Oscar Piastri: Warum Lance Stroll für seine Siegertaktik entscheidend war
Lance Strolls Daten legen die Grundlage für Oscar Piastris Sieg beim F1-Rennen in China: Hat der Australier seine Schwächen behoben und den Durchbruch geschafft?
(Motorsport-Total.com) - Oscar Piastri hat sich beim Großen Preis von China 2025 in beeindruckender Manier durchgesetzt und seinen ersten Platz souverän verteidigt. Doch dieser Sieg war mehr als nur ein weiterer Erfolg für den Australier - er war das Resultat einer perfekt abgestimmten Teamstrategie, in der eine wichtige Rolle auch von außen kam.
Ein Fahrer, dessen Einfluss zunächst nicht sofort ersichtlich war, spielte eine entscheidende Rolle bei der Wahl der richtigen Taktik: Lance Stroll. Der Kanadier setzte auf eine umgekehrte Einstoppstrategie mit Start auf den harten Reifen und lieferte damit wichtige Daten an das McLaren-Team und Piastri.
Der Einfluss von Lance Stroll auf McLarens Taktik
"Es ist immer ein großartiger Tag, wenn man als Erster die Ziellinie überquert", sagt Piastri nach dem Rennen. "Für mich war das das zufriedenstellendste Wochenende, nicht nur das Rennen, sondern das gesamte Wochenende", betont er. Am Rennsonntag hatte er zudem früh den richtigen Riecher, nachdem vor dem Rennen noch nicht ganz klar war, ob man ein oder zwei Boxenstopps einlegen sollte.
"Schon nach 10 bis 15 Runden auf dem harten Reifen wurde mir klar, dass wir auf ein Einstopprennen gehen konnten", so der McLaren-Pilot. Diese überraschende Erkenntnis kam nicht nur aufgrund seiner eigenen Beobachtungen, sondern auch durch das Verhalten der Konkurrenz - allen voran Lance Stroll.
"Wir mussten beobachten, wie sich die Reifen auf den anderen Autos verhielten, besonders bei Stroll, und so unsere Strategie feinjustieren", erklärt Andrea Stella, der Teamchef von McLaren. Die Performance des kanadischen Fahrers gab den Ingenieuren die Sicherheit, dass McLaren trotz eines relativ frühen ersten Reifenwechsels mit einer Einstoppstrategie durchkommen würde. Der Reifenverschleiß am harten Reifen fiel nämlich deutlich geringer als erwartet aus.
Auch McLaren-CEO Zak Brown mischte sich wohl während des Rennens ein: "Ich sagte zu Andrea, es ist nicht das Schlechteste, wenn er es einfach nach Hause fährt. Lando war sehr schnell und hätte möglicherweise den Abstand verringern können. Aber ich denke, Oscar hat das Rennen verdient gewonnen", so Brown weiter.
Reifen und Überseerennen: Hat Piastri den Durchbruch geschafft?
Mit seinem Sieg liegt Piastri in der WM-Wertung nun zehn Punkte hinter seinem McLaren-Teamkollegen Lando Norris auf Rang vier. Die Performance an den ersten beiden Rennwochenenden macht Mut, dass der Australier seine größten Schwächen der Vorjahre behoben hat. Denn da ist immer wieder aufgefallen, dass sich der 23-Jährige beim Reifenmanagement schwer tat und zudem Pace-Defizite bei Überseerennen aufwies, also auf Strecken, die er vorher gar nicht oder nicht so gut kannte.
Andrea Stella lobt nach dem Rennen die enorme Entwicklung: "Vor 12 Monaten war dies einer der schwierigsten Strecken für Oscar", erinnerte sich der Italiener. "Es geht nicht nur um das Reifenmanagement, sondern auch um die Anpassung des Fahrstils. Oscar hat sich von einem Rookie zu einem Fahrer entwickelt, der in der Lage ist, all diese Elemente perfekt zusammenzuführen, wenn es darauf ankommt."
Piastri selbst war nach dem Rennen sichtlich zufrieden mit seiner Leistung und der gesamten Teamarbeit: "Es war ein Wochenende, an dem ich mich wirklich wohl und zuversichtlich fühlte. Ich konnte das Rennen so fahren, wie ich es brauchte", sagt er.