Albon über Funk-Aufreger: Nur gezeigt, weil das Rennen so langweilig war!
Alexander Albon erklärt die harschen Sprüche gegen sein Team am Funk und ist zufrieden mit dem dritten Top-10-Ergebnis im dritten Rennen
(Motorsport-Total.com) - Alexander Albon schien heute in seinem Auto keinen guten Tag zu haben. Zwar fuhr er in seinem Williams bereits zum dritten Mal im dritten Rennen in die Punkte, für Aufsehen sorgte der Thailänder aber eher mit seinen motzigen Funksprüchen in Richtung seines Teams, in denen er sich über die Schaltvorgänge und später über seine Strategie ärgerte.
Zunächst schien das Getriebe nicht ganz dem Wunsch von Albon zu entsprechen: "Diese Schaltvorgänge sind so schlecht", schimpfte er. "Was haben wir damit gemacht? Sie waren am Start scheiße und sie sind jetzt immer noch scheiße."
Gegen Rennmitte kam von Albon dann der nächste Wutausbruch: "Ehrlich? Ihr Jungs macht überhaupt keinen Sinn - lächerlich", trotzte er über die Strategie, woraufhin sein Ingenieur darauf hinwies, dass Oliver Bearman in der Box war. Albons Antwort: "Na dann holt mich halt davor rein!"
Nach den Funksprüchen gefragt, antwortet Albon nach dem Rennen: "Ich glaube, es war ein langweiliges Rennen, also haben sie einfach ständig meinen Funk eingeblendet."
Gegenüber Sky ergänzt er, dass er im Auto einfach so sei und dass es kein Suzuka-spezifisches Phänomen war. "Wenn man meinen Funk komplett hören würde, würde man mich öfter so erleben", betont er.
Gangwechsel nicht wie gewünscht
Doch was war denn bei beiden Funksprüchen das Problem? "Wir hatten ein paar Probleme mit den Gangwechseln, die wir das ganze Wochenende über getestet haben", erklärt Albon. "Am Ende haben wir uns auf eine Variante geeinigt, mit der wir zufrieden waren - aber die hat sich beim Start des Rennens nicht so angefühlt wie erwartet."
Stattdessen habe es sich angefühlt, als würde Albon mit den Einstellungen aus dem Training fahren, "was mich nicht gerade glücklich gemacht hat. Dann haben wir das umgestellt und behoben", so der Williams-Pilot, der sportlich ansonsten ein relativ simples Rennen hatte.
Albon war von Startplatz neun losgefahren und hatte diesen auch über das Rennen hinweg gehalten - mit Isack Hadjar (Racing Bulls) vor ihm und Oliver Bearman (Haas) hinter ihm. "Es war im Grunde ein ziemlich langweiliges Rennen", sagt er. "Aber ich mag das - wenn ich Punkte hole, habe ich nichts gegen langweilige Rennen."
Was Albon beim Boxenstopp ärgerte
Spannung gab es für ihn nur rund um die Boxenstopps, was seinen Blutdruck ein wenig in die Höhe trieb. Denn er war mit der Entscheidung seiner Crew nicht zufrieden. "Die Erklärung: Max hat mich auf der Strecke überholt und wir sind direkt danach in die Box - da hatte ich einfach das Gefühl, dass wir unnötig Zeit verloren haben."
Williams wollte auf Bearmans Undercut-Versuch reagieren, und auf Albons Hinweis, dass man ihn ja dann früher hätte reinholen sollen, wurde ihm gesagt, dass das noch schlimmer gewesen wäre. Also hatte man ihn draußen gelassen, doch dass er dabei von Max Verstappen überholt wurde, der schon einen Boxenstopp absolviert hatte, passte ihm nicht.
"Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir Zeit verlieren mussten", sagt Albon und meint, er habe dadurch anderthalb Sekunden auf Hadjar verloren. "Und dann sind wir direkt nach dem Überholmanöver an die Box. Ich bin sicher, sie werden mir erklären, warum - vielleicht wären wir sonst hinter ein anderes Auto gekommen -, aber in dem Moment fühlte es sich so an, als hätten wir Zeit verschenkt.
"Hätten wir in der gleichen Runde wie Ollie gestoppt oder eine Runde davor, hätten wir das Problem gar nicht gehabt", merkt Albon an und sagt: "In meinem Kopf fahre ich halt immer gegen das Auto vor mir, nicht gegen das hinter mir. Ich wollte keine Zeit auf Isack verlieren, und nach dem Boxenstopp war er etwa fünfeinhalb, sechs Sekunden vor mir."
Zwar konnte Albon den Rückstand auf Hadjar ins Ziel noch auf 3,6 Sekunden verkürzen, "aber am Ende hat es einfach nicht ganz gereicht", hadert er.
Drittes Mal Punkte in drei Rennen
Trotzdem ist er mit Platz neun in einem Rennen, bei dem alle 20 Fahrer die Zielflagge gesehen haben, sehr zufrieden, denn die Umstände waren für ihn nicht so einfach. "Ich hatte das Gefühl, dass wir beim Auto ziemlich limitiert waren", so der Williams-Pilot, der über diverse Balance-Probleme in verschiedenen Kurventypen klagte.
"Der Wind hat in manchen Kurven nicht zu unserem Vorteil geweht. Am Freitag hat uns der Wind noch eher geholfen, aber am Sonntag hat er sich komplett gedreht", sagt er.
"Trotzdem haben wir Punkte geholt, und das zeigt einfach: Selbst an Tagen, an denen wir nicht optimal aufgestellt sind, schaffen wir es trotzdem, was mitzunehmen. Das macht mich sehr glücklich."
Für Albon war es nach Platz fünf in Australien und Platz sieben in China bereits das dritte Top-10-Ergebnis im dritten Rennen. Das letzte Mal, dass Williams drei Rennen in Folge in die Punkte fahren konnte, ist schon eine Weile her: 2017 hießen die Piloten noch Felipe Massa und Lance Stroll.