• 12. April 2025 · 19:19 Uhr

McLaren unter Druck, aber: Piastri holt doch Pole vor Russell!

Das war knapper als gedacht: Lando Norris im Sachir-Qualifying nur auf P6, Mercedes stärker als gedacht - aber Oscar Piastri liefert auf den Punkt ab und fährt auf P1

(Motorsport-Total.com) - Oscar Piastri hat sich die Poleposition für den Grand Prix von Bahrain 2025 gesichert, aber die Dominanz von McLaren war in der Sachir-Wüste bei weitem nicht so groß wie nach dem dritten Freien Training befürchtet. Am Ende hatte Piastri gerade mal 0,168 Sekunden Vorsprung auf George Russell (Mercedes) und 0,334 Sekunden auf Charles Leclerc (Ferrari).

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Oscar Piastri legt nach einem schon bisher starken Wochenende jetzt auch die Pole nach Zoom Download

"Ich habe mich schon seit dem zweiten Freien Training sehr wohl gefühlt im Auto, und ich musste seither auch nicht viel ändern", freut sich Piastri. "Es läuft schon die ganze Saison ganz gut. Dieses Wochenende ist nochmal ein guter Schritt."

Der große Verlierer des Qualifyings war Piastris Teamkollege Lando Norris (McLaren), der seine letzte Runde nicht optimal hinbekam (Rutschen ausgangs Kurve 1) und mit 0,426 Sekunden Rückstand Sechster wurde. "Wundervoll", lautete sein zynischer Kommentar am Boxenfunk, als er die Ziellinie überfahren hatte. Und im ersten TV-Interview sagte er, er habe "keine Ahnung", warum er nicht schneller gewesen sei, und antwortete auf die Frage, woran es gelegen habe: "Hier." Gleichzeitig zeigte er mit dem Finger auf sich selbst.

Vierter wurde Andrea Kimi Antonelli (Mercedes), gefolgt von Pierre Gasly (Alpine), der während des Qualifyings mehrmals mit herausragenden Zwischenzeiten im zweiten Sektor aufhorchen ließ. Platz 8 ging an Carlos Sainz (Williams), der zum ersten Mal seit seinem Weggang von Ferrari ein Qualifying-Teamduell für sich entscheiden konnte, und Platz 9 an Lewis Hamilton (halbe Sekunde langsamer als Leclerc).

Hamilton wirkt angesichts des deutlichen Rückstands auf Leclerc geknickt: "Ich mache einfach keinen guten Job auf meiner Seite, also muss ich mich einfach weiter verbessern", sagt er und hofft im Rennen noch auf Schadensbegrenzung: "Ich werde versuchen, in die Top 5 zu kommen. Mal sehen."

Schwierig verlief das Qualifying auch aus der Sicht von Red Bull. Nach einer Zitterpartie in Q1 und Q2 konnte Max Verstappen am Ende mit Platz 7 immerhin noch Schadensbegrenzung betreiben. Sein Rückstand auf die Pole: 0,582 Sekunden.

"Meine Bremsen sind schrecklich. Ich kann überhaupt nicht bremsen. So schlecht", fluchte Verstappen zwischendurch. Nach dem ersten Q1-Run war er sogar noch hinter Yuki Tsunoda gelegen, der diesmal den Top-10-Einzug schaffte und am Ende mit 0,880 Sekunden Rückstand auf Verstappen Zehnter wurde. "Wir sind nicht zufrieden", sagt Helmut Marko im Interview mit Sky. "Es kamen in Q2 etwas und in Q3 massive Bremsprobleme auf. Bisher haben wir keine Erklärung dafür."

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Warum läuft eine Untersuchung gegen Mercedes?

Russell und Antonelli stellten sich nach der roten Flagge in Q2 früh an der Boxenausfahrt an, um auf der schnellen Runde freie Fahrt zu haben. Zu früh! Denn als die beiden aus der Garage rollten, hatte die Rennleitung noch nicht einmal bekannt gegeben, wann genau das Qualifying wieder aufgenommen werden soll. Das stellt einen Verstoß gegen die sogenannten "Race Director Notes" dar.

Was das für Konsequenzen haben könnte, ist vorerst unklar. "Es gibt keinen Präzedenzfall", sagt Teamchef Toto Wolff im Interview mit Sky. "Das ist in gewisser Weise eine neue Regel, und wir müssen abwarten, was die Stewards dazu sagen. Ich hoffe, dass nicht die Fahrer dafür bestraft werden. Das war ein Fehler des Teams, wir waren einfach zu früh dran."

Interessantes Detail am Rande: Ron Meadows, der Teammanager von Mercedes, der normalerweise für alle Regelthemen verantwortlich ist, fehlt am Bahrain-Wochenende wegen einer Hochzeit im privaten Umfeld.

Dennoch war das Ergebnis mit Russell in der ersten Startreihe, zumindest vor einer etwaigen FIA-Entscheidung, ein positives. Nur: An eine Siegchance glaubt Russell trotzdem nicht. Er wähnt McLaren "so weit vor allen anderen, die können früh stoppen, spät stoppen, es ist ganz egal. Aber heute stehen auch nicht beide in der ersten Reihe. Vielleicht gibt's morgen ja noch eine Überraschung."

Auf die macht sich Leclerc keine Hoffnungen: "Ich hätte nicht damit gerechnet, so nahe an der Poleposition zu sein." Er ortet zwei Gründe dafür: Erstens eine neue Richtung beim Set-up, die er seit zwei Rennen verfolgt: "Das hilft mir, mehr aus dem Auto rauszuholen." Und zweitens das Unterboden-Update an seinem Ferrari: "Ohne das wäre ich nicht Dritter. Das Update hat uns schon mal eine Position gebracht."

Was war die Ursache für Ocons Crash in Q2?

Q2 war keine vier Minuten alt, als die Session zum ersten Mal unterbrochen werden musste. Beim Haas-Team wurden möglicherweise unschöne Erinnerungen an Romain Grosjeans Feuerunfall im Jahr 2020 wach, oder an den Abflug von Nikita Masepin im Jahr 2021, als Esteban Ocon ausgangs Kurve 2 in die Mauer krachte. Doch diesmal war der Einschlag bei weitem nicht so heftig, und Esteban Ocon zog sich keine Verletzungen zu: "Ich bin okay. Sorry. Tut mir wirklich leid, Jungs", gab er am Boxenfunk Entwarnung.

Mögliche Ursache: der Wind, der im Vergleich zum dritten Freien Training gedreht hatte. Als Nico Hülkenberg (Sauber) über Ocons Crash und die Unfallstelle informiert wurde, funkte er: "Das ist, wo ich es auch fast verloren hätte." Der Unterschied: Hülkenberg konnte das schwänzelnde Heck seiner Sauber noch abfangen, Ocon das des Haas nicht mehr.

Nach dem ersten Run in Q2 und der roten Flagge brachen dann einige Fahrer, die zunächst auf gebrauchten Reifen losgelegt hatten, ihre Runden vorzeitig ab. So kam es bei den Red-Bull-Piloten Verstappen, Tsunoda und Isack Hadjar (Racing Bulls) wie schon davor in Q1 auf die zweite Runde an. Und Hamilton im Ferrari hatte ebenfalls noch keine Zeit gesetzt.

Im entscheidenden zweiten Run endete zwar Hadjar auf Platz 12 und schied damit aus, aber Verstappen und Tsunoda schafften als Neunter und Zehnter gerade noch den Cut. Tsunoda hatte am Ende 0,209 Sekunden Rückstand auf Verstappen, was nach der Nullnummer bei der Red-Bull-Premiere in Suzuka ein erstes kleines Erfolgserlebnis für ihn ist.

Eins, um das er übrigens bis zuletzt zittern musste. Denn während Gasly als Dritter souverän ins Q3 einzog, war auch Jack Doohan im zweiten Alpine über zwei von drei Sektoren auf Top-10-Kurs. Nur weil er seine davor markierte Zeit im dritten Sektor nicht verbessern konnte, fehlten ihm am Ende 0,017 Sekunden auf Tsunoda. Unterm Strich Platz 11 für den Australier.

Kuriosum um Hülkenberg & Albon: Was war da los?

Neben Doohan und Hadjar erwischte es in Q2 auch Fernando Alonso (13./Aston Martin), Ocon (14.) und Hülkenberg. Um den es übrigens ein Kuriosum gab: In Q1 hatte er den Cut mit einer Zeit von 1:31.998 geschafft. Die Zeit wurde ihm aber wegen Tracklimits in Kurve 11 nachträglich gestrichen.

Der Haken dran: Das passierte erst, als Q3 schon im Gange war - und kam viel zu spät für Alexander Albon (Williams), der als 15. eine Runde weitergekommen wäre, wenn die FIA-Kommissare die Entscheidung, Hülkenbergs Zeit zu streichen, schneller getroffen hätten.

"Es ist frustrierend", ärgert sich Williams-Teamchef James Vowles, denn: "Heute hatte Alex das Tempo, um es bis ins Q3 zu schaffen. Was wir verstehen müssen - und ich warte da auf einen Bericht der FIA - ist: Warum wurde das Ganze erst so viel später analysiert? Denn es geht hier nicht nur um eine Position, sondern potenziell um viele."

Red-Bull-Zitterpartie in Q1: Wie knapp war es?

Für Red Bull sah es nach den ersten Runs in Q1 ganz düster aus. Verstappen ("Da stimmt irgendwas so richtig nicht mit dem Auto") hatte sich in der letzten Kurve verbremst und war direkt an die Box gekommen, ohne eine Zeit zu setzen, und die Zeit von Tsunoda wurde wegen Tracklimits an gleicher Stelle gestrichen. Hadjar lag auf Platz 17, und so war Liam Lawson der Einzige aus dem Red-Bull-Quartett auf Top-15-Kurs (13.).

Also musste es der zweite Run richten, und der stellte das Ergebnis aus Red-Bull-Sicht komplett auf den Kopf. Zuerst schaffte Hadjar eine Verbesserung, die ihm Platz 10 in Q1 einbrachte, dann fuhr Verstappen auf Rang 3, und zuletzt schob sich auch noch Tsunoda auf Position 14. Lawson hingegen rutschte auf Platz 17 ab. Am Ende fehlten dem Neuseeländer 0,167 Sekunden auf den P15-Cut (Hülkenberg).

Hinter Hülkenberg wurde Albon 16. - nach den bisherigen Saisonleistungen eine Enttäuschung, und seine erste Niederlage im direkten Qualifying-Vergleich mit Sainz (11.), um 0,449 Sekunden. 17. wurde Lawson, gefolgt von Gabriel Bortoleto (Sauber), Lance Stroll (Aston Martin) und Oliver Bearman (Haas).

Albon ärgert sich über sein frühes Aus: "Ich musste in meiner Out-Lap vier oder fünf Autos überholen. Dann standen wir lange in der Boxengasse, ohne Heizdecken, während alle anderen Autos rausfuhren. Wir haben die Runde also mit 15 Grad zu kalten Reifen begonnen, und das war's im Grunde schon. Die Abstände sind hier so gering, das sagen wir ja jede Woche. Und diesmal haben wir einfach keinen guten Runplan für Q1 umgesetzt."

Wo kann man den Grand Prix von Bahrain live sehen?

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In Österreich wird das Rennwochenende diesmal von ServusTV gezeigt. Im deutschen Free-TV wird der Grand Prix von Bahrain hingegen nicht übertragen. Der Pay-TV-Sender Sky zeigt das Rennen am Sonntag ab 17:00 Uhr live. Vorberichte mit Experte Ralf Schumacher gibt's bereits ab 15:30 Uhr. (Hier geht's zur TV-Übersicht für den Grand Prix von Bahrain 2025!)

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