Rückkehrer Liam Lawson: Racing Bull ist "in einem sehr guten Fenster"

(Motorsport-Total.com) - Liam Lawson im Racing Bull auf Platz fünf, Yuki Tsunoda im Red Bull auf Rang 18: Wer nach dem zweiten Training in Suzuka nur auf die Zeitenliste blickte, der könnte bereits süße Rache für den degradierten Neuseeländer gewittert haben. Doch dieses Bild hatte gleich zwei Haken...

Einerseits landete Lawson am Freitag in beiden Sessions hinter Racing-Bulls-Stallgefährte Isack Hadjar, wobei der Rookie seinem Teamkollegen im ersten Training sogar mehr als drei Zehntel abnahm. Außerdem wurde die Rangordnung durch die vier roten Flaggen am Nachmittag gehörig verfälscht, musste doch etwa Tsunoda seinen schnellsten Versuch auf weichen Reifen nach dem Ausritt von Fernando Alonso abbrechen.

Im aussagekräftigeren Auftakttraining kam Lawson schlussendlich nicht über den 13. Rang hinaus, sieben Positionen hinter Tsunoda, fünf hinter Hadjar. Trotzdem findet der Neuseeländer in Bezug auf seine Rückkehr in den Racing Bull: "Es war ein guter Tag und schön, wieder fahren zu dürfen." Das Auto habe sich "gut angefühlt", so Lawson, aber auch "definitiv anders, das merkt man sofort. Ich denke, es ist vielleicht nicht das, was alle erwarten, aber definitiv ein anderes Gefühl beim Fahren."

Lawson: "Als würde es einem den Kopf abreißen"

Eines, mit dem Lawson auf Anhieb offensichtlich deutlich besser zurechtkommt als noch mit dem diffizilen RB21: "Ich denke, das Auto bewegt sich aktuell in einem sehr guten Fenster. Und bisher war das Auto diese Saison ja auch richtig schnell, also hoffentlich können wir das morgen wieder bestätigen."

Neben den positiven ersten Eindrücken im VCARB 02 freut sich Lawson am Freitag aber auch über seine Rückkehr nach Japan, auf einen Kurs, auf dem er schon in seiner Super-Formula-Zeit gut unterwegs war: "Es ist besonders schön, wieder in Suzuka zu sein - eine wirklich beeindruckende Strecke. Durch die neue Asphaltierung ist Sektor eins jetzt noch schneller, es fühlt sich an, als würde es einem förmlich den Kopf abreißen - ziemlich aufregend."

Die Laune bei Lawson ist nach dem herben Rückschlag durch Red Bull also auf dem Wege der Besserung - auch, weil die Racing Bulls dem Heimkehrer einen netten Empfang bereiteten: "Das war wirklich schön. Alle waren sehr positiv, auch schon letzte Woche. Laurent [Mekies] war direkt am Telefon, war unglaublich unterstützend und hat genau die Worte gefunden, die ich gebraucht habe", so Lawson, der seinen alten und neuen Rennstall lobt: "Hier arbeiten wirklich großartige Leute."

Hadjar: "Auf gutem Weg für ein starkes Ergebnis"

Neuerdings mit Isack Hadjar allerdings auch ein schneller Teamkollege, den Lawson nun schleunigst in den Griff kriegen muss, um sich wirklich nachhaltig zu rehabilitieren. Am Freitag stiehlt der junge Franzose ihm jedenfalls gleich mal die Show, beendet das zweite Training als Dritter nur hinter den beiden übermächtigen McLaren-Piloten. "Das war mehr als nur vielversprechend, es hat einfach richtig Spaß gemacht", freut sich Hadjar anschließend.

"Diese Kombination aus Auto und Strecke ist definitiv das Beste, was es gibt. Ich habe den Tag wirklich genossen", erklärt der Rookie, der am Wochenende nun gerne seine ersten WM-Punkte in der Formel 1 einfahren möchte: "Es war ein richtig guter Freitag, aber ehrlich gesagt gewöhnen wir uns langsam daran: In Melbourne und China waren wir auch schon stark", sagt Hadjar: "Wir wissen, woran wir arbeiten müssen, und ich denke und hoffe, wir sind auf einem guten Weg für ein starkes Ergebnis morgen."

Sportdirektor Alan Permane zeigt sich ebenfalls zuversichtlich: "Unser Auto scheint hier ganz ordentlich zu funktionieren, die Balance ist recht solide. Es gibt noch etwas zu tun, und mit einigen Anpassungen am Set-up können wir definitiv noch mehr herausholen", glaubt der Franzose und lobt gleichzeitig die Harmonie im Team: "Liam hat an seinem ersten Tag im Team einen guten Job gemacht, und die Balance zwischen den beiden Autos ist sehr ähnlich. Das bedeutet, dass Isack und Liam sich gegenseitig unterstützen und beide Autos gemeinsam weiterentwickeln können."