• 24. März 2010 · 09:48 Uhr

Hamilton: "Wir können hier siegen"

Hobbysegler Lewis Hamilton über seine Erfahrungen als Skipper in Sydney und seine Erwartungen für das Rennwochenende: Red Bull das stärkste Team?

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton ist vor dem Start in das Grand-Prix-Wochenende in Melbourne überall unterwegs: zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Der Weltmeister von 2008 kam mit dem Flugzeug aus den USA, stieg nach der Landung in Sydney in eine Segeljacht um und manövrierte das Schiff gemeinsam mit den zehnmaligen Segelweltmeister Iain Murray in den berühmten Hafen der Metropole. Anschließend stellte sich Hamilton den Fragen der Journalisten.

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Nach Platz drei: Lewis Hamilton will auf dem Treppchen nach oben klettern Zoom Download

Frage: "Lewis, wie gefällt es dir in Sydney?"

Lewis Hamilton: "Es ist toll hier. Ich bin um sechs Uhr in der Früh aus den USA hier eingetroffen. Ich bin erstmals in Sydney und freue mich, dass ich mal hier bin. Leider kann ich nicht allzu lange bleiben. Aber ich war schon im Hafen, habe also schon einige Dinge gesehen."

Frage: "Wie fühlt es sich im Vergleich zur Formel 1 an, mal am Steuerrad einer Jacht zu stehen?"

Hamilton: "Ich habe schon etwas Erfahrung als Segler. 2008 bin ich mit Hugo Boss um die Isle of Wright gesegelt. Das war eine kurze Regatta über vier Stunden, die wir damals gewinnen konnten. Leider wurden wir anschließend disqualifiziert, denn wir hatten beim Start ein anderes Boot gerammt. Aber das ist nicht passiert, als ich am Ruder war. Es war toll, mit einem solchen Boot hier im Hafen einzulaufen. Ich weiß ganz gut, wie man solch eine Jacht steuern muss, daher hatte ich viel Spaß. Aber nichts ist mit der Formel 1 zu vergleichen. Nichts ist auch nur annähernd so ähnlich."

Lügenaffäre von 2009 ist mittlerweile abgehakt

Frage: "Einen besseren Auftakt zu deinem Besuch in Sydney hätte es kaum geben können..."

Hamilton: "Ja, absolut richtig. Als ich am frühen Morgen mit dem Flugzeug hier ankam, habe ich mich aber gefragt, ob ich hier überhaupt richtig bin. Australien kenne ich nur als Land mit strahlend blauem Himmel, aber plötzlich war es sehr wolkig. Aber mittlerweile ist es aufgeklart, ein schöner Tag im Hafen."

"Letztlich bin ich derjenige, der ins Auto springen und die Ergebnisse holen muss."Lewis Hamilton
Frage: "Im vergangenen Jahr lief es bei euch nicht ganz so gut. Mit welchen Gefühlen kommst du in diesem Jahr hierher?"
Hamilton: "Ich habe hier immer eine schöne Zeit erlebt und will das letztjährige Rennen nicht als negatives Erlebnis werten. Ich sehe es als Teil meiner Entwicklung und letztlich habe ich viel daraus gelernt. Als ich 2007 erstmals hier war, bin ich sofort in meinem ersten Formel-1-Rennen auf das Podest gefahren. 2008 konnte ich in Melbourne sogar gewinnen."

"Man darf nicht vergessen, dass mein Rennen im vergangenen Jahr auch gut war. Ich bin von ganz hinten auf den vierten Platz vorgefahren. Das war ein tolles Erlebnis. Aber insgesamt war 2009 natürlich ein hartes Jahr. Ich habe viel über Teambildung und Motivation gelernt. Das Team arbeitet die ganze Zeit extrem hart, aber letztlich bin ich derjenige, der ins Auto springen und die Ergebnisse holen muss."

Frage: "Lass uns über deinen neuen Teamkollegen Jenson Button sprechen. Wie verhält es sich angesichts der Rivalität?"

Hamilton: "Die Sache ist die, dass ich mit verschiedenen Teamkollegen bisher immer verschiedene Erfahrungen gemacht habe. Manchmal gibt es Spannungen, weil man sich natürlich gegenseitig besiegen möchte. Man will den anderen immer schlagen. Aber mit Jenson ist es abseits des Autofahrens sehr entspannt. Natürlich wollen auch wir den jeweils anderen schlagen, aber wir sind professionell. Wenn der eine mal vorne ist, muss der andere eben zulegen. Wir arbeiten toll zusammen, ich fühle mich privilegiert. Immerhin habe ich den Weltmeister an meiner Seite."

Ist McLaren in Melbourne siegfähig?

Frage: "Wie wird sich Michael Schumacher schlagen? Hat er seinen Zenit überschritten?"

Hamilton: "Nein. Der Standard ist der gleiche geblieben. Vielleicht ist er etwas höher geworden, seit er sich damals zurückgezogen hat. Aber wenn er ein Siegerfahrzeug hat, dann wird er auch gewinnen können."

Frage: "Du hattest viel Erfolg in der Formel 1. Hat dein schlechtes vergangenes Jahr deine Eindrücke vermiest?"

Hamilton: "Überhaupt nicht. Als Rennfahrer blickst du immer nur nach vorne. Wenn du mit über 200 Sachen auf der Strecke unterwegs bist, dann musst du auch weit vorausschauen. Ich gehe mein Leben Tag für Tag an. Wir leben auf der Überholspur. Wenn alles so schnell geht, dann musst du auf alle möglichen Situationen vorbereitet sein - und dich nicht mit Dingen beschäftigen, die in der Vergangenheit liegen."


Fotos: Großer Preis von Australien


Frage: "Wird euer Auto auf der Strecke in Melbourne besser funktionieren als in Bahrain?"

Hamilton: "Manchmal laufen Autos auf einigen Strecken eben mal besser als anderswo. Diese Strecke sollte die Stärken unseres Autos klar hervorheben können. Wir fühlen uns vor diesem Grand Prix stärker und rechnen fest damit, dass wir mehr Punkte holen können. Das gilt für mich und für Jenson. Wir haben an diesem Wochenende die Chance auf einen Sieg. Hoffentlich können wir es schaffen."

Frage: "Ist der Red Bull das aktuell stärkste Auto?"

Hamilton: "Ja."

Frage: "Hat Mark Webber also in diesem Jahr beste Chancen, sein Heimrennen zu gewinnen?"

Hamilton: "Ja. Sein Auto war im vergangenen Rennen sehr schnell und die haben im vergangenen Jahr einen tollen Job gemacht. Red Bull hatte vorher schwierige Jahre, aber jetzt haben sie vor allem eine starke Fahrerpaarung. Mark ist sicherlich auf dem Höhepunkt und er ist sehr fit."

Mehr Spannung als zuletzt in Bahrain?

Frage: "Erwartest du ein spannenderes Rennen als zuletzt in Bahrain?"

Hamilton: "In Melbourne gibt es meistens tolle Rennen. Es sollte bestimmt etwas besser sein. Diese Strecke ist schon ganz besonders, auch der Albert Park ist einzigartig. Ich mag Straßenkurse sehr gern. Die Strecke ist zum Start ins Wochenende meist sehr rutschig, aber spätestens zum Rennen gibt es immer mehr Grip und so entwickelt sich meistens ein tolles Rennen. Die Fans sind auch erstklassig. In Kurve drei fliegen die Bäume regelrecht an dir vorbei. Du hast dort wirklich das Gefühl, durch einen Park zu fahren. Auch das Wetter ist oft fantastisch."

Frage: "Bist du mit deinem dritten Platz aus Bahrain zufrieden?"

Hamilton: "Ich war sehr glücklich. Eigentlich sollte man sich aber mit nichts anderem als dem ersten Platz zufrieden geben. Aber ich war sehr stolz auf unsere Leistung. Ich will mich weiter steigern. Wenn ich also gleich das erste Rennen gewonnen hätte, wie hätte ich mich weiter steigern sollen? Ich bin also ganz zufrieden mit dem dritten Rang. Es ist aber nun noch Luft nach oben."

Frage: "Wie zuversichtlich bist du, dass du diesmal besser abschneiden kannst?"

Hamilton: "Von der Zuversicht lebt man. Ich kann nicht hierher kommen und sagen: 'Hier werde ich gewinnen'. Ich bin zuversichtlich, habe ein tolles Team hinter mir und Jenson kommt sicherlich in Australien auch gut zurecht. Ich bin also guter Dinge, dass es hier besser laufen wird."

Frage: "Werdet ihr irgendetwas anders machen?"

Hamilton: "Ja, gewinnen. Wir zielen auf den Sieg ab und nicht auf Rang drei. Stück für Stück wollen wir uns nach vorne arbeiten und dabei das Auto immer weiter verbessern. Wir haben beim ersten Rennen viel gelernt und das wollen wir nun in Melbourne umsetzen."

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