Verstappen: Renntempo von Red Bull hat "positiv überrascht"
Wie Formel-1-Weltmeister Max Verstappen die Leistung des Red Bull RB21 einschätzt und wie groß der Vorsprung von McLaren nach fünf Rennwochenenden wirklich ist
(Motorsport-Total.com) - Poleposition im Qualifying und Platz zwei im Rennen mit einem Rückstand von nur 2,8 Sekunden: Hat Red Bull beim Grand Prix von Saudi-Arabien aufgeschlossen zu McLaren? WM-Titelverteidiger Max Verstappen jedenfalls erkannte deutliche Fortschritte und gibt sich "positiv überrascht" vom Wochenendverlauf in Dschidda.
Denn noch am Freitag befand sich Red Bull deutlich im Hintertreffen: "Es war wirklich schwierig, weil die Reifen einfach abgebaut haben - egal, was ich fahrerisch oder beim Reifenmanagement gemacht habe", erklärt Verstappen.
Für den Samstag nahm das Team daher Änderungen am Red Bull RB21 vor. "Damit war das Auto deutlich angenehmer zu fahren", sagt Verstappen. Es folgten die Bestzeit im Qualifying und Führungsrunden im Grand Prix. Doch damit sind noch nicht alle Probleme des Fahrzeugs kuriert: "Es gibt immer noch Einschränkungen."
Immerhin: "Es sah deutlich vielversprechender aus. Und tatsächlich war ich an einem Punkt, als ich wieder wegziehen konnte, ziemlich überrascht - positiv überrascht", sagt Verstappen.
Warum Verstappen noch keinen Trend erkennt
Von einem Trend will der viermalige Formel-1-Weltmeister an dieser Stelle aber noch nicht sprechen, denn Dschidda stelle einzigartige Anforderungen an die Fahrzeuge: "Es ist eine Strecke, auf der die Reifen kaum abbauen. Und wir wissen: Auf Strecke mit höherem Reifenverschleiß haben wir mehr zu kämpfen."
Deshalb müsse Red Bull "die Ruhe bewahren und weiter arbeiten", sagt Verstappen. "Aber die Änderungen, die wir am Samstag vorgenommen haben, haben auch am Sonntag funktioniert. Das freut mich sehr. Für mich war einfach positiv, dass meine Pace besser war als erwartet. Und das ist auf jeden Fall etwas Gutes."
Wie nah Red Bull an McLaren dran ist
Unterm Strich aber steht der vierte McLaren-Sieg im fünften Grand Prix, und damit die Frage: Wie nah ist Red Bull McLaren inzwischen gekommen? Verstappen selbst gibt an, "keine Ahnung" zu haben. "Das ist unmöglich zu sagen. Ich habe mir aber auch noch keine Zahlen angeschaut."
Die Datenanalyse bei F1-Tempo zeigt indes ein verblüffend enges Bild, vor allem zu Rennbeginn: Verstappen und McLaren-Fahrer Oscar Piastri lieferten sich auf Medium-Reifen einen engen Schlagabtausch mit Vorteilen mal für die eine, mal für die andere Seite. Erst in der zweiten Phase des Stints begann sich Verstappen leicht abzusetzen.
Noch enger wurde es im zweiten Stint auf Hard, dann unter veränderten Vorzeichen: Aufgrund seiner Zeitstrafe rutschte Verstappen beim Reifenwechsel hinter Piastri zurück, fuhr auf der härteren Mischung aber praktisch auf Augenhöhe. Häufig lagen pro Runde nur Hundertstel oder wenige Zehntel zwischen den Fahrern auf den Plätzen eins und zwei.
Wo Red Bull noch Defizite hat
Was also fehlt Red Bull noch, um McLaren ernsthaft die Stirn bieten zu können? "Ich denke, wir müssen insgesamt mehr Performance finden - insbesondere im Bereich Balance - und natürlich auch Konstanz", sagt Verstappen.
Der Red Bull RB21 sei außerdem noch kein "Allrounder" und deshalb "nicht auf jeder Strecke stark", so Verstappen weiter. "In Bahrain hat zum Beispiel einiges gefehlt. Hier war es definitiv viel besser. Aber wie gesagt: Der Reifenabbau ist hier sehr gering, und dann funktionieren mehr Autos besser." Das täusche über das wahre Kräfteverhältnis hinweg.
"Wir haben also noch Arbeit vor uns", meint Verstappen. P2 werte er dennoch als "vielversprechendes Ergebnis" am Ende eines "vielversprechenden Wochenendes". Begründung: "Wir haben es wirklich geschafft, ein gutes oder zumindest ordentliches Set-up zu finden, und das ist natürlich positiv für uns."