Fahrernoten Saudi-Arabien: "Er verdient die Bestnote, aber ..."
Führungswechsel in der inoffiziellen Gesamtwertung nach dem Formel-1-Rennen in Dschidda: Wer neuer Spitzenreiter ist und wie die einzelnen Fahrernoten ausfallen
(Motorsport-Total.com) - Oscar Piastri ist der Mann der Stunde in der Formel 1 nach seinem bereits dritten Saisonsieg beim Grand Prix von Saudi-Arabien. Da gibt es wenig zu kritisieren, was sich auch in den traditionellen Fahrernoten von Motorsport-Total.com am Montag nach dem Rennen widerspiegelt: Leser, Redaktion und Formel-1-Experte Marc Surer vergaben jeweils die Bestnote 1 für den McLaren-Fahrer.
Was Surer besonders begeistert hat: die Kaltschnäuzigkeit, mit der Piastri gleich zu Rennbeginn im Duell um die Spitze agiert hat. Das sei "konsequent" gewesen, meint Surer. "So macht das normalerweise Max Verstappen!" In diesem Fall wurde Verstappen also mit seinen eigenen Waffen geschlagen.
Und auch darin waren sich die über 300 Leser im Online-Voting, Redakteure und der Experte einig: Die Note 1 kann es für Verstappen aufgrund des Vorfalls in Kurve 1 nicht geben. "Seine Superrunde im Qualifying verdient die Bestnote, aber im Rennen hätte sich Max an die Szene mit Hamilton aus der Saison 2021 erinnern und den Platz zurückgeben müssen", erklärt Surer. Also "nur" die Note 2 für Verstappen.
Er belegte hinter Piastri und Ferrari-Fahrer Charles Leclerc den dritten Platz bei den Fahrernoten und ist damit die Führung in der inoffiziellen WM-Gesamtwertung wieder los. Neuer Spitzenreiter ist Piastri, genau wie in der echten Formel-1-Weltmeisterschaft.
Einen Namen aber sucht man in den bisherigen Top 10 vergebens: Carlos Sainz. Der Williams-Fahrer heimste in Saudi-Arabien erstmals in diesem Jahr Punkte für die Notenwertung ein, und dann gleich als Vierter! "Er ist jetzt endlich da, wo wir es erwartet haben", sagt Surer, der eine 2 vergab. "Aber für die Schützenhilfe für Albon in der Schlussphase hätte Sainz eigentlich sogar die Note 1 verdient."
Ebenfalls mit "gut" bewertete Surer die Rookie-Leistung von Isack Hadjar, weil "dieser Junge die gleiche Leistung bringt wie Andrea Kimi Antonelli, aber er fällt im Racing Bulls weniger auf", so Surer. Redaktion und Leser waren weniger überzeugt, sodass Hadjar mit der Endnote 3 leben muss.
"Durchgefallen" ist in Saudi-Arabien übrigens niemand: Obwohl Formel-1-Experte Surer gleich in zwei Fällen die Note 5 verteilte, kamen sämtliche Fahrer mit mindestens einer 4 und damit einem "ausreichend" davon.
Wie die Redaktion nach dem Grand Prix von Saudi-Arabien die Fahrernoten diskutiert hat, ist am Montagabend ab 20:30 Uhr übrigens eines der Themen in der Call-in-Show "Live bei Scheuren" auf dem Twitch-Kanal von Formel1.de. Host Kevin Scheuren lädt dort User dazu ein, sich via Zoom persönlich einzuklinken und mit ihm über das Rennwochenende in Dschidda und die Formel 1 allgemein zu quatschen.
Zum Durchklicken: So bewertet Surer die 20 Fahrer!
Wie Marc Surer die übrigen Fahrer benotet, das gibt's in einer erweiterten Fotostrecke detailliert nachzulesen. In dieser Fotostrecke begründen sowohl der Formel-1-Experte als auch die Redaktion für jeden der 20 Fahrer einzeln ihre Noten. Sodass die User hoffentlich ab sofort noch besser nachvollziehen können, wie die Fahrernoten zustande gekommen sind.
Fotostrecke: Dschidda: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Jack Doohan (Marc Surer: 5) - "Im Freien Training läuft es manchmal. Wenn es darauf ankommt, dann nicht mehr." Fotostrecke
Übrigens: Viele User wünschen sich von der Redaktion mehr Transparenz bei der Vergabe der Noten. Weshalb wir uns dazu entschieden haben, in einer eigenen Tabelle auch die einzelnen Noten unserer Redakteure zu veröffentlichen. Für die Gesamtredaktionsnote, die die Säule 3 des Systems ausmacht, einigt sich die Redaktion aber in einer Konferenz auf eine gemeinsame volle Note.
In dieser Konferenz, die jeden Montagmorgen nach der Formel 1 ein fester Programmpunkt für uns geworden ist, geht's manchmal hitzig zu, wenn unterschiedliche Meinungen aufeinanderprallen. Und wir sammeln dabei Argumente, die für oder gegen eine bessere oder schlechtere Note sprechen.
Wie wir unsere Noten vergeben
Die Idee hinter unserer Notenvergabe ist, die Leistungen an einem Wochenende und besonders im Rennen mit Noten zu bewerten (1 = Sehr gut, 6 = Ungenügend). Dabei sollen externe Einflüsse, die die Fahrer nicht selbst steuern können, ausgeblendet werden. Und damit nicht nur die Redaktion subjektiv bewertet, wie das bei Fußballmagazinen der Fall ist, haben wir mit den Lesern und dem Experten insgesamt drei gleichberechtigte Säulen geschaffen.
Und so berechnen wir:
Aus der durchschnittlichen Benotung der Motorsport-Total.com-User, der Benotung durch Experte Marc Surer und der Benotung durch unsere Redaktion ermitteln wir den Durchschnitt. Aus diesem Durchschnittswert ergibt sich unser Fahrer-Ranking. Wir bilden nur eine Kommastelle ab, für die Berechnung ziehen wir aber alle Kommastellen heran. Aus diesen teilweise nicht sichtbaren Kommastellen ergibt sich die Reihenfolge des Rankings zweier Fahrer bei vermeintlichem Benotungs-Gleichstand.
Die Noten der einzelnen Redakteure:
Wir werden oft gefragt, wie unsere Redaktionsnoten zustande kommen. Alle Redakteure unseres Formel-1-Teams geben zunächst einzeln ihre Noten ab. In einer Redaktionskonferenz am Morgen nach dem Grand Prix tauschen wir uns dann dazu aus und einigen uns auf gemeinsame Redaktionsnoten, die üblicherweise (aber nicht immer) den Durchschnitt der einzelnen Redakteursnoten abbilden. Beim Festlegen der Redaktionsnoten wird manchmal hitzig diskutiert. Ziel ist, uns auf gemeinsame Fahrernoten zu einigen, mit denen sich jeder Redakteur arrangieren kann.
Award für den Fahrer des Jahres:
Auf Basis der Gesamtnoten eines Rennwochenendes verteilen wir für die Jahreswertung 2025 Punkte. Analog zum Punktesystem in der echten Formel-1-Weltmeisterschaft erhält der Sieger 25 Punkte, der Zweite 18, der Dritte 15 - bis hin zu einem Punkt für Platz 10. Einen Bonuspunkt für die schnellste Runde gibt es nicht. Nach Saisonende wird der punktbeste Fahrer mit dem Motorsport-Total.com-Award für den Fahrer des Jahres 2025 ausgezeichnet.