• 22. März 2025 · 04:59 Uhr

Zweites Rennen, erster Sieg: Lewis Hamilton gewinnt F1-Sprint in China!

Während Lando Norris Fehler macht, feiert Lewis Hamilton beim F1-Sprint in Shanghai 2025 seinen ersten großen Triumph seit dem Wechsel zu Ferrari

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton hat in seinem zweiten Formel-1-Rennen für Ferrari den ersten Sieg gefeiert. Der siebenmalige Weltmeister gewann am Samstagmorgen (vor dem Qualifying) den F1-Sprint beim Grand Prix von China 2025 in Shanghai vor Oscar Piastri (McLaren) und Max Verstappen (Red Bull). Ein Triumph, den so nach dem aus Hamilton-Sicht enttäuschenden Saisonauftakt in Melbourne so schnell wohl kaum jemand für möglich gehalten hätte.

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Lewis Hamilton hat am Samstag den F1-Sprint beim Grand Prix von China gewonnen Zoom Download

Er habe sich "gleich ab der ersten Runde voll im Flow" gefühlt, jubelt Hamilton: "Die Ingenieure haben großartige Arbeit geleistet, die Mechaniker auch. Wir haben das Auto perfekt abgestimmt. Ich hatte einen guten Start. Der neue Asphalt hier bietet extrem viel Grip - das macht das Reifenmanagement sehr schwierig. Aber ich denke, damit hatten alle zu kämpfen."

Zum Beispiel Topfavorit Lando Norris (McLaren). Der hatte bereits im Qualifying gepatzt und war nur als Sechster in den Sprint gegangen. Nach einem weiteren Fehler in der ersten Runde lag er zunächst nur noch an neunter Stelle. Zwar überholte er in der Schlussphase noch Lance Stroll (Aston Martin), doch der Lohn dafür war ein mickriger WM-Punkt.

"Je weiter hinten man startet, desto schwieriger wird es", seufzt er. "Ich hatte einfach eine schlechte erste Runde. In Kurve 6 musste ich kurz ins Gras ausweichen, habe dabei ein paar Positionen verloren. Ab da war es einfach schwierig, noch viel zu machen. Klar, das Qualifying hat nicht geholfen. Aber ich war heute auch einfach nicht besonders gut."

Hinter den Top 3 fuhr George Russell (Mercedes) ein über weite Strecken ereignisloses Rennen. Charles Leclerc (Ferrari) konnte ihn auch deswegen nicht mehr attackieren, weil er in Kurve 13 über eine "unfahrbare" Balance klagte.

Leclerc "würde dem Auto eigentlich keine Schuld geben, denn Lewis macht damit einen großartigen Job. Bei mir liegt es wirklich an mir selbst", gibt er zu. "Bis jetzt habe ich mich mit dem Auto in seiner aktuellen Form einfach nicht wohlgefühlt. Ich bin beim Set-up einen etwas anderen Weg gegangen als Lewis, aber ich glaube nicht, dass das allein der Grund ist. Ich habe auf dieser Strecke historisch gesehen immer Schwierigkeiten gehabt - und dieses Wochenende ist da keine Ausnahme. Aber das ist keine Ausrede. Ich muss reagieren, und das Qualifying ist eine gute Gelegenheit, um die Wende einzuleiten."

Sechster wurde Yuki Tsunoda (Racing Bulls) vor Andrea Kimi Antonelli (Mercedes). "Die Topteams hinter mir zu halten, war ganz sicher nicht einfach, aber ich bin wirklich beeindruckt vom Tempo, das wir hatten", strahlt Tsunoda. "Ehrlich gesagt dachte ich, es würde ein richtig hartes Rennen werden, aber wir konnten uns eigentlich ziemlich gut behaupten. Natürlich hatte ich gegen Ende ziemlich starken Reifenabbau, und ich habe gesehen, dass Lando aufholte. Das hat mich definitiv gestresst. Aber insgesamt ein guter Job vom Team, dass wir Punkte holen konnten. Besonders nach dem, was wir letzte Woche erlebt haben, mit den vielen verlorenen Punkten."

Nico Hülkenberg (Sauber), nach einem Wechsel der Radaufhängung aus der Boxengasse gestartet, kam 19. ins Ziel. 2,7 Sekunden hinter seinem Teamkollegen Gabriel Bortoleto, und vor Jack Doohan (Alpine), der in der letzten Runde noch in eine Kollision mit den beiden Sauber-Fahrern verwickelt war.

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Warum fiel Norris in Runde 1 zurück?

McLaren hätte wahrscheinlich einen guten Start gebraucht, um in nur 19 Runden von den Startpositionen 3 und 6 aus eine Chance auf den Sieg zu haben. Doch Norris' Chancen waren praktisch schon nach der ersten Runde dahin. Aus der kam er nämlich nur als Neunter zurück.

Der Melbourne-Sieger attackierte in der Schneckenkurve den Russell-Mercedes im Kampf um Platz 5, musste dort aber zurückstecken. Etwas später verbremste er sich ohne Fremdeinwirkung und rutschte so nach hinten. "Norris macht einfach viele Fehler", kommentierte ServusTV-Experte Mathias Lauda.

Die einzige Positionsverschiebung auf den vorderen Rängen gab es im Kampf um Platz 4. Russell setzte vor Kurve 14, noch ohne DRS, ein souveränes Manöver gegen Leclerc, von dem er sich in den folgenden Runden auch etwas absetzen konnte. Etwas weiter hinten verbesserte sich Tsunoda von Platz 8 auf Platz 6.

Ganz vorne verteidigte Hamilton seine Pole vor Verstappen und Piastri. Der Ferrari-Pilot zog am Start gleich routiniert auf die Ideallinie und ließ Verstappen keine Chance. Absetzen konnte er sich aber nicht: Nach vier Runden hatte er den Red Bull immer noch formatfüllend im Rückspiegel. Erst in der sechsten Runde gelang es ihm, Verstappen zumindest mal aus der DRS-Sekunde abzuschütteln.

Welche Rolle spielten die Reifen?

Kurz vor Halbzeit - das Feld hatte sich inzwischen sortiert - kam so etwas wie strategische Spannung aus. Bei einigen Fahrern begannen die linken Vorderreifen Graining zu entwickeln, unter anderem bei Norris und Hamilton. Im Kampf um die Führung erhöhte Verstappen jetzt den Druck: "Max scheint das besser im Griff zu haben", beobachtete Lauda im Live-Kommentar.

Für Norris wurde es im Rennverlauf immer schlimmer. Nach zwölf der 19 Runden hatte er mehr als drei Sekunden Rückstand auf den vor ihm fahrenden Stroll-Aston, der für einen McLaren eigentlich keine Konkurrenz sein sollte. Dabei fuhr er, wie er am Boxenfunk explizit bestätigte, volles Rohr.

"Im Fahrerlager hat man gemunkelt, dass der McLaren anfällig für Seitenwind ist", erklärt ServusTV-Experte Philipp Brändle. Vielleicht mit ein Grund für die enttäuschende Pace. Die wurde zwar im letzten Renndrittel wieder besser, zumindest im Vergleich zu Stroll. So holte Norris immerhin einen WM-Punkt für Platz 8.

Dass nicht mehr drin war, lag auch daran, dass Überholen in Shanghai schwierig ist. Warum, das erklärt etwa Hülkenberg so: "Wenn man im Verkehr steckt und hinter zehn Autos herfährt, die verwirbelte Luft ... Der Effekt ist so enorm, dass man da quasi direkt schachmatt gestellt ist. Da hat man eigentlich gar keine Chance."

Doch McLaren-Teamchef Andrea Stella will das nicht als Ausrede gelten lassen. Die Pace sei insgesamt nicht gut genug gewesen: "Ferrari und Lewis haben gezeigt, dass sie sehr schnell sind. Sie haben sich die Pole gestern verdient und heute den Sieg. Wie wir schon in Australien gesagt haben: Das ist keine Überraschung. Wenn überhaupt, war die Überraschung ihre schwache Leistung dort, in Australien."

"Davon abgesehen glaube ich, dass Ferraris Pace heute unserer überlegen war. Selbst wenn man vorne liegt - was bei einem Rennen, in dem man die Reifen managen muss, natürlich ein großer Vorteil ist. Wir haben definitiv mit den Vorderreifen gekämpft. Besonders Lando, der mehr Verkehr hatte. Und irgendwie hat unser Ansatz, das Graining in den Griff zu bekommen, nicht funktioniert", räumt Stella ein.

Wie kam dann Piastri an Verstappen vorbei?

An der Spitze drehte jetzt der Wind. Hamilton konnte sich zunehmend von Verstappen absetzen, baute den Vorsprung bis Runde 14 auf zwei Sekunden aus. Stattdessen geriet Verstappen unter Druck von Piastri. Die erste Attacke in der Schneckenkurve in Runde 14 war aber nicht von Erfolg gekrönt. Zwei Runden später musste Verstappen dann aber klein beigeben.

Helmut Marko analysiert bei ServusTV: "Max hat das Maximum herausgeholt, hat am Beginn auch schon auf die Vorderreifen geachtet, aber die sind dann so fünf, sechs Runden vor Schluss komplett eingebrochen. Unser Glück war, dass Russell mit Leclerc gekämpft hat. Sonst wäre auch der dritte Platz noch in Frage gewesen."

Hamilton gewann den F1-Sprint nach 19 Runden 6,9 Sekunden vor Piastri und 9,8 Sekunden vor Verstappen. Norris hatte 23,5 Sekunden Rückstand.

"Das war sehr, sehr eindrucksvoll mit der Qualifikationsrunde. Und heute ist er ein schnelles und taktisch kluges Rennen gefahren", gratuliert Marko im Interview mit Sky. "Aber man hat auch bei Leclerc gesehen, der da hinten festgehangen ist, dass der Ferrari hier ein absoluter Faktor ist."

Was sagt Hülkenberg zur Kollision mit Doohan?

Hülkenberg ist froh, dass Sauber jetzt theoretisch umbauen darf, bevor es ins eigentliche Qualifying für den Grand Prix geht: "Jetzt haben wir nochmal ein zweites Wochenende sozusagen. Wir werden versuchen, das Ding jetzt umzudrehen. Wir haben einige Wechsel am Auto vorgenommen. Deswegen sind wir ja auch aus der Boxenkasse gestartet."

Die Kollision mit Doohan sei "sehr, sehr bitter, dass wir da jetzt Teile verlieren. Mein Frontflügel ist hinüber. Die Endplatte rechts hat es mit abgerissen, und bei Gabi auch. Seitenkasten, Unterboden sind ebenfalls kaputt, glaube ich. Natürlich unnötig, wenn a eh schon da hinten rumgurkt."

Wo kann man den Grand Prix von China live sehen?

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Im deutschen Fernsehen zeigt RTL das Rennwochenende in Shanghai live. Wer allerdings die komplette Saison und alle Sessions verfolgen möchte, der kommt an Sky nicht vorbei. Das Qualifying für das Hauptrennen am Samstag gibt's ab 8 Uhr zu sehen, der Grand Prix von China startet am Sonntag um 8 Uhr. (Hier geht's zur kompletten TV-Übersicht!)

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