Ralf Schumacher: Jack Doohan "nicht sicher beim nächsten Rennen dabei"

(Motorsport-Total.com) - War der Große Preis von Japan Jack Doohans letztes Formel-1-Rennen für Alpine? Das könnte sich zumindest Experte Ralf Schumacher gut vorstellen, nachdem der Australier auch in Suzuka keine positiven Akzente setzen konnte und immer stärker unter Druck gerät, sein Cockpit zu verlieren. "Er macht viele Fehler und ist nicht schnell genug", so das Urteil des Deutschen bei Sky.

Doohans Tiefpunkt am Wochenende kam bereits beim zweiten Training am Freitag, als er seinen Boliden schon nach vier Runden in einen Trümmerhaufen verwandelte, weil er Kurve 1 mit geöffnetem DRS durchfahren wollte. "Er steigt ein und macht diesen fatalen Fehler", schüttelt Schumacher den Kopf.

Für ihn ist Doohan mit der aktuellen Situation "überfordert", die aber auch vom eigenen Team hausgemacht verursacht wurde. "Man wird sich mit ihm hinsetzen und ich bin gespannt, was passiert", sagt der Ex-Pilot. "Er ist nicht sicher beim nächsten Rennen dabei."

Auch am Samstag konnte er mit Platz 19 im Qualifying keine Argumente für sich sammeln, doch im Rennen am Sonntag lief es für Doohan durchaus gut. Zwar hört sich Platz 15 am Ende nach nicht viel an, doch in einem recht statischen Rennen konnte der Alpine-Pilot vier Plätze gutmachen - mehr als jeder andere Fahrer!

Strategie geht auf

"Das ist nicht der Platz, auf dem ich am Ende stehen will, ganz klar", sagt Doohan, "aber wenn man bedenkt, dass das Rennen für die meisten eher festgefahren war, dann ist es gut, dass wir überhaupt etwas umsetzen konnten."

Der Schlüssel zu Doohans Aufholjagd lag in der Strategie. Alpine hatte den Youngster auf eine aggressive Strategie mit weichen Reifen zu Beginn gesetzt, weil man das als beste Chance sah, nach vorne zu kommen - auch wenn Doohan nicht glaubt, dass es die beste Strategie für die Gesamtzeit war.

Die Taktik ging auf. Doohan fuhr bereits nach 16 Runden an die Box und holte sich die harten Reifen ab, mit denen er bis zum Ende fahren sollte. Der Undercut gegen die Konkurrenz ging auf und Doohan kam so an Nico Hülkenberg (Sauber), Carlos Sainz (Williams), Liam Lawson (Racing Bulls) und Esteban Ocon (Haas) vorbei.

Viele Autos im Rückspiegel

"Aber mit noch 25 Runden zu fahren waren wir in einer ziemlich kniffligen Situation, was die Reifenlebensdauer anging", sagt er. "Denn ich habe wie ein Verrückter gepusht, als ich aus der Box kam."

In der Schlussphase hatte Doohan dann alle Hände voll zu tun und einen Rückspiegel voller Autos, von denen er aber nur Sainz auf frischen Softs ziehen lassen musste. "Das war nichts Neues für mich, über 25 Runden lang unter Druck zu stehen", sagt er, "aber ich denke, das ist einfach eine gute Erfahrung für mich."

Am Ende ist er mit seinem Rennen "nicht allzu unzufrieden", wie er sagt, weil er ohne Longrun-Daten in den Grand Prix gehen musste. "Wir konnten in so einem Rennen heute nach vorn kommen. Wir halten den Kopf oben, pushen weiter und versuchen in Bahrain Punkte zu holen."