Erste Punkte für zweiten Red Bull: Tsunoda sieht positive Entwicklung
Yuki Tsunoda ist nach seinen ersten Punkten für Red Bull zufrieden mit Bahrain und erkennt einen positiven Trend - Berührung mit Carlos Sainz nicht gespürt
(Motorsport-Total.com) - Kaum zu glauben aber wahr: Die zwei Punkte von Yuki Tsunoda waren die ersten eines zweiten Red-Bull-Fahrers seit dem Las-Vegas-Grand-Prix im vergangenen Jahr, als Sergio Perez Zehnter wurde. Das letzte Mal, dass das zweite Red-Bull-Auto mehr als einen Punkt geholt hat, ist sogar schon etwas länger her: Seit Austin im Oktober stieg das Punktekonto nie mehr als um eins.
"Die ersten Punkte im zweiten Rennen nehme ich so mit", sagt Tsunoda, der vor seinem ersten Red-Bull-Auftritt beim Heimspiel in Suzuka eigentlich sogar das Podium angepeilt hatte. Doch dazu war der RB21 in Bahrain nicht in der Lage, wie sich auch an Max Verstappens sechstem Platz im Rennen erkennen lässt.
Daher war auch für Tsunoda am Sonntag nicht so viel möglich. "Aber ich denke, die Entwicklung, die ich mache, geht in die richtige Richtung, also bin ich damit zufrieden", sagt der Japaner, der ein ereignisreiches Rennen verlebte.
Tsunoda rieb sich in Zweikämpfen auf und hatte wie Verstappen Pech, dass die Boxenampel von Red Bull beim ersten Boxenstopp nicht auf grün sprang. "Vielleicht hat die Situation meine Strategie auch ein wenig negativ beeinflusst, weil ich dadurch ein paar Autos mehr überholen musste als nötig", sagt er.
"Aber trotzdem war das Tempo richtig gut und ich konnte einige Autos überholen - also insgesamt positiv."
Sainz-Kollision nicht bemerkt
Ein Manöver ging aber mächtig schief. Bei einem Zweikampf mit Carlos Sainz, der in Kurve 1 einen Angriff wagte, rutschte Tsunoda in den Williams rein und beschädigte dessen Seitenkasten. Sainz musste in der Folge aufgeben und forderte eine Untersuchung, doch die Kommissare sprachen keine Strafe aus.
"Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich ihn berührt habe", meint Tsunoda über den Zweikampf. "Ich musste mir erst einmal bestätigen lassen, dass wir uns berührt haben. Ich glaube aber: Als wir in Kurve 1 sind, hatte ich Wheelspin, um ihn zu vermeiden - vielleicht hat da mein Hinterreifen seinen Seitenkasten berührt."
"Aber wie gesagt, ich habe im Auto nichts davon gespürt. Ich hatte danach eine starke Vibration, dachte aber erst, das kommt von Pickup oder so. Am Ende habe ich gesehen, dass es vom beschädigten Rad kam. Es war wohl ein ganz kleiner Kontakt - aus meiner Sicht ein reiner Rennzwischenfall."
Tsunoda sagt, dass er danach noch einmal einen Kontakt mit Sainz hatte, bei dem sein Vorderrad auf das Hinterrad von Sainz stieß. "Das hat zwar die Zuverlässigkeit nicht beeinträchtigt, aber das Fahrverhalten schon - die Balance war ziemlich schlecht", sagt er. "Das hat auch das Tempo danach beeinflusst."
Tsunoda probiert viele Dinge aus
Angesichts der Umstände sei das Tempo aber ganz gut gewesen, meint er weiter, und sagt, dass auch das Vertrauen in den Red Bull passt. "Ich muss nur noch besser verstehen, wie ich das Auto in dem Fenster halte, in dem es funktioniert", so Tsunoda. "Das ist der schwierigste Teil, und das kommt mit Erfahrung."
Fotostrecke: Red-Bull-Junioren in der Formel 1
Christian Klien (2004-2010): Mit Unterstützung von Red Bull debütiert der Österreicher 2004 bei Jaguar in der Formel 1. Nach der Übernahme des Rennstalls durch den Engergy-Drink-Hersteller fährt Klien auch 2005 und 2006 bei den meisten Grands Prix für das nun Red-Bull-Racing genannte Team an der Seite von David Coulthard. Ende 2006 scheidet Klien nach Streitigkeiten über einen Wechsel in die ChampCar-Serie aus dem Red-Bull-Kader aus. Später ist der Österreicher Testfahrer für Honda und BMW-Sauber und fährt 2010 drei Rennen für HRT. Fotostrecke
Er sagt, dass er jedes Wochenende etwas anderes ausprobiert - manchmal klappt es, manchmal nicht. "Aber diese Auf-und-Ab-Phasen sind für mich normal, das gehört dazu", so der Japaner.
"Vielleicht wird es in Saudi-Arabien wieder ähnlich: In den Trainings läuft es noch nicht so gut, aber ich bin froh, dass ich mutig genug bin, neue Dinge auszuprobieren und mich weiterzuentwickeln. Ich lasse mir Zeit - aber bisher bin ich zufrieden damit, wie schnell ich Fortschritte mache."
Was im Red Bull noch am schwierigsten ist
Generell bestätigt er aber das, was ohnehin schon viele über Red Bull und die Racing Bulls sagen: dass der VCARB 02 deutlich einfacher zu fahren sei, weil er ein größeres Arbeitsfenster hat. "Egal, was man gemacht hat, das Auto hat meist trotzdem gut funktioniert, mit jeder Art von Balance", lobt er den Boliden des kleinen Schwesterteams.
"Beim Red Bull dagegen gibt es ein sehr spezifisches Set-up-Fenster - auch was die Reifen angeht. Dieses enge Fenster zu finden, ist echt schwierig", sagt er. "Das ist für mich der größte Unterschied, weil ich vorher nie so viel über Reifenaufwärmen und Set-up nachdenken musste. Genau das ist im Moment das Schwierigste für mich zu lernen."
Laut Teamchef Christian Horner möchte Red Bull genau dieses Thema mit Updates in den kommenden Rennen adressieren. Für Bahrain attestiert er seinem Piloten aber schon einmal ein "sehr solides" Wochenende. "Er ist gut gefahren. Er war nur zwölf oder 14 Sekunden hinter seinem Teamkollegen - also ich finde, Yukis Rennen war durchaus ordentlich."