• 12. April 2025 · 21:24 Uhr

Norris wie ein Häufchen Elend: "Mache einfach keinen guten Job"

WM-Leader Lando Norris muss im Bahrain-Quali eine herbe Klatsche einstecken: Nach Rang sechs spart er nicht an Selbstkritik, sei aktuell jedoch "komplett verloren"

(Motorsport-Total.com) - Es ist ein extrem niedergeschlagener Lando Norris, der da direkt nach dem Qualifying vor die Mikrofone tritt: "Ich bin einfach nicht schnell genug", sagt der WM-Führende nach Startplatz sechs für den Großen Preis von Bahrain bei Sky. Während Norris dasteht wie ein Häufchen Elend, holt McLaren-Teamkollege Oscar Piastri unterdessen souverän die Pole, ist am Ende satte 0,426 Sekunden schneller.

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Heftige Klatsche für Lando Norris im Qualifying zum Großen Preis von Bahrain Zoom Download

Auf die Frage, woran seine Probleme am Wochenende denn liegen würden, zeigt Norris einfach nur auf sich selbst und sagt: "Hier." Er habe "keine Ahnung, ehrlich gesagt, absolut keine Ahnung", warum er die Performance in Bahrain bis dato nicht aus dem Auto holen könne.

Doch wie sind vor diesem Hintergrund die Erwartungen fürs Rennen? "Es ist einfach ein neuer Tag. Wir schauen uns alles in Ruhe an, versuchen zu verstehen, warum es heute so schwer war - und greifen morgen wieder an", sagt Norris, ehe er die Frage beiseiteschiebt, wie er sich für Sonntag denn nun wieder aufbauen könne: "Gar nicht. Ich gehe einfach schlafen."

Brown spielt Klatsche runter: "Ersten Sektor verpasst"

McLaren-CEO Zak Brown bewertet die Situation seines Schützlings indes nicht ganz so dramatisch, schlägt aber zumindest in einer Sache in dieselbe Kerbe: "Morgen ist ein neuer Tag. Er hat ein großartiges Auto, ist ein großartiger Rennfahrer, und er führt die WM an", sieht der US-Amerikaner keinen Grund für Pessimismus. Norris brauche jetzt einfach "einen frischen Start und etwas guten Schlaf in der Nacht".

Mit Blick aufs Sportliche fügt Brown an, der Brite habe "den ersten Sektor einfach bisschen verpasst - und das zeigt, wie eng der Wettbewerb in der Formel 1 aktuell ist". Tatsächlich offenbart der Blick in die Daten, dass sich Norris auf seiner letzten schnellen Runde in Q3 nur in den letzten beiden Sektoren verbessern kann, im ersten ist er hingegen langsamer.

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Das Glücksrad von Bahrain stoppte für Lando Norris nur auf Position sechs ... Zoom Download

Allein: Lauscht man Norris nach dem Qualifying, sind seine Probleme noch weitaus gravierender: "Ehrlich gesagt war das in jeder Runde so", sagt er mit Blick auf seine Schwierigkeiten: "Ich war das ganze Wochenende über neben der Spur, hab mich einfach nicht wohlgefühlt."

McLaren: Piastri auf Pole - Norris "komplett verloren"

Dabei hat der WM-Führende laut eigener Aussage "keine großen Beschwerden", was die mangelnde Pace für ihn umso bitterer macht: "Das Auto ist fantastisch, so gut wie über die gesamte Saison hinweg, also wirklich stark. Aber ich war dieses Wochenende einfach nicht bei mir, keine Ahnung warum. Ich fühle mich momentan auf der Strecke komplett verloren", so Norris, der nun auf der Suche nach einem "kompletten Neustart" ist.

Am MCL39 könne es jedenfalls nicht liegen, verweist der Brite auf die Pole seines Stallgefährten: "Oscar macht einen großartigen Job, also kann ich mich nicht beklagen. Ich werde auch nicht die Ausrede bringen, dass ich mein Auto nicht fahren kann", sagt Norris - und stellt klar: "Mein Job ist es, jedes Auto zu fahren, egal ob es leicht oder schwierig ist."


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Die Wahrheit sei deshalb: "Ich mache einfach keinen guten Job im Moment. Das Team leistet fantastische Arbeit, und ich werde nicht behaupten, dass das Auto nicht zu mir passt." Norris stellt dennoch klar: "Ich fühle mich nicht wohl, es fährt sich nicht so, wie ich es gern hätte - aber das ist keine Entschuldigung. Die Aufgabe eines Fahrers ist es, mit dem Auto zu arbeiten, das man bekommt. Und ich kann dieses Auto aktuell einfach nicht schnell fahren."

Norris brutal ehrlich: "Ich finde keinen Zugang"

Alarmierende Aussagen des WM-Spitzenreiters, denn: "Ich weiß nicht einmal, wie ich es angehen soll - ich finde keinen Zugang", fügt Norris hinzu: "Jedes Mal, wenn ich etwas ausprobiere, funktioniert es für eine Session - und ist dann in der nächsten wieder völlig falsch. Weil sich der Wind geändert hat, oder irgendetwas anderes. Ich finde einfach keinen Rhythmus mit dem Auto. Und wenn ich diesen Flow nicht habe, dann bin ich eben nicht schnell."

Für den McLaren-Star steht nach dem Qualifying fest: "Ich muss an mir selbst arbeiten, denn Team und Auto kann ich keinen Vorwurf machen - das Paket ist überragend. Aber ich selbst kriege es im Moment einfach nicht zusammen." Beunruhigt Norris vor diesem Hintergrund mit Blick auf die WM-Wertung die Konstanz seines Teamkollegen? "Mich beunruhigt nur meine eigene Leistung", präsentiert sich der 25-Jährige selbstkritisch.

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Zeigte sich nach dem Qualifying schwer angeschlagen: Lando Norris Zoom Download

Allein: Jetzt überhaupt über den WM-Kampf zu reden, das "interessiert mich nicht im Geringsten. Wie gesagt: Ich konzentriere mich auf mich, nicht auf andere", sagt der McLaren-Pilot - und fügt an: "Ich habe immer gewusst, dass Oscar gut ist. Er ist schnell, und er bringt genau die Leistung, die ich ihm zugetraut habe mit diesem Auto. Also gut gemacht. Mein Fokus liegt aber ganz klar auf mir. Was andere machen, ist mir momentan egal."

Zumindest in diesem Punkt liegen die McLaren-Piloten am Samstag eng beieinander, denn auch Piastri sagt in Bezug auf Norris' Probleme: "Schauen wir doch erstmal, wo er ankommt." Zwar sei es schön, selbst auf Pole zu stehen, "aber das hier ist wahrscheinlich das erste Rennen, wo das Qualifying nicht alles bedeutet", so Piastri, der zu Norris deshalb erklärt: "Ich erwarte, dass er morgen zurückschlägt. Aber ich versuche einfach, den besten Job zu machen, den ich machen kann - und wo immer er ankommt, da kommt er eben an."

Stella über Norris' Q3-Schwäche: "Wird sich legen"

Auch McLaren-Teamchef Andrea Stella hat Norris nach dem schwachen Samstag keineswegs abgeschrieben: Zwar räumt auch der Italiener mit Blick auf seinen Schützling ein, "dass es ihm in letzter Zeit schwerfällt, in Q3 eine perfekte Runde zusammenzubringen" - für Stella ist das jedoch nur "eine vorübergehende Phase, in der es mit der perfekten Runde nicht ganz klappt. Das wird sich aber wieder legen."

Zumal das Team den Gründen bereits auf der Spur sei: "Wir verstehen, woran es liegt - es erfordert lediglich etwas Anpassung von Lando selbst und auch vom Team", beruhigt Stella seinen WM-Leader und zeigt sich "sehr zuversichtlich, dass sich das rasch lösen lässt". Außerdem habe das Problem "keinen Einfluss auf sein Renntempo", weswegen der Teamchef erwartet, auch den zweiten McLaren am Sonntag trotzdem noch um die Spitze kämpfen zu sehen.

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Teamchef Andrea Stella (Mitte) sieht in Sachen Norris auch McLaren in der Pflicht Zoom Download

Mit Blick auf Norris' harten Umgang mich sich selbst, erklärt Stella: "Lando ist oft sehr selbstkritisch und in gewisser Weise bemerkenswert offen - das ist Teil seiner Persönlichkeit. Es gibt sicherlich andere Fahrer, die genauso selbstkritisch sind, dies aber für sich behalten und eine Art Schutzschild zur Außenwelt aufbauen. Lando hat diese Eigenschaft nicht, er ist auf ganz natürliche Weise ehrlich, und dadurch wird das in Momenten der Enttäuschung oder des Zweifelns sehr sichtbar."

McLaren-Teamchef: "Nie den Finger aufs Team gerichtet"

Für den Italiener ist das aber eine Stärke, sei Selbstkritik doch schließlich "ein Weg zur Exzellenz - sie hilft, eigene Entwicklungspotenziale zu erkennen". Außerdem betont Stella: "Bei all seiner Selbstkritik hat Lando nie den Finger aufs Team gerichtet. Wenn man, wie ich, ein Formel-1-Team leitet, wenn man darüber nachdenkt, was nötig ist, um ein solches Team wachsen zu lassen, dann erkennt man, wie wertvoll diese Haltung ist." Denn diese Form der "gegenseitigen Stabilität" sei "keinesfalls selbstverständlich".

Deswegen will Stella im Umkehrschluss auch nicht mit dem Finger auf Norris zeigen: Sicher habe der WM-Leader in Q3 "keine optimale Runde" hinbekommen, die Verantwortung dafür teile man jedoch: "Auch wir wissen, dass es Dinge gibt, die wir verbessern können, um Lando im Auto ein besseres Gefühl zu geben", rät Stella in erster Linie "immer erstmal zum Blick in den Spiegel".

Der Italiener sagt: "Das Team muss sich genauso fragen: Was können wir besser machen, um Lando in die Lage zu versetzen, dass er sein unglaubliches Talent voll ausspielen kann?" Dabei sei vor allem der Dialog entscheidend - und in genau den werde man nun gehen...

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