• 23. März 2025 · 12:09 Uhr

Lando Norris: Das steckt hinter seinem Bremsproblem in China

Lando Norris hatte in der Schlussphase des F1-Rennens in China Probleme mit den Bremsen und musste Tempo rausnehmen: Andrea Stella erklärt, was los war

(Motorsport-Total.com) - Während Oscar Piastri vorne zu seinem ersten Saisonsieg fuhr, musste McLaren-Teamkollege Lando Norris am Ende noch um seinen zweiten Platz zittern. Aufgrund eines Bremsproblems konnte der WM-Führende nicht in den Kampf um den Sieg eingreifen, sondern musste aufpassen, dass er nicht noch von George Russell kassiert werden würde.

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Lando Norris konnte sich nur knapp vor George Russell halten Zoom Download

Denn Norris musste seinen MCL39 in den letzten Runden schonen, um es überhaupt noch ins Ziel zu schaffen. Gerade einmal 1,3 Sekunden rettete er vor dem Mercedes ins Ziel. Das Rennen hätte laut ihm keine Runde länger dauern dürfen: "Er hätte mich in der nächsten Runde gekriegt", gibt Norris gegenüber Sky Sports F1 zu. "Ich hatte Glück, das Rennen überhaupt zu beenden."

Eigentlich wollte Norris in der Schlussphase noch einmal einen Angriff auf seinen Teamkollegen lancieren, doch plötzlich meldete er am Funk: "Ich habe ein langes Bremspedal. Ein sehr langes."

Das war natürlich ein Handicap, auch wenn McLaren zunächst Entwarnung gab: "Die Bremsleistung ist nicht betroffen. Es ist nur der Bremsweg länger." Eine Prognose, die wenig später korrigiert werden musste: "Der Druck im vorderen Kreislauf wird erhalten bleiben. Hinten wirst du Druck verlieren."

Und Norris wurde daran erinnert: "Lando, wir sehen, dass du schnell fährst. Das ist genau das, was wir diskutiert haben. Besser Zweiter werden als gar nichts ins Ziel kommen."

Das merkte auch der WM-Spitzenreiter schnell: "Die letzten paar Runden waren ziemlich heikel, weil die Bremsen immer schlechter wurden", erklärt er. "Ich war pro Runde drei oder vier Sekunden langsamer und ziemlich nervös."

"Jede Bremszone war schwieriger, und das ist wirklich kein gutes Gefühl", so Norris. "Man erwartet ein festes Bremspedal - und plötzlich ist da nichts, es geht einfach bis zum Boden durch. Das gibt dir auf einer schnellen Strecke wie dieser natürlich kein Vertrauen."

Stella: Leck in einer Komponente

Laut Teamchef Andrea Stella war ein Leck in einer der Komponenten schuld an den Problemen - "nicht in der Bremsleitung, sondern an einer anderen Stelle", sagt er, möchte aber aus Gründen des geistigen Eigentums nicht näher darauf eingehen. Er betont aber: "Wir wissen, was das Problem war."

Um zu verhindern, dass das Leck schlimmer wird, wurde Norris angewiesen, den maximalen Bremsdruck zu begrenzen. "Man konnte noch bremsen, aber nur sehr sanft. Was vorher ein Bremsvorgang bei 100 Metern war, wurde dann zu 200 Metern und gegen Ende zu 300 Metern, weil Lando vom Gas gehen und ausrollen musste, bevor er mit minimalem Druck auf die Bremse trat", sagt Stella.

"Lando und das Team haben einen sehr guten Job gemacht, um sich auf das Problem einzustellen und den Fahrstil entsprechend anzupassen", lobt er.

Trotzdem ist das für den Italiener inakzeptabel: "Wir müssen uns in diesem Bereich verbessern, und das wird definitiv einer der Punkte sein, die wir dem gesamten Team noch einmal nachdrücklich vermitteln werden", stellt er klar. "Die Mannschaft hat auf einem unglaublich hohen Niveau gearbeitet, aber wir dürfen keine Probleme haben, die ein solches Ergebnis gefährden."

Hätte Norris Piastri herausfordern können?

Am Ende wurde es trotzdem der Doppelsieg, doch Norris hatte durch die Schwierigkeiten keine Chance, noch um den Sieg zu kämpfen. "Ohne das Bremsproblem hätten wir, glaube ich, einen sehr interessanten letzten Rennabschnitt gesehen", meint Stella.

"Lando wollte definitiv herausfinden, ob er genug Pace hatte, um Oscar anzugreifen. Und Oscar hatte seine Reifen und alles andere so gemanagt, dass er in der Lage gewesen wäre zu zeigen, dass er heute das schnellere Auto hatte", so der Teamchef. "Es wäre also ein spannendes Rennende geworden, das wir aufgrund des Bremsproblems leider nicht gesehen haben."

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Norris selbst winkt danach gefragt jedoch ab: "Spielt doch keine Rolle, oder?", sagt er. "Ich hätte Oscar heute gerne herausgefordert, aber er ist gut gefahren. Ich hatte die Pace, weil es in der dirty Air deutlich kniffliger ist, wie wir das ganze Wochenende über gesehen haben. Aber ich denke, die Pace war da."

Trotzdem möchte er seinem Teamkollegen nichts absprechen: "Oscar hat es absolut verdient", stellt Norris klar. "Er hat gestern die Pole und heute den Sieg geholt, von daher ist er sehr gut gefahren. Das mit meinen Bremsen am Ende ist schade, aber so ist das Leben. Wir nehmen es hin und ziehen weiter."

Platz zwei nach dem Sprint ein gutes Ergebnis

Angesichts der Umstände kann Norris, der seine WM-Führung damit ausbaut, auch mit dem zweiten Platz gut leben: "Angesichts der Tatsache, wie schlecht die letzten Tage für mich liefen und wie sehr ich mich abmühen musste, um mich wohlzufühlen und das Auto richtig zu verstehen, bin ich zufrieden mit meiner Leistung", sagt er.

"Heute hatte ich eine sehr starke Pace, viel besser als ich vor dem Rennen erwartet hatte. Ich war überhaupt nicht zuversichtlich und hatte ehrlich gesagt Angst, dass ich die gleichen Probleme wie in den vergangenen Tagen haben würde", so der Brite.

"Umso zufriedener bin ich nun, weil ich Antworten auf meine Schwierigkeiten gefunden habe - sowohl in Bezug auf das Auto als auch auf meine Fahrweise."

Zuvor im Sprint hatte Norris große Schwierigkeiten gehabt, hatte sich nur auf Startplatz sechs qualifizieren können und den Sprint auf Rang acht beendet. "Das Auto war die letzten Tage schlicht zu untersteuernd, und ich konnte das Paket so nicht maximal nutzen", begründet er.

Schwierigkeiten mit der Vorderachse

"Ich kann einfach kein Auto fahren, das keine Front hat. Oder besser gesagt: Ich kann es, aber ich habe große Probleme damit", sagt er. Doch vor dem Qualifying konnte McLaren noch einige Anpassungen vornehmen, die vor allem die Balance an der Vorderachse verbesserten. "Das zeigt sich auch daran, dass unsere Pace heute viel besser war als noch gestern."

"Als Team verstehen wir das Auto immer noch und lernen, wo seine Grenzen liegen und wie wir das Maximum herausholen können. Für mich war das bisher speziell bei den Longruns und selbst auf einer schnellen Runde schwierig, weil ich nicht das Vertrauen ins Auto hatte, das ich brauche, um das Beste herauszuholen."


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"Heute war das viel besser. Wir haben mechanische und aerodynamische Anpassungen vorgenommen, und es war ein guter Schritt nach vorn."

Und mit einem Doppelsieg und der WM-Führung in der Tasche reist es sich doch recht angenehm in die kleine Pause vor Japan.

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