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Trotz Kotz-Verdacht: Piastri und Norris dominieren Formel-1-Training in Bahrain
Norris hat sich nicht übergeben, aber den Vorsprung von McLaren finden die Gegner wahrscheinlich zum Kotzen - Alonso-Schrecksekunde mit losem Lenkrad
(Motorsport-Total.com) - In der FIA-Pressekonferenz nach dem ersten Freien Training hatte Andrea Stella noch gesagt, dass Bahrain für McLaren "die schwierigste Strecke im ersten Teil der Saison" sei. Doch keine drei Stunden später war seine Aussage ziemlich ad absurdum geführt, als Oscar Piastri und Lando Norris das zweite Freie Training zum Grand Prix von Bahrain 2025 klar dominierten.

© Sutton Images
Oscar Piastri hat im zweiten Freien Training unter Flutlicht die Bestzeit aufgestellt Zoom Download
Piastri erzielte unter Flutlicht eine Bestzeit von 1:30.505 Minuten und war damit um 0,154 Sekunden schneller als Norris. Der Rest der Welt? Abgeschlagen. George Russell (Mercedes) auf Platz 3 (Sky-Experte Ralf Schumacher: "Hatte einen Bock im Mittelsektor, wäre sonst näher dran gewesen") und Charles Leclerc auf Platz 4 hatten bereits mehr als eine halbe Sekunde Rückstand. Andrea Kimi Antonelli (Mercedes) auf Platz 5 fehlten sogar 0,722 Sekunden.
Auch wenn es nur ein Freies Training war, spricht das sehr für die Prognose vieler Experten, dass Bahrain McLaren sogar noch besser liegen sollte als Suzuka. Mathias Lauda meinte etwa während der Live-Übertragung von ServusTV: "Ich glaube, die fahren ganz klar um die Pole und um den Sieg. Aber dahinter wird's knapp zwischen Mercedes und Ferrari."
Ein Eindruck, der sich übrigens auch bei den Longrun-Simulationen bestätigte. Norris fuhr im direkten Vergleich mit Max Verstappen (Red Bull) auf dem Soft um durchschnittlich gut 0,6 Sekunden pro Runde schneller. Und Piastri legte auf dem harten Reifen ähnlich beeindruckende Zeiten hin. Damit ist klar, dass McLaren sowohl im Qualifying als auch im Rennen haushoher Favorit ist.
Apropos Verstappen: Der amtierende Weltmeister belegte den siebten Platz, 0,825 Sekunden hinter Piastris Bestzeit und 0,092 Sekunden hinter Isack Hadjar (6./Racing Bulls), der am Freitag überraschend der schnellste Vertreter aus dem Red-Bull-Kader war (Helmut Marko zu Sky: "Da kommt ein ganz Guter"). Und Verstappen war mit seinem RB21 ganz und gar nicht zufrieden. Einmal beschwerte er sich über die Balance, dann kritisierte er die Performance der Bremsen.
"Ich bin nicht zufrieden. Der Abstand war ziemlich groß", sagt Verstappen. "Ich hatte generell große Probleme mit dem Grip. Die Balance war nicht allzu schlecht, aber einfach nicht optimal, und auch beim Longrun gibt es noch einiges zu tun. Wir waren in jeder Runde zu langsam, und ehrlich gesagt hat der Longrun auch nicht wirklich Spaß gemacht. Am Ende war es eher ein bisschen Drift-Training."
Doch Norris nimmt die Favoritenrolle für McLaren nicht an: "Die haben heute nicht alles gezeigt", sagt er über die Konkurrenz. "Jeder schaut nur auf die Zeitenlisten, aber keiner hat eine Ahnung, wer wirklich alles gibt und wer nicht. Der Unterschied zwischen aufdrehen und nicht aufdrehen beträgt etwa dreieinhalb bis vier Zehntel - und das bringt uns sofort wieder auf das Niveau von Mercedes. Im Moment würde ich also nicht sagen, dass wir schneller sind."
Lewis Hamilton (Ferrari) belegte im zweiten Freien Training den achten Platz. Er war auf seiner schnellsten Runde um 0,531 Sekunden langsamer als sein Teamkollege Leclerc. Und Nico Hülkenberg (Sauber), der einzige Deutsche im Feld, wurde mit 1,991 Sekunden Rückstand 20. und Letzter.
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Was war da bei Alonso und Norris los?
Zu einer kuriosen Situation kam es gleich zu Beginn, als Fernando Alonso auf seiner zweiten Runde plötzlich das lose Lenkrad seines Aston Martin in der Hand hatte! Mitten während der Fahrt waren alle Anzeigen ausgegangen, weshalb der 43-Jährige das Lenkrad kurzerhand ausklickte und wieder aufsteckte - und währenddessen ein paar Meter ohne Lenkung fuhr.
Sein Team sprach nur von einem "Lenkrad-Problem", zunächst ohne auf Details einzugehen. Später wurde immerhin verraten, dass man einige Teile des Lenksystems wechsle, bevor Alonso das Programm fortsetzen kann. Bis zum Ende der Session schaffte er noch fast 20 Runden (Platz 15).
Wenig später meldete Norris am Boxenfunk: "Ich muss den Helm und das HANS wechseln. Und putzt die Kopfstütze bitte." Der unmittelbare Verdacht einiger Beobachter: Womöglich habe er sich im Cockpit übergeben. Dazu passt aber nicht, dass er auf die Frage seines Renningenieurs, ob das sofort geschehen müsse oder er noch eine Runde fahren könne, antwortete: "Nein, diesen Run kann ich noch zu Ende fahren."
Das McLaren-Team klärte auf: "Es ging nur um Landos Komfort im Helm. Nichts Dramatisches."
Warum war Tsunoda nur 18.?
Nach der (zumindest bis zum Qualifying) starken Red-Bull-Premiere bei seinem Heim-Grand-Prix in Suzuka konnte Tsunoda am Bahrain-Freitag nicht an die Suzuka-Performance anknüpfen. Platz 18 war eine Enttäuschung, und kurz vor Ende der Session meldete er: "Es ist verrückt, wie sehr die Vorderräder blockieren." Helmut Marko bleibt aber gelassen: "Er ist beim Set-up nicht die gleiche Linie gegangen wie Max. Ich nehme an, dass er das bis morgen angleichen wird."
Doch auch Verstappen war nicht happy mit dem Trainingsauftakt. Marko hatte das im Vorfeld befürchtet, wie er im Interview mit Sky verrät: "Das wussten wir schon, dass wir gegenüber McLaren deutlich im Nachteil sind, wenn so heiße Temperaturen sind." Am Ende des Flutlicht-Trainings immerhin noch 29 Grad Luft und 33 Grad Asphalt.
"Die Reifen werden relativ schnell heiß, und dann baut alles ab. Mit steigender Temperatur rutscht man mehr. Wir haben auch noch ein paar andere Probleme. Max ist nur ein Training gefahren, dadurch haben wir weniger Daten und Erfahrung. Wir werden für morgen wieder einiges umbauen müssen. Aber schauen wir mal. Vielleicht gelingt uns wieder der goldene Mix für morgen", hofft Marko auf eine Wiederholung des Wunder-Qualifyings vor einer Woche.
Red-Bull-Teamchef Christian Horner meint im Interview mit Viaplay, dass Verstappen 2025 in einem zweiten Freien Training "noch nie in den Top 6" gewesen sei, "aber wir haben es trotzdem geschafft, uns besser zu qualifizieren." Trotzdem sei es "unmöglich, das zu wiederholen, was er letzte Woche geschafft hat, diese eine Runde und dann das komplette Rennen über die Autos hinter sich zu halten". Denn: "Das hier ist eine Strecke, auf der man relativ leicht überholen kann."
Wo kann man den Grand Prix von Bahrain live sehen?
Es ist ein Fixpunkt für Hardcore-Fans der Formel 1, nach Ende aller Sessions eines Tages am Abend beim YouTube-Kanal von Formel1.de (Jetzt kostenlos abonnieren!) reinzuzappen. Denn wenn die TV-Broadcaster längst aus ihren Übertragungen ausgestiegen sind, steigt dort die tägliche Formel-1-Analyse mit Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll. Am Freitag (mit Longrun-Analyse und Technik-Updates) um 22 Uhr, am Samstag und Sonntag jeweils um 23:30 Uhr deutscher Zeit.
Übrigens: Die täglichen Formel-1-Livestreams werden 2025 nicht nur auf YouTube, sondern auch auf dem Twitch-Kanal von Formel1.de ausgestrahlt. Wer Amazon-Prime-Abonnent ist und seinen Prime-Account mit Twitch verknüpft, kann so ein Kanalabo kostenlos abschließen und die journalistische Arbeit des Formel1.de-Teams so unterstützen. Eine detaillierte Anleitung, wie das geht, gibt's unter help.twitch.tv.
In Österreich wird das Rennwochenende diesmal vom ServusTV gezeigt. Im deutschen Free-TV wird der Grand Prix von Bahrain hingegen nicht übertragen (mit Ausnahme des Qualifyings, auf RTL+). Der Pay-TV-Sender Sky zeigt das Qualifying am Samstag live ab 17:30 Uhr. Start für das Rennen am Sonntag ist um 17:00 Uhr. Vorberichte mit Experte Ralf Schumacher zeigt Sky bereits ab 15:30 Uhr. (Hier geht's zur TV-Übersicht für den Grand Prix von Bahrain 2025!)