rennen besser werden, um Weltmeister zu werden. Der Vertrag hat nicht oberste Priorität."