• 13. März 2010 · 16:31 Uhr

Hülkenberg: "Ich muss Rubens schlagen"

Nicht erfreut über den Einzug ins zweite Bahrain-Qualifying, sondern stinksauer präsentiert sich Nico Hülkenberg im Interview

(Motorsport-Total.com) - Im allerersten Qualifying der Karriere 13., weniger als eine halbe Sekunde Rückstand auf einen mehrfachen Grand-Prix-Sieger wie Rubens Barrichello - andere würden bei so einem Einstand zufrieden mit den Ohren schlackern. Nicht so Nico Hülkenberg: Der Williams-Pilot ist mit seiner heutigen Performance in Bahrain überhaupt nicht zufrieden und ließen seinem Frust im Gespräch mit einigen Journalisten freien Lauf.

Foto zur News: Hülkenberg: "Ich muss Rubens schlagen"

Stinkig: Nico Hülkenberg ist mit seinem ersten Qualifying nicht zufrieden Zoom Download

Frage: "Nico, das erste Stallduell mit Rubens Barrichello verloren, 13. Startplatz. Wie zufrieden bist du?"

Nico Hülkenberg: "Andere interessieren mich nicht. Ich muss auf mich schauen und ich habe heute meine Runde nicht fehlerfrei zu Ende gebracht. Sonst wäre das eine sehr solide und gute Runde gewesen. Das Team weiß, wie schnell ich bis dahin unterwegs war, aber das ärgert mich trotzdem. Ein Fehler und kein ideales Auto, das ist keine gute Kombination. Da bist du dann halt weg."

Verärgert über sich selbst und das Team

Frage: "Ärgert dich dein Fehler mehr als die Tatsache, dass das Auto nicht so geht, wie ihr euch das erwartet habt?"

Hülkenberg: "Beides. Für mich persönlich natürlich mein Fehler, aber auch allgemein vom Team her. Jetzt heißt es arbeiten!"

Frage: "Aber ist es nicht ein bisschen viel, wenn du gleich am ersten Rennwochenende erwartest, schneller zu sein als einer, der schon 287 Grands Prix auf dem Buckel hat? Oder muss man so denken?"

Hülkenberg: "Ich weiß nicht. So ist meine Denke. Mich interessiert in dem Moment nicht, wie oft der schon gefahren ist oder wie gut er ist oder wie oft er schon Weltmeister war, sondern ich will ihn einfach schlagen."

Frage: "Was hat der Chef gesagt?"

Hülkenberg: "Der Chef sagt, man muss drei Jahre lernen, um Bäcker zu werden. Jetzt zeigt sich halt die Erfahrung. Im Training war Rubens nicht so stark, aber der weiß genau, wie viel er in petto hat und was er kann. Er hat das Potenzial und die Erfahrung, um im Qualifying dann einfach dieses Schippchen draufzulegen. Das wusste ich vorher, spielt aber keine Rolle. Ich will das auch können. Wenn ich mich etablieren will, muss ich ihn schlagen."

Frage: "Ohne deinen Fehler wärst du auf Augenhöhe mit ihm gewesen..."

Hülkenberg: "Ziemlich."

Frage: "Bist du mit deinem Setup zufrieden?"

Hülkenberg: "Nein."

Frage: "Woran liegt das?"

Hülkenberg: "Ich bin mit dem Auto nicht zufrieden. Wir haben ziemlich viele Setups probiert, aber keines hat funktioniert, von daher tappen wir im Moment ein bisschen im Dunkeln. Ich bin im Moment sehr frustriert."

Frage: "Kann es sein, dass die anderen Teams seit dem letzten Testtag mehr zugelegt haben als ihr?"

Hülkenberg: "Ich weiß nur von Mercedes, dass sie ein großes Paket bekommen haben. Wir haben auch ein paar Kleinigkeiten. Die Zeit, die die in Barcelona gefahren sind, war ziemlich gut. Die anderen waren auch nahe dran - und ich gehe davon aus, dass die alle recht leicht waren, vielleicht zehn Kilo Unterschied oder 15. Aber da waren wir definitiv dran. Jetzt sind wir definitiv eine Sekunde weg. Da müssen wir schauen, warum das so ist."

Frage: "Wie fühlt sich die Strecke für dich an?"

Hülkenberg: "Die Strecke ist okay. Der neue Teil ist technisch ziemlich anspruchsvoll, nicht einfach zu fahren, aber ansonsten komme ich ganz gut klar."

Frage: "Hattest du mit den neuen Teams mal Probleme beim Überholen?"

Hülkenberg: "Nein, gar nicht. Das war sehr fair, jeder hat für den anderen Platz gemacht. Da war die Kommunikation im Team auch gut, insofern hatte ich damit keine Probleme."

Harte Reifen funktionieren besser

Frage: "Liegen deinem Auto die weichen oder die harten Reifen besser?"

Hülkenberg: "Die harten."

Frage: "Und wie ist der Verschleiß? Ist euer Auto eher reifenschonend?"

Hülkenberg: "Dadurch, dass wir mit dem Auto Probleme haben und die Balance nicht so gut ist, sind wir nicht so gut mit den Reifen umgegangen. Darum erwarte ich auch morgen im Rennen nicht, dass es einfach wird."

Frage: "Erwartest du zwei Stopps?"

Hülkenberg: "Die Simulation sagt, dass eine Einstoppstrategie besser ist, aber das kann man alles überdenken."


Fotos: Nico Hülkenberg, Großer Preis von Bahrain


Frage: "Welche Achse - vorne oder hinten - nimmt die Reifen härter ran?"

Hülkenberg: "Hinten."

Frage: "Glaubst du, dass der weiche Reifen für eine Einstoppstrategie überhaupt lange genug hält?"

Hülkenberg: "Du kannst ja mit den weichen Reifen fahren, aber dann bist du halt pro Runde zehn Sekunden langsamer. Das geht alles, ist aber nicht Sinn der Sache."

Frage: "Im zweiten Qualifying bist du mit weichen Reifen gefahren. Wie lange hält der Satz noch?"

Hülkenberg: "Das weiß ich noch nicht genau. Ich denke mal, um eine Einstoppstrategie zu machen, müssen die weichen Reifen mindestens zehn, 15 Runden halten - was nicht unmöglich ist."

Frage: "Bist du vor deinem ersten Formel-1-Start nervöser als vor einem GP2-Start?"

Hülkenberg: "Ich glaube nicht."

Frage: "Hilft es einem, wenn man mit sich selbst nicht zufrieden ist, die Nervosität in den Griff zu kriegen, weil das eine Gefühl das andere überlagert?"

Hülkenberg: "Kann schon sein, aber auch heute war die Aufgeregtheit vor dem Qualifying nicht so groß. Da überwiegt die Konzentration. In dem Moment muss man die ganzen Sachen machen, die man zu tun hat, sich konzentrieren und vorbereiten. Von daher fand ich die Aufregung vor dem Qualifying auch gar nicht so groß."

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