Horner: Verstappens Sieg war die Motivation, die Red Bull gebraucht hat
Max Verstappen siegt in Suzuka trotz unterlegenem Auto - Red-Bull-Teamchef Christian Horner spricht von einem der besten Wochenenden seiner Karriere
(Motorsport-Total.com) - Ein Wochenende zum Erinnern: Max Verstappen gewann den Großen Preis von Japan 2025 in einem Auto, das laut Red-Bull-Teamchef Christian Horner "wörtlich auf den Kopf gestellt wurde". Was auf dem Papier nach einem Underdog-Sieg klingt, war in der Realität das Resultat harter Arbeit, perfekter Abstimmung und fahrerischer Extraklasse.
Horner war nach dem Rennen voll des Lobes für seinen Starpiloten - und sprach von einem der besten Wochenenden, das Verstappen je in der Formel 1 erlebt habe. "Ich denke, das war eines von Max' besten Wochenenden überhaupt", erklärte der Brite in Suzuka.
"Wir haben das Auto Set-up-technisch komplett umgekrempelt. Er hat extrem eng mit den Ingenieuren gearbeitet. Schließlich konnten wir ihm in Q3 ein Auto hinstellen, mit dem er diese sensationelle Runde fahren konnte. Und [am Sonntag] hat er es in einem direkten Duell in einen harten, aber verdienten Sieg umgemünzt."
Die Bedeutung dieses Erfolgs ist für Horner unübersehbar: "Es gibt kein besseres Tonikum, keine größere Motivation als einen Sieg - und genau das haben wir dieses Wochenende erreicht. Das gesamte Team in Milton Keynes hat das verdient. Und Max, dieser Mann ist wie ein Motivator auf Rädern."
Horner: Freitag "waren wir noch komplett neben der Spur"
Besonders beeindruckend: Verstappens Runde in Q3, mit der er sich trotz theoretisch unterlegenem Material gegen die starke Konkurrenz von McLaren durchsetzte. "Wenn man sich die Overlays mit Lando anschaut, sieht man: Sie waren absolut gleichauf. Es waren Nuancen. Lando war stark in Kurve sechs, Max in der ersten Degner. Der Unterschied kam in der letzten Schikane - und Max hat sie einfach perfekt erwischt", so Horner.
Dass das Red-Bull-Auto nicht auf dem Papierfavorit war, unterstreicht die Leistung nur noch mehr. "Theoretisch lag McLaren vorn. Aber Max hat einfach alles rausgeholt. Das war der Unterschied." Hätten beide McLaren ihre besten Sektoren vereint, so hätte es eine Papaya-Doppelpole in der Reihenfolge Piastri-Norris gegeben.
Der Weg für Red Bull war aber alles andere als selbstverständlich. Horner schildert, wie weit das Team am Freitag noch von einer konkurrenzfähigen Basis entfernt war. "Zu Beginn des Wochenendes sahen wir aus, als wären wir komplett neben der Spur. Aber das Team hat das Auto in ein funktionierendes Fenster gebracht - und Max hat dann gezeigt, warum die Nummer eins auf seinem Auto steht."
Auch im Rennen selbst lief nicht alles glatt. Bei einem Boxenstopp verpasste das Team eine geplante Frontflügelverstellung, was für mehr Untersteuern als geplant sorgte. Doch auch das konnte Verstappen nicht bremsen: "Mit Hilfe des Performance-Ingenieurs und ein paar Anpassungen [am Lenkrad] während des Rennens konnten wir das einigermaßen kompensieren", so Horner.
Kampf gegen McLaren: Horner spekuliert auf neue Frontflügel-Regeln
Mit dem Sieg in Japan verkürzt Verstappen den Rückstand in der Fahrerwertung auf nur noch einen Punkt auf Lando Norris. "Für uns ist klar: Der Fokus liegt auf dem Fahrertitel. Der Konstrukteurstitel wird härter, aber wir geben niemals auf. Es ist ein langes Jahr", meint der Red-Bull-Teamchef.
Eine zusätzliche Unbekannte könnte das Kräfteverhältnis demnächst weiter verschieben: Die bevorstehende Regeländerung am Frontflügel, die ab dem neunten Rennen in Spanien greifen soll. Horner sagt: "Wie sich das auf die verschiedenen Autos auswirkt, ist völlig offen. Aber wir wissen, woran wir arbeiten müssen - und dass die Entwicklungsrate in diesem Jahr entscheidend sein wird."
"Dieses Jahr ist ein Marathon. Wenn wir aus dem letzten Jahr etwas gelernt haben, dann dass sich alles sehr schnell ändern kann. Zwischen den Topteams liegt kaum etwas. Es geht darum, Gelegenheiten zu nutzen - und das haben wir dieses Wochenende getan. Es war genau der Moment, den das Team gebraucht hat. Die richtige Antwort zur richtigen Zeit."