Marko gibt zu: Große Sorgen um Max Verstappens Verbleib bei Red Bull!
Helmut Marko macht sich nach Bahrain große Sorgen um Max Verstappens Zukunft bei Red Bull - Krisenmeeting nach Pannenrennen mit Patzern und schlechter Pace
(Motorsport-Total.com) - War das Rennen in Bahrain der Sargnagel für Max Verstappens Verbleib bei Red Bull über die Formel-1-Saison 2025 hinaus? Der Weltmeister erwischte in Sachir ein Rennen mit Pleiten, Pech und Pannen, das nur auf dem sechsten Platz endete.
Neben den offensichtlichen Schwächen des Autos, das in Bahrain schlicht zu langsam war und mit den Reifen nicht zurechtkam, schlichen sich bei Red Bull auch einige operative Fehler ein, die zu zwei langsamen Boxenstopps führten und bei Verstappen Zweifel nähren könnten, dass Red Bull kein Team mehr ist, mit dem man Weltmeisterschaften gewinnen kann.
"Ich habe nicht mit so einem Rennen gerechnet, weil im Grunde alles schiefgelaufen ist, was schieflaufen konnte", ärgert sich Verstappen. Noch schlimmer als die verpatzen Boxenstopps ist für ihn aber ganz klar das fehlende Tempo. "Reifenmanagement und Balance - das ist unser großes Problem", sagt der Weltmeister.
Allen im Team ist klar, dass es so nicht weitergehen kann, will man den Niederländer bei Laune halten. "Es ist klar, wir müssen Fortschritte machen", weiß Motorsportkonsulent Helmut Marko und räumt bei Sky ein: "Mit so einer Performance wird es aus der WM leider nichts werden."
Der Österreicher weiß auch, was das für Konsequenzen haben kann: Dann ist der bis 2028 laufende Vertrag von Max Verstappen bald weniger wert als das Papier, auf dem er gedruckt wurde.
Und das räumt Marko auch ziemlich offen ein. Denn die Sorge, dass sich Verstappen Gedanken über seine Zukunft bei Red Bull macht, sei "groß", wie er zugeben muss.
Es gibt nur eines, das Verstappen vom Verbleib überzeugen könnte: "Es muss in naher Zukunft einfach Verbesserungen geben", so Marko. "Dass er wieder ein Auto hat, mit dem er gewinnen kann. Und das nicht nur durch Zufälligkeiten, wie in Brasilien, wo die Strecke nass war, oder in Japan, wo er wieder eine Zauberrunde hingelegt hat."
Ralf Schumacher: "Der Fisch ist geputzt"
Für Sky-Experte Ralf Schumacher ist die Situation jedoch schon klar: "Der Fisch ist relativ geputzt, das glaube ich mal mit ziemlicher Sicherheit", geht der Deutsche von einem vorzeitigen Wechsel Verstappens aus. "Es sei denn, jetzt auf einmal in Imola wird ein Auto da sein, was um Siege fährt."
Dort will Red Bull noch einmal ein Update-Paket bringen, das den RB21 wieder siegfähig macht und Verstappen um die WM fahren lässt. "Wir müssen vieles ändern", so Marko. "Kurzfristig ist natürlich von der Technik nichts zu machen. Aber zumindest, wenn wir in Europa sind, sollen da hoffentlich Fortschritte kommen."
Für Schumacher ist es aber "logisch", dass sich Verstappen eine Alternative sucht. "An seiner Stelle muss er das auch machen. Er will um Siege fahren, er hat die Möglichkeit, im Fahrerlager sich das beste Auto auszusuchen. Und das ist offensichtlich Red Bull nicht."
Zumindest wurde in Bahrain deutlich, dass Red Bull unter diesen Umständen meilenweit weg vom Sieg war. Mehr als 34 Sekunden Rückstand im Ziel sprechen eine deutliche Sprache, und das obwohl das Safety-Car das Feld zwischenzeitlich wieder zusammengeführt hatte.
Verstappen hatte Mühe, am Haas von Esteban Ocon vorbeizukommen und schnappte sich erst in der letzten Runde den Alpine von Pierre Gasly.
Krisenmeeting noch in Bahrain
"Das ist eine schwere Phase", sagt Marko, "aber da müssen sich die Techniker zusammensetzen, offen die Probleme ansprechen und dann gemeinsam versuchen, aus diesem Tief herauszukommen. Aber es ist ja nicht das Rennen hier. Es ist ja schon seit längerer Zeit und irgendwo drehen wir uns im Kreise."
Ein erstes Krisenmeeting fand bereits direkt nach dem Rennen in Bahrain statt. Dabei unter anderem: Marko, Teamchef Christian Horner, Technikchef Pierre Wache und Chefingenieur Paul Monaghan.
"Ich glaube, wir haben sehr gute Leute, aber die müssten jetzt in sich gehen", sagt Marko weiter. "Und jeder muss offen und ehrlich sein. Wir wissen, dass das Auto nicht wettbewerbsfähig ist. Aber wo liegt es?"
Aktuell laut Marko zumindest auf Rang vier hinter McLaren, Ferrari und Mercedes. Das reicht aber nicht für die WM, um die Marko "sehr besorgt" ist. Und das reicht auch nicht für einen Fahrer des Kalibers eines Max Verstappen.
Verstappen stellt klar: "Mir geht's gut"
Der Niederländer selbst versucht nach außen hin noch Ruhe auszustrahlen. Zwar spricht er die Probleme des Autos ("Die Pace war sehr schlecht", "Wir sind dieses Jahr beim Reifenmanagement noch schlechter geworden", zwei verpatzte Boxenstopps "nicht unser Standard") offen an, Schimpftiraden und Aktionismus sind allerdings nicht sein Gebiet.
"Ich muss mental nicht zurückfinden. Mir geht's gut", betont er auf Nachfrage zu seiner Gemütslage. "Es ist, wie es ist. Ich versuche immer, mein Bestes zu geben - auch in frustrierenden Situationen. Aber man muss weitermachen. Wir reden weiter, versuchen, uns zu verbessern", so Verstappen.
"Wir wissen, dass wir Probleme haben - auch wenn man ein Rennen gewinnt, verschwinden die nicht einfach. Das habe ich schon letzte Woche gesagt. Ich bin auch nicht der Typ, der sich von positiven oder negativen Erlebnissen groß beeinflussen lässt. Ich bleibe neutral und mache einfach weiter."
Auch in Bahrain habe Verstappen laut eigener Aussage das beste Ergebnis geholt, was für Red Bull an diesem Wochenende drin war. Und bis für ihn und das Team wieder mehr drin ist, muss er sich in Geduld üben. "Wir haben das Auto komplett auf links gedreht, aber es gibt nichts, was wir daran kurzfristig verbessern können", sagt er.
Trainingsprogramm auf dem Prüfstand
Die Frage ist, was Red Bull überhaupt kurzfristig tun kann, um wieder in die Spur zu finden. Auf dem Prüfstand steht unter anderem die Herangehensweise im Freien Training am Freitag. Denn die Freitag waren laut Marko bislang in dieser Saison auch "fernab von gut und böse".
"Wir kriegen gerade mit aller Mühe und Not das Auto für das Qualifying halbwegs hin", kritisiert er. "Und dadurch hat beispielsweise der harte Reifen bei uns halt überhaupt nicht funktioniert. Wenn man da mehr organisiertes Training hat, dann hätten wir das vielleicht dann am Freitag auch schon herausfinden können."
Auch den Motor aufdrehen könnte helfen, ein realistischeres Bild zu bekommen, glaubt er. "Es müssen die Vermutungen gegenüber Tatsachen geschaffen werden."
Noch wichtiger wäre allerdings, die generellen Probleme des Autos zu lösen, die seit knapp einem Jahr bestehen. Laut Verstappen wisse das Team, wo man Lösungen suchen muss. Ob man sie auch findet, steht auf einem anderen Blatt. Imola könnte Antworten liefern - auch ob Max Verstappen langfristig noch auf Red Bull setzen kann.