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Bleibt herausfordernd: Warm-up der Reifen für Antonelli "ein großes Thema"
0:3 in der Qualifying-Zwischenbilanz: Andrea Kimi Antonelli tut sich weiterhin schwer damit, das Potenzial der Pirelli-Reifen voll auszuschöpfen
(Motorsport-Total.com) - Andrea Kimi Antonelli ist einer von nur drei Fahrern, die 2025 noch keines der bisherigen drei Qualifyings gegen ihren jeweiligen Teamkollegen gewonnen haben. In Shanghai wurde er am Samstag Achter, George Russell Zweiter. Aber Mercedes-Teamchef Toto Wolff findet: "Kimis Entwicklungsrichtung stimmt absolut. Er ist vier Zehntel weg von der Pole. Ohne die Fehler, die er gemacht hat, wären es zwei Zehntel. Und genau so muss es weitergehen. Er wird immer besser."
Im Interview mit Sky sagt der Österreicher: "Das wird die ersten paar Rennen noch so gehen, denke ich. Aber er ist dann richtig gut in den Trott gekommen, auch in Australien unter schwierigsten Bedingungen. Im Rennen ist es trocken. Wenn er gut durch die ersten paar Kurven kommt, dann wird sich das auch einspielen, und dann wird er ein gutes Rennen fahren."
Antonellis größtes Problem ist nicht der schiere Speed. Dass er den besitzt, hat er bei unzähligen Tests und Simulatorsessions hinlänglich bewiesen. Aber auf der Rennstrecke dann die Reifen immer ins richtige Temperaturfenster zu bringen, um deren Peak-Grip maximal nutzen zu können, das ist eine hohe Kunst, für die ihm offensichtlich noch Erfahrung fehlt.
"Die Pace war da", sagt der 18-Jährige nach dem Qualifying zum Grand Prix von China, das er selbstkritisch als "enttäuschend" bezeichnet. "Ich hatte aber Schwierigkeiten, beim Warm-up die richtige Balance zu finden. Ich hatte Mühe, ins richtige Fenster zu kommen, um maximalen Grip zu erreichen."
"Das war während der gesamten Session ein Thema, und es hat alles ein wenig durcheinandergebracht. Es hat auch etwas Selbstvertrauen gekostet, denn ich bin mit gutem Gefühl in die Session gestartet. Aber dann habe ich es ein wenig verloren, weil ich mit dem Aufwärmen zu kämpfen hatte."
Der Formel-1-Reifen von Pirelli sei "komplett anders" als alles, was er bisher in den Nachwuchsformeln gefahren ist: "Der Arbeitsbereich ist völlig unterschiedlich. Auch wie der Reifen funktioniert und wie man ihn einsetzen kann unterscheidet sich sehr", erklärt Antonelli. "Der Reifen ist ein großes Thema, und es ist wirklich schwierig, ihn zu verstehen und die richtige Balance zu finden. Auf der Seite gibt es definitiv noch Arbeit."
Russell erklärte nach dem Shanghai-Qualifying, in dem er erst im allerletzten Versuch in die erste Startreihe vorstieß, dass ihm seine Bestzeit von 1:30.729 Minuten erst gelang, als er beim Warm-up der Reifen etwas völlig anderes ausprobierte als in allen Versuchen davor. Russell fuhr seine Aufwärmrunde extrem langsam und ging mit kühlen Reifentemperaturen auf die schnelle Runde. Ein Rezept, das zumindest am Samstag wunderbar funktionierte.
Gerade am Ende von Q3, als die Streckentemperatur etwas runterging, "hätte das Aufwärmverhalten anders sein müssen", analysiert Antonelli. "Es gab plötzliches Übersteuern - wahrscheinlich weil der Reifen nicht bereit war. Und am Ende der Runde hatte ich dann Probleme, weil die Reifen vielleicht schon zu heiß waren. Das hat alles ein bisschen durcheinandergebracht, und mein Vertrauen ist nach und nach gesunken."
"Dass ich in der letzten Kurve in Q3 von der Strecke abgekommen bin, hat für die letzte Runde auch nicht geholfen. Da habe ich definitiv etwas Zeit liegen lassen. Ohne diesen Fehler hätte ich wahrscheinlich eine bessere Position erreichen können. Es ist extrem eng da draußen, und es gibt noch viel zu lernen, was das Reifenverständnis angeht", sagt er.
Im Vergleich zu Russell "neige ich dazu, die Kurveneingänge etwas aggressiver zu fahren als er. Wo ich mich verbessern muss, ist beim Vertrauen in die kombinierte Traktion der Reifen. Da bin ich noch zu vorsichtig. Er geht da viel näher ans Limit", liest der 18-jährige Formel-1-Rookie aus den Telemetriedaten ab.
"Ich denke, das hängt stark mit dem Aufwärmen zusammen. Wenn die Reifen im richtigen Fenster sind, spürt man den Grip und hat automatisch mehr Vertrauen. Ich denke, der Großteil hängt wirklich vom Aufwärmprozess ab, dass man ins richtige Fenster kommt. Und natürlich gibt es darüber hinaus noch ein paar andere Dinge, an denen ich arbeiten muss", sagt er.