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Verstappen widerspricht Marko: "Ich glaube, wir werden keine Chance haben"
Max Verstappen startet in China aus der zweiten Reihe: Während Helmut Marko ein Podium für möglich hält, macht sich der Niederländer wenig Hoffnung fürs Rennen
(Motorsport-Total.com) - Zwar verpasst Weltmeister Max Verstappen im Qualifying zum Großen Preis von China eine Top-3-Platzierung, mit lediglich 0,176 Sekunden Rückstand auf die Pole-Zeit von Oscar Piastri fällt der Abstand zur Spitze aber zumindest auf dem Papier gering aus - auf den zweiten McLaren von WM-Leader Lando Norris fehlen dem Viertplatzierten sogar nur 24 Tausendstel.
"Das Positive ist: Der Rückstand auf McLaren ist deutlich geringer als wir befürchtet haben. Es ist verdammt eng, Ferrari und Mercedes sind auch innerhalb von einem Zehntel", sagt Red-Bull-Berater Helmut Marko nach dem Qualifying zu Motorsport-Total.com. Ein Zehntel, darauf beziffert er auch das Defizit gegenüber McLaren, "wenn man die Idealzeiten zusammenzieht", so der Österreicher: "Das ist ein sehr gutes Ergebnis."
Allein: Verstappen will den Zahlen nicht trauen - und widerspricht Marko: "Der Abstand sieht zwar gering aus, aber ehrlich gesagt halte ich ihn nicht für realistisch", sagt der Niederländer nach dem Kampf um die Startplätze. Seiner Meinung nach sei der Rückstand auf die Konkurrenz "größer als er aktuell erscheint".
Red Bull nur vierte Kraft? "Fühlt sich im Moment so an"
Vielmehr antwortet Verstappen auf die Frage, ob Red Bull jetzt nur noch das viertschnellste Team in der Formel 1 sei, sogar mit: "So fühlt es sich für mich im Moment zumindest an. Ich habe mich im Qualifying wirklich gut und entspannt gefühlt im Auto, konnte das Maximum rausholen - aber es ist halt einfach zu langsam."
Zwar könne einem "ein bisschen Glück vielleicht am Start" am Sonntag helfen, "aber generell glaube ich, im Rennen werden wir keine Chance haben", findet Verstappen bei ServusTV noch klarere Worte: "Hinter mir sind auch noch zwei Ferraris, die natürlich mit Lewis heute auch schon gewonnen haben - da hatte ich auch keine Chance", erinnert er sich an den Sprint und fügt hinzu: "Ich glaube, es wird ein schwieriges Rennen für mich."
Nach dem Qualifying gibt es für Verstappen jedenfalls wenig, was ihn in China an die große Wende glauben lässt: Zwar sei seine schnellste Runde "nicht schlecht" gewesen, "nur haben wir immer jede Runde wieder andere Probleme bekommen - von der Balance im Auto, dann wieder Untersteuern, dann wieder Übersteuern, jede Kurve etwas anderes. Das ist nicht leicht und sehr schwierig zu verstehen, was wir da machen sollen", rätselt Verstappen.
Zwar stimmt Marko Verstappens Einschätzung, dass Red Bull lediglich vierte Kraft sei, im Gespräch mit Motorsport-Total.com ausdrücklich nicht zu - er räumt aber mit Blick aufs Qualifying ein: "Wir haben beim letzten Run etwas versucht, das ist in Sektor eins noch gutgegangen, aber in der Folge haben dann die Reifen doch abgebaut. Aber wir haben da eine wichtige Erkenntnis fürs Rennen gewonnen."
Verstappen schlägt Alarm: "Defizit größer als letztes Jahr"
Die Hoffnung sei nun, "dass wir morgen im Reifenschleiß besser sind", so Marko. Dann hält er auch ein Podium für möglich: "Wir haben zwei neue harte Reifen und einen neuen Medium. Ich gehe schon davon aus, dass es ein Zweistopprennen wird. Max kann schnell fahren und Reifen schonen, wenn das Auto mitmacht." Allgemein erwartet der Grazer aufgrund des engen Feldes "vier, fünf Fahrer, die morgen um den Sieg kämpfen werden".
Hört man Verstappen zu, zählt er sich selbst aber nicht dazu: "Ich erwarte keine drastische Veränderung, die es uns ermöglichen würde, mit den Autos vorne mitzuhalten", weist er darauf hin, dass auch der neue Asphalt auf dem Kurs in Shanghai am Sonntag wieder für Probleme mit den Reifen sorgen werde, ähnlich wie im Sprint: "Ich glaube nicht, dass sich die Streckenbedingungen innerhalb eines Tages wesentlich verbessern werden. Es wird weiterhin schwierig sein, das Rennen zu managen."
"Wenn wir dann über eine ganze Renndistanz sprechen, bedeutet das nur, dass du recht weit zurückfällst. Ich kann es aber auch nicht einfach ruhiger angehen lassen, weil du dann überholt wirst", beschreibt Verstappen das Dilemma mit den Reifen: "Wir haben fürs Qualifying ein paar Dinge geändert, aber ich denke nicht, dass es insgesamt viel ändern wird. Ich glaube, unser Defizit ist größer als letztes Jahr", schlägt er Alarm.
Deshalb möchte der Weltmeister den Blick aktuell weder auf die Konkurrenz noch auf ein mögliches Podium richten: "Ich konzentriere mich nur auf mich selbst und versuche sicherzustellen, dass ich mir in puncto Leistung nichts vorwerfen kann. Mein Ziel ist es, das Maximum rauszuholen und dem Team zu helfen, das Auto weiterzuentwickeln. Darauf liegt unser Fokus."
Denn das steht für Verstappen fest: "Es ist immer noch nicht da, wo ich es haben möchte. Es ist schwer, das in Zahlen oder Prozenten auszudrücken, aber es ist klar, dass wir noch nicht am Ziel sind."